PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta
Dosanthi.
»Weiter!«, presste Paitäcc heraus. »Immer weiter!«
Durch das schwarze Schneetreiben blickte er auf die Anzeige des Höhenmessers. Langsam verlor er den Bezug zu der Zahl. Er wusste nur noch, dass alles gut war, solange die Zahl kleiner und kleiner wurde.
Irgendwann schlug der riesige Brocken in den Boden ein. Ihre Anzüge bremsten ab, verhielten.
»Jetzt«, murmelte Paitäcc. »Hört auf, bitte hört auf damit!«
Als wären sie nie da gewesen, verschwanden die Angst, die Furcht, die seelische Pein. Er fühlte ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung und Erlösung.
Der Anzug verabreichte ihm weitere Injektionen. Der schwarze Schnee fiel von ihm ab, sein Geist klärte sich.
Langsam blickte er sich um. Die visuelle Aufbereitung des Anzuges zeigte ihm eine weite, zerklüftete Ebene. Die heißen Gaswinde hatten tiefe Täler eingekerbt. An diesem Ort hatten sie aber nicht dieselben Kräfte wie weiter oben.
Der bewegungslose Körper des Eiskriechers ragte aus dem Untergrund wie eine mächtige Faust, die man hineingerammt hatte.
In unregelmäßigen Abständen wölbten ähnlich geformte Kuppeln auf. Einige von ihnen waren durch die Winde zu bizarren Skulpturen geformt worden.
Sie hatten den Friedhof der Eiskriecher gefunden.
14.
Das Sonneninferno
Persönliche Aufzeichnungen Prester Jellicoe
Keine.
*
Shanda Sarmotte vernahm Reginalds konzentriert formulierte Gedanken.
Wir schrieben damals den 9. Juli 2405 nach alter terranischer Zeitrechnung. In der Nachbargalaxis Andromeda kämpften wir gegen die Meister der Insel aus dem Volk der Tefroder. Unsere Verbündeten, die Wasserstoff atmenden Maahks, griffen unter großen Verlusten sechs für den Nachschub wichtige Industriesysteme an und banden gleichzeitig die Duplo-Flotten der Meister der Insel.
Unser eigenes Ziel war ein Sonnensechseck, das die Meister der Insel als gewaltigen Sonnentransmitter verwendeten. Zehntausend unserer Schiffe griffen den Justierungsplaneten des Sonnentransmitters an. Das Kommando führte Solarmarschall Julian Tifflor an Bord des Ultraschlachtschiffs ROD NYSSEN.
Ich befand mich damals an Bord der CREST III. Begleitet wurden wir durch das eintausendfünfhundert Meter durchmessende Experimentalschiff RAWANA.
Da nur wenige Eingeweihte das Geheimnis der RAWANA kannten, hielt ich es für angebracht, die allmählich unruhiger werdenden Männer der CREST III über das Experimentalschiff aufzuklären.
Bull öffnete seinen Geist weiter, ließ die Spenta und Sarmotte direkt an seinen Erinnerungen teilhaben.
*
Überall an Bord sprachen die Lautsprecher der Rundrufanlage an.
»Bull an alle. Letzte Information vor dem Einsatz. Die wesentlichen Dinge teile ich Ihnen jetzt erst mit, weil ich zeit- und nervenraubende Diskussionen unter Ihnen vermeiden wollte. Dazu wäre es aber gekommen, wenn ich Sie schon vor Tagen über die RAWANA aufgeklärt hätte. Es ist nun auch noch Zeit dafür, zumal Ihre bestimmt sehr verschiedenartigen Meinungen Professor Kalup nichts genützt hätten. Selbst unter den spezialisierten Wissenschaftlern des Experimentalschiffes herrscht noch keine Einigkeit. Es wäre unklug gewesen, Ihnen Material zum Heißreden der Köpfe zu geben. Sie hatten bessere Dinge zu tun.«
Ich machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Die RAWANA hat ein neu entwickeltes Großgerät, ›Hyperinmestron‹ genannt, an Bord. Hyperinmestronschwingungen sind librationsenergetischer Natur und mit der physikalischen Zustandsform des Linearraumes als neutraler Pufferzone zwischen dem Einsteinuniversum und der fünften Dimension gleichzusetzen. Die Hy-Strahlung besitzt die Eigenschaft, normal geladene Atome in Antiatome und Normalmaterie in Antimaterie umzuwandeln.«
Diese Mitteilung schlug wie eine Bombe ein. Der Vorgang war durchaus nicht neu oder ungewöhnlich; aber in diesem Fall lagen die Dinge anders.
»Sie wissen, was geschieht, wenn Antiteilchen mit Normalteilchen zusammentreffen. Sie zerstrahlen sich augenblicklich unter hoher Energiefreigabe. Ein Positron-Elektron-Paar zerstrahlt in zwei Photonen. Beim Stoß Antiproton auf Proton entstehen Mesonen, wobei das Protonenpaar verschwindet.
Eine tatsächliche Stabilität der Antiteilchen ist in unserer normal geladenen Umwelt nicht denkbar, es sei denn, es gelänge, eine ausschließlich aus Antiteilchen bestehende Antiwelt oder große Antimaterieballung im idealen Vakuum zu erzeugen. Diese Ballung könnte wiederum in unserer Normalumgebung nicht
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