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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Lassen wir die TOLBA in Ruhe. Delorian zeigt uns nur Bilder von seinem Paradies.«
    Delorian sagte: »Niemand muss sich diesen Visionen aussetzen. Im Gegenteil: Nur diejenigen, die sich ihnen öffnen, werden sie sehen. Ich garantiere, dass der Bildwerfer keinerlei Manipulation eures Willens vornimmt. Ich weiß, dass meine Rede von den Mitarbeitern des Residenten überwacht und ausgewertet wird. Das ist in Ordnung, mehr noch: Das entspricht der wohlverstandenen Pflicht dieses Amtes.«
    Diese Mitarbeiter, versprach Delorian nun, würden nach seiner Rede allen Terranern bestätigen, dass von psychischer Beeinflussung keine Rede sein konnte.
    Bull zögerte einen Moment. Er konnte sich also dem, was die TOLBA namens ihres Herrn präsentierte, verschließen. Aber er wollte sehen, was die Terraner sahen.
    Er öffnete sich.
     
    *
     
    Übergangslos stand Reginald Bull auf einer Klippe hoch über einem Meer. Der breite ockerfarbene Strand lag vielleicht 30 Meter unter ihm. Das Meer zeigte alle Farben in Blau: durchsichtiges Aquamarin in der Nähe des Strandes, blaubeerblaue Regionen und glatte Flächen wie von Pflaumenhaut, dazwischen Streifen, die türkis aufklarten, und in der Ferne, nah am Horizont, nachtblaue Bänder, fast schwarz.
    Der Himmel dagegen war nichts als himmelblau. Kumuluswolken zogen in langen Konvois dahin, von unsichtbaren Fäden gezogene, schwerelose Blumenkohle aus Dampf, ohne jede Eile.
    Ein warmer Wind trug Bull den Geruch von Salz und Tang zu, von nassem Sand und schwach duftenden Blumen.
    Am Himmel stand die abendliche sanfte Sonne, erleuchtetes Elfenbein.
    Die leuchtende Sonne.
    »Der Fimbulwinter ist vorbei«, erklärte eine Stimme. Bull musste sich nicht umdrehen, um den Sprecher zu erkennen.
    »Unsinn. Diese Idylle ist nur eine Illusion, die deine TOLBA liefert«, erwiderte Bull. »Nichts als Techno-Spuk, Delorian. Was soll das?« Er wies über das Meer. »Willst du mit mir segeln gehen?«
    »Du bist nie hier gewesen, nicht wahr?«
    » Hier? Woher soll ich das wissen? Ich habe ja keine Ahnung, wo hier ist. Wo sind wir?«
    »Wo wir sind? Ich habe dich nicht hierhin geführt«, sagte Delorian, der neben ihn getreten war und nun, Schulter an Schulter mit Bull, aufs Meer schaute.
    »Dann eben die TOLBA.«
    »Auch die TOLBA nicht«, sagte Delorian. »Sondern du.«
    Bull seufzte tief. »Mag sein.«
    Ja, Delorian hatte recht. Er hatte hierhin gewollt, und er hatte die Reise bisher immer vermieden. Jahrtausendelang. Das Land war, wie er es sich vorgestellt hatte. Damals, viele Jahre lang. Und über die Jahrtausende immer wieder einmal. Er fragte: »Wir sind also in der Normandie?«
    »Sag du es mir.«
    »Wir sind in der Normandie. In der Nähe von Colleville-sur-Mer.« Bull presste die Lippen aufeinander.
    »Colleville-sur-Mer.« Delorian sprach den Namen des Städtchens wie einen Zauberspruch aus. »Möchtest du ein wenig durch die Stadt gehen? Nein, du möchtest nicht durch die Stadt gehen.« Er nickte verständnisvoll. »Lass sehen.«
    Delorian kniff die Augen ein wenig zusammen, dann wies er mit dem ausgestreckten Arm auf den Strand unter ihnen. »Das ist der Landungsabschnitt Omaha Beach, nicht wahr? Dort der Sektor Easy Red und da drüben Fox Green. Hier ist das V. US-Korps an Land gegangen. Hier ist dein Vater gestorben. Hier«, Delorian wies mit dem Kinn über die Schulter hinter sich, »ist er begraben. Auf dem Soldatenfriedhof von Colleville-sur-Mer. Und du bist nie hier gewesen?«
    Bull schwieg.
    »In dreitausend Jahren nicht?«
    »Nein.« Bull erschrak, wie laut seine Stimme klang. Es war, als gäbe es kein anderes Geräusch auf der Welt – jedenfalls nicht auf dieser Welt.
    »Dann ist es Zeit«, sagte Delorian unternehmungslustig.
     
    *
     
    Die Häuser waren aus hellbraunen Steinen gebaut. Die Fugen weiß und körnig. Schwarzer Schiefer lag auf den Dächern. Eiserne Gaslaternen am Rand der gewundenen Straße.
    Kein Mensch zu sehen.
    »In welcher Zeit sind wir?«, fragte Bull. »In welche Zeit hat die TOLBA uns versetzt?«
    »Wir sind in keiner Zeit«, sagte Delorian und zwinkerte Bull verschwörerisch zu. Ein Hauch von Perry Rhodans Zügen glitt über sein Gesicht, eine Spottlust wie bei dem jungen Perry klang aus seinen Worten: »Zeitreisen sind doch verboten. Wie war das noch? Eins, zwei, drei – kommt die Zeitpolizei!«
    »Also spielt sich das alles hier in meinem Kopf ab?«
    »Natürlich!« Delorian lachte. Es war ein erstaunlich tiefes Lachen, das Lachen eines Basses. »Aber spielt

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