PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta
Laut mischte sich dazwischen.
»Was hat er?«, fragte Sarmotte. »Was hast du?«
»Ich weiß es nicht«, presste Reginald heraus. »Ein Druck. Mental, körperlich – ich weiß es nicht.«
»Dein Zellaktivator?«
»Pulsiert wie verrückt.«
»Chour!«, erscholl die Stimme von unten. Sie klang ungeduldig.
Reginald nickte Chourtaird zu. Der Sayporaner gab das Nicken zurück. Er holte Luft.
»Folgendes wird geschehen«, sagte er. »Die Terraner geben den Korpus von ARCHETIM frei. Sie bitten aber darum, die Ephemere Folie zu entfernen und die Sonne wieder zu zünden.«
Eine kurze Pause folgte. Dann sagte die Stimme: »Wir danken für ARCHETIMS Freigabe. Wir halten es aber nicht für notwendig oder auch nur für angezeigt, die Folie zu entfernen. Wer garantiert uns, dass die Terraner das Gestirn nicht erneut mit einem Leichnam besudeln?«
Reginald hustete. Es klang wie das Bellen eines alten Hundes, den man aus dem Schlaf aufgeschreckt hatte. »Weshalb sollte dies geschehen? Schließlich sind den Terranern in den letzten Jahrtausenden eher wenige Superintelligenzen unter den Händen verstorben.«
Wenn der Unsterbliche die Stimme hatte herausfordern wollen, war ihm dies missglückt. Sie sagte: »Planetare Biotope sind erfahrungsgemäß selten von langer Dauer. Vielleicht wäre es besser, das Erlöschen der planetaren Biosphäre von Sol abzuwarten und die Folie erst dann aufzulösen.«
Der Resident würgte. »Chourtaird«, presste er heraus. »Ich bitte dich inständig: Sag den Spenta, dass ich mich mit ihnen unterhalten möchte ... Oder noch viel besser: Ich möchte ihnen eine meiner älteren Erinnerungen zugänglich machen. Eine sehr sonderbare Erinnerung, aber für die Sonnenhäusler vielleicht von Interesse, wenn es darum geht, Vorteil und Nachteil einer Kooperation mit .... planetarem Ungeziefer abzuwägen!«
Stille.
»Chourtaird!«, rief Bull zornig.
»Oh, sie haben dich gehört, genetischer Bruder«, sagte der Sayporaner mit sanfter Stimme. »Gib ihnen einen Moment Zeit, das Angebot abzuwägen und zu einem Entschluss zu kommen.«
Über den Helmfunk vernahm Sarmotte Reginalds Schnauben.
»Wir akzeptieren deine Bitte«, sagte die Stimme nach endlosen Sekunden. »Wir werden deine Erinnerung lesen.«
»Dann lest!«, sagte Reginald.
Er öffnete seinen Geist. Und Sarmotte las mit.
13.
Geschöpfe im Sturm
»Ich werde mich darum kümmern«, versprach Paitäcc. »Sieh zu, dass deine Gruppe zum Boot zurückkehrt. Und überspiel mir alle verfügbaren Daten zum Zusammentreffen mit dieser Lebensform!«
Sivan Tolskun, der Verantwortliche der Agal-Atimpal-Delegation aus der KORRUMIR, bestätigte. Kurz darauf erhielt Paitäcc die gewünschten Daten zugespielt.
Paitäcc erschrak. Die Lebensform besaß die Größe einer Kleinstadt.
Der Sayporaner stellte eine Funkverbindung mit der KOKOLLUN her. Stradcoyo meldete sich.
»Ein Zwischenfall mit einer bisher unbekannten Lebensform«, gab Paitäcc durch. »Ich überspiele die Daten. Durchforste alle terranischen Aufzeichnungen und versuche herauszufinden, ob sie Kenntnis über diese Lebensform haben. Stehen sie mit ihr in Kontakt? Gibt es robotische oder bemannte Überwachungs- oder Forschungsstationen? Ich will alles wissen. Hörst du: alles!«
»Verstanden, Paitäcc. Ich werde dich informieren, sobald ich etwas gefunden habe.«
Paitäcc dankte und unterbrach die Verbindung.
Dann ließ er sich die Daten der Agal-Atimpal der KOKOLLUN geben und suchte sich die drei Ältesten von ihnen aus. Den restlichen Dosanthi befahl er, zum Schwebeboot zurückzukehren.
Er wartete, bis die drei Auserwählten an seiner Seite waren. Dann informierte er sie kurz, dass sie die Verfolgung einer unbekannten Lebensform aufnehmen würden.
Paitäcc hatte die drei ältesten Agal-Atimpal ausgesucht, weil bei ihnen die Wahrscheinlichkeit am höchsten war, dass sie selbst in Stresssituationen ihr Calanda im Griff behielten.
»Los geht's!«, befahl er.
Mit einem kräftigen Flügelschlag seiner Arme beschleunigte Paitäcc den Kampfanzug. Die drei Agal-Atimpal folgten ihm.
Im Display ließ er sich die aktuellen Strömungsverhältnisse der Orkanwinde einblenden. »Hier entlang!«
Sie tauchten in einen kräftigen Windstrom ein, der sie in die gewünschte Richtung mitriss. Die Lebensform war am Rand des mächtigen Methansees aufgetaucht und nach der Ogokoamo-Kettenreaktion darin verschwunden.
Mehrere Minuten vergingen, in denen sie immer tiefer in das flüssige Methan geschleudert
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