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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sichergestellt.«
    Das Gefühl zu ersticken? Wovon redete der Roboter?
    Etwas stülpte sich über Rhodans Gesicht. Es ging so schnell, dass er das durchsichtige Ding aus biegsamem Plastik kaum sehen konnte. Es schmiegte sich an seine Haut, angenehm warm und leicht feucht. Eine Sekunde später verstand der Terraner die Ankündigung des Medoroboters genau.
    Flüssigkeit drückte sich in seine Mundhöhle und in die Nase. Er rang nach Luft, wollte ausweichen, ruckte zurück. Die Instinkte übernahmen die Kontrolle. Er riss den Mund auf, würgte – doch die Flüssigkeit spülte gnadenlos den Hals hinunter, in die Lungen hinein.
    Ein scharfer, stechender Schmerz folgte, und Perry Rhodan glaubte zu ersticken.
    So also endete es.
    Nicht im Kampf, nicht im Weltraum.
    Er ertrank.
    »Bleib ruhig!«, wiederholte der Medoroboter. »Es besteht kein Grund zur Besorgnis.«
    Er hörte die Worte zwar, aber in einer Situation wie dieser halfen sie nichts. Die Gefühle und nackte Panik übernahmen die Kontrolle. Der Verstand blieb dem Überlebensinstinkt untergeordnet. Perry Rhodan krallte die Hände um den Hals und ...
    ... und merkte, dass er nicht atmen musste. Er schloss die Augen und versuchte, zur Ruhe zu kommen. Es fühlte sich gut an. Als würde er an einem milden, sanften Frühlingstag im Freien liegen. Nur der leichte Druck auf seinem Gesicht sprach dagegen. Und das kaum hörbare Surren, mit dem sich der Robot bewegte.
    »Der Heilprozess ist abgeschlossen«, sagte die Maschine. »Es wird nun wieder etwas unangenehm. Bitte, hab keine Angst.«
    Etwas unangenehm war die Untertreibung des Jahrzehnts, nein, der gesamten Neuen Galaktischen Zeitrechnung. Die Gesichtsmaske saugte die Heilflüssigkeit wieder aus seinem Körper. Es glich ein wenig dem Gefühl, als übergebe er sich; nur dass es dutzendfach schlimmer war.
    Eine raue Hand wühlte sich durch das Innere seiner Lungenflügel, dann schoss es gurgelnd in seinem Hals in die Höhe, prallte gegen den Gaumen, quoll aus dem Mund.
    Mit einem saugenden, pumpenden Geräusch floss es über die Maske ab. Rhodans Augen verdrehten sich. Er sah den Schlauch, der sich an die Apparatur anschloss, sah die trübe Flüssigkeit darin. Blutfäden verwirbelten sich, und als sich sein Körper ruckartig verkrampfte und er sich tatsächlich erbrach, sah er Mageninhalt und Gallenflüssigkeit.
    Er schloss die Augen.
    »Bleib ruhig!«, wiederholte der Medorobot monoton. Sensibilität im Umgang mit Patienten gehörte offenbar nicht zu seiner Programmierung.
    Perry Rhodan spürte ein Pochen in seiner Schulter, unterhalb des Schlüsselbeins. Der Zellaktivator jagte belebende, heilende Impulse durch ...
    Der Zellaktivator?
    Was sollte das sein?
    Wie kam ein einfacher Soldat an ein solches Gerät?
    Nur dass Perry Rhodan eben kein einfacher Soldat war und das auch wusste. Sein Zweifel war wie der Widerhall eines fernen Traumes, der nach dem Erwachen verblasste.
    Die Maske löste sich von seinem Gesicht. Jemand schaute ihn an. Diesmal blickte er nicht in das metallene Pseudogesicht der Maschine, sondern in echte, lebendige Augen aus den drei Augenschlitzen einer kunstvollen Maske. Ein Rombina beugte sich über sein Krankenlager; ein Mann aus dem Volk seines Kollegen Sando Lokam, der bei der Explosion sofort getötet worden war.
    »Willkommen zurück«, sagte der Fremde. »Ich freue mich – nein, wir alle freuen uns, dass du noch lebst. Ich bitte dich, mich zu begleiten. Wir brauchen deine Hilfe.«
    »Wo bin ich?«, fragte Perry Rhodan.
    »Du bist auf der Medostation der WORUGA.« Die Stimme des Rombina klang dumpf unter der Gesichtsmaske hervor. »Das Schiff blieb nach dem Treffer manövrierunfähig zurück, trieb jedoch glücklicherweise vom eigentlichen Schlachtbereich ab, ohne völlig zerstört zu werden.«
    »Wie viele sind gestorben?«
    »Im betroffenen Bereich alle außer dir. Aber auf die gesamte Mannschaft bezogen halten sich die Todesopfer in überschaubarer Höhe.« Der Rombina rückte die Maske über seinem Gesicht zurecht. »Dass du überlebt hast, ist kein Zufall.«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Bitte, begleite mich.«
    »Wohin?«
    »Auf ein wichtigeres Schiff. Die WORUGA ist aufgegeben und dient nur noch als Zwischenlager.« Der Rombina atmete tief durch. »Laut Auskunft der Medoeinheit solltest du dich in der Lage sehen, selbstständig zu gehen. Ich misstraue derlei Maschinen allerdings grundlegend, was solche Einschätzungen angeht. Sie mögen effektiv sein, aber sie haben keine ...«

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