Verkleideten im Publikum, die nicht am Wettbewerb teilnehmen, die Möglichkeit, sich auf der Bühne den Fotografen zu präsentieren.
Das ist doch eine Perspektive für 2013, oder? Deshalb melden wir es schon jetzt, kurz vor dem Jahreswechsel.
Für alle, die in den kommenden Tagen noch immer mit dem Schlimmsten rechnen: Wir haben den Erstverkaufstag von PR 2679 absichtlich auf den 21. 12. 2012 gelegt. Für wen an diesem Tag die Welt untergeht, der kann problemlos ins Perryversum überwechseln.
Zur aktuellen Handlung
Juerg Schmidt,
[email protected] Wieder haben sich mehrere Viererblöcke angehäuft, ein neues PR-Extra ist erschienen, und »Der Terraner« hat ein neues Gesicht.
Mit »Neuntau« bin ich nicht warm geworden. Die Protagonisten des Romans wirken seltsam unpersönlich, Neuntaus Tod hat mich daher kaum berührt. Am besten fand ich – natürlich – die Zecke Schmidt.
Marc A. Herren schilderte den Aufstieg Sholoubwas zum viel geachteten Konstrukteur. 2669 bot in Cholaquin Port'aldonar einen unsympathischen Protagonisten, gegen den sich ein Gefühlskrüppel wie Dr. House geradezu liebenswert ausnimmt.
Und doch wird klar, dass hier einer seine wahren Talente nicht entfalten durfte und darob sein Leben verschleudert hat. Sholoubwa entpuppt sich als frühere Medodrohne, mit adaptiver Technik auf den Weg zu echter anorganisch-kybernetischer Intelligenz gebracht. Toller Roman!
Auf den Unsympath folgte der Emotionslose als Romanheld. Die äußere Handlung hat daher in »Der Weg des Konstrukteurs« den Vorzug gegenüber der Schilderung von Innenleben. Formelhafter Satzbau und büro- und technokratische Wendungen, eigentlich ein stilistisches No-Go, werden von Marc A. Herren klug eingesetzt, um die robotische Natur des Protagonisten zu kennzeichnen. Mehrere Zyklusfragen (Firibirim, Technogarden, die Funktion des BOTNETZES) werden beantwortet, der Auftritt eines Roach-Abkömmlings rundet den sehr guten Roman ab.
Monti nimmt in »Das Weltenschiff« die Vorlage Marcs auf, lässt den Roboter Sholoubwa und den Androiden Blitzer eher technokratisch als elegant formulieren, während Alaskas Sprache flüssiger, echter, eben organischer wirkt.
Inhaltlich kennzeichnet den Roman eine enorme Bedeutungswucht: Sholoubwas Geschichte weckt Assoziationen etwa zu Ikarus, der in neue Höhen vorstößt und in seiner Überheblichkeit naturgegebene Grenzen übertritt. Der Freie Raum entsteht, aber die Freiheit erweist sich für Sholoubwa als endlich. Was zur philosophischen Frage führt, ob Freiheit letztlich nicht nur eine Illusion ist.
»Ich habe Angst«, lautet Sholoubwas letzter Gedanke in einem schönen Zitat des anarchischen Clowns in der »ST: Voyager«-Folge »The Thaw«. Absolute Freiheit, lehren uns die Religionen, gebe es ohnehin nur bei Gott.
Auf seine Ursprünge zurückgeworfen, verlässt Sholoubwa diese Welt – »denn du bist aus Erde und sollst zu Erde werden«. Oder eben totes Metall. Der Band funktioniert also auf der reinen Unterhaltungsebene, stimmt aber dank der unterlegten Bedeutungsschichten auch sehr nachdenklich.
Zum PERRY RODAN-Extra 15: Hubert Haensel präsentiert mit »Das Plejaden-Spiel« einen spannenden Wirtschaftskrimi, der nur am Ende etwas zu überhastet aufgelöst wird. Blo Rakane hält das Adverb »näher« für eine Präposition (Seite 26), Homer Adams das Theaterstück »Der Hauptmann von Köpenick« für einen Roman, und Arun Joschannan ließ sich schon in jungen Jahren in ein Amt schwatzen.
Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten war Nummer 15 nach langer, langer Zeit wieder ein erfreuliches Extra. Im beiliegenden Hörbuch schildert Chris Montillon den Kampf von MIKRU-JON und des Piloten gegen eine Zeitfalle, wobei sich auch das Schicksal von Numenkor-Bolok aus Band 2648 erfüllt. Nett!
Vermisst habe ich einmal mehr einen farbigen Innenteil (bin halt gierig).
Ein paar Sätze noch zum neuen Titelbild auf dem Silberband 119 »Der Terraner«: Bei der Neugestaltung des Covers für die Buchausgabe wurde der archaische Raumhelm durch eine zeitgemäßere Version ersetzt. Über Perrys Thorsten-Fink-Gedächtnisfrisur kann man sicher geteilter Meinung sein; schade fand ich aber, dass der feierliche, ja fast entrückte Gesichtsausdruck einer sehr finsteren Miene gewichen ist – Perry sieht aus, als wolle er die Fahnenstange dem Nächstbesten, der ihm dumm kommt, in die Brust rammen (Itchy und Scratchy?).
Perry Weekly – Die ganze Wahrheit
von Lars