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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wie Toufec zu seinem Entsetzen bemerkte, auch den Körper des Toten.
    »Was geschieht nun?«, fragte er.
    »Die Vemaghi synchronisieren alle Abläufe.« Wie in den meisten Fällen war die Erklärung der Zofe für Toufec völlig unbegreiflich. Die Giraffenartigen – die Vemaghi? – schritten weiterhin grazil und würdevoll umher und nahmen von ihm und der Zofe scheinbar so viel Kenntnis wie von der sie umgebenden Luft.
    Fragmente des zerlegten Uterals schwebten, dirigiert von mobilen Antigravprojektoren, davon. Aus dem Leichnam bargen die Automaten der Vemaghi Organe. Sie wurden in Behältnisse verfrachtet, die sie am Körper trugen.
    »Werden sie wiederverwertet?«, fragte Toufec.
    »Womöglich«, sagte Khayd. »Nun stehen alle Türen offen, und Hinaus wie Hinein halten sich die Waage.«
    »Wann rückt ein neuer Dekan an die Spitze der Akademie?«
    »Nicht bald«, antwortete die Zofe mit überraschender Bereitwilligkeit. »Vielleicht nie. Alle Befehlsmacht hat bei Paichander gelegen. Sein Misstrauen wurde geschürt von den alten Chours, vom Herrn der Fratzen.«
    »Willst du damit sagen: von QIN SHI?«
    Das Sprachnetz der Zofe bebte eine Weile, ohne dass ein Laut zu hören war. »Ja«, sagte sie schließlich. »Wer wen auch immer in einen derartigen Kokon aus Argwohn einspinnt, darf sich nicht wundern, wenn etwas wie Paichander schlüpft.«
    Toufec reimte sich die Bedeutung zusammen: »Der Dekan hat allen misstraut?«
    »Sein Argwohn wurde mit Zeichen gemästet«, sagte die Zofe.
    »Also ja. Und hat aus diesem Argwohn heraus alle Macht an sich gezogen? Alles gebündelt?«
    »Wie alle Mächtigsten«, sagte die Zofe, »hinterlässt er Blindheit und Ohnmacht.«
    Konnte das sein? Hatten die alten Chours mit der parasitären Superintelligenz – wenn auch wohl ohne jede Absprache mit ihr – Hand in Hand gearbeitet? Hatte QIN SHI sich im Bemühen, einen einzelnen, herausragenden Ansprechpartner zu schaffen, ihre Bastion im Weltenkranz-System auf diese tönernen Füße gestellt? Hatten die Chours – sacht-manipulativ, wie es ihre Art war – in Paichander Zweifel an den anderen Pais gesät, bis Paichander keinem anderen mehr als sich selbst vertraut und alle Entscheidungsbefugnisse an sich gezogen hatte?
    Möglich.
    Wieder wurden Körperteile und mechanische Elemente ausgelöst, verpackt und fortgeschafft.
    »Ich werde nun gehen«, sagte Toufec. »Was wirst du und was wird das übrige Gesinde tun, jetzt, am Ende des Regimes der Gehirnkrieger?«
    Khayd sah ihn an. Zum ersten Mal entdeckte er etwas wie eine emotionale Regung auf ihrem Gesicht: schieres Erstaunen. »Das Regime der Gehirnkrieger? Es endet nicht mit Paichander. Es tritt in eine neue Phase. Es hat zahllose solcher Phasen gegeben in der Historie der Sayporaner. Sie sind ein so altes, zeitreiches Volk.«
    »Älter als ihr?«, setzte Toufec nach.
    »Wir«, sagte Khayd, »vergleichen uns nicht. Wirst du lange leben, Nanogentenmensch?«
    Toufec musste lachen. »Das hängt von diesem und jenem ab.«
    »Je länger du lebst, desto wahrscheinlicher wirst du ihnen wieder begegnen. Du hast nichts als den Saum ihres Daseins berührt.«
    »Sayporaner in Zukunft wiedersehen? Wohl kaum. Sie sterben aus«, sagte Toufec kalt. »Warum sonst müssten sie nach Organen gehen wie Diebe in der Nacht?«
    »Wenn du sie für Diebe hältst, hast du sie nicht verstanden.«
    »Sehr im Gegensatz zu den verständnisvollen Zofen, wie du eine bist?«
    »Sie sind Pioniere«, sagte Khayd. »Manch andere dagegen stehen auf den Brücken, die sie über nichtige Lande geschlagen haben, und denken, sie stünden auf festem Boden.«
    »Manche – wie ich?«
    »Still«, sagte Khayd. »Still, still, still. Wir sind uns kaum noch ähnlich. Dass ich mich loslasse, ist bald.«
    Toufec packte die Zofe; er wollte sie hochheben, um sie zu schütteln. Aber sie war schwerer als Blei, er konnte sie nicht heben. »Sprich zu mir. Sprich deutlich. Wieso das alles?« Er suchte nach Worten. Was hatte ihn, den Mann aus den Oasen, an diesen Ort gebracht? Wie war es möglich, dass er, von Delorian aus den Tiefen der Vergangenheit gehoben wie ein Eimer Wasser aus dem Brunnenschacht, der Tyrannei dieses vergreisten Außerirdischen ein Ende setzte?
    Ein Satz kam ihm in den Sinn, den der Gaukler ihm gelegentlich gesagt hatte: Es geht nichts über eine Chance von eins zu einer Million. Ynirts Lehrmeisterin musste eine sehr weise Gyvie gewesen sein.
    Khayd schien seine Gedanken zu erraten: »Wer vom Beginn herschaut, sieht

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