PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon

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unterscheiden ließ.
    Der Fremde trug eine fein gearbeitete, kunstvolle Maske, was die Vermutung nahelegte, dass es sich bei ihm um eine wichtige Persönlichkeit handelte. Eine Uniform lag eng am Körper an; zusätzlich hing eine Art Poncho lose um den Oberkörper.
    Von der Maske stiegen weiße Wölkchen auf und verwirbelten vor dem Kopf und vor allem im Hauch des Atems. Sie stammten von Eiskristallen in Form winziger Raumschiffe, die verdampften und sich ständig neu bildeten.
    »Ich heiße dich willkommen«, begrüßte ihn der Lirbal.
    Rhodans bisheriger Begleiter zog sich ohne ein Wort des Abschieds zurück; er war offenbar tatsächlich nur ein einfacher Bote mit einem Auftrag gewesen. »Mein Name ist Craton Yukk. Ich bin der Kommandant der Flotte des Reiches der Harmonie.«
    »Ich habe von dir gehört.« Alaska Saedelaere hatte ihm von dem Bruder der Aufständischen Carmydea Yukk berichtet. In der Geschwisterbeziehung der beiden spiegelte sich das Drama der Harmonischen, die gegen die Unharmonischen kämpften, also all jene, denen kein Splitter der Superintelligenz TANEDRAR verliehen worden war – aus welchen Gründen auch immer.
    Eines allerdings wunderte Rhodan: Der Körperbau stimmte; die auffällige Eismaske hatte er aber bei dem von Rhodan belauschten Hologespräch nicht getragen, sondern eine andere.
    Ob der Kommandant seine Maske gewechselt hatte? Das war wohl die einfachste Erklärung. Er dachte nicht länger darüber nach. Es gab Wichtigeres.
    »Mich kennst du offenbar ebenso«, fuhr der Terraner deshalb fort.
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagte der Flottenkommandant. »Ehe wir alles besprechen, bitte ich dich allerdings um einen Gefallen. Es wird den gesamten Ablauf vereinfachen. Ich kann damit umgehen, aber ...« Er brach mitten im Satz ab, zog unter dem Poncho eine Gesichtsmaske heraus und reichte sie ihm ohne ein weiteres Wort.
    Dieser nahm sie entgegen und musterte sie kurz. Verwirrenderweise zeigte sie ein grob ausgeformtes, menschliches Gesicht – sein eigenes. Er setzte sie auf. Mehrere elastische Bänder hielten sie in Position.
    Es war bei Weitem nicht das erste Mal, dass sich der Terraner an fremde Bräuche anpasste. Er maßte sich nicht an, deren Sinnhaftigkeit zu beurteilen. Im Reich der Harmonie war es üblich, Masken zu tragen; alles andere verletzte das Schamgefühl jedes Einzelnen, der ihn anschauen musste.
    »Bitte, folge mir.« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sich Craton Yukk um und verließ den Hangar.
    Davor stand im Korridor eine Schwebeplattform bereit, auf der sie zu zweit mit Mühe Platz fanden.
    Rhodan roch den Schweiß seines Gegenübers. Die Dampfwölkchen vor Yukks Gesicht verliehen ihm etwas Unwirkliches.
    Sie jagten in raschem Tempo durch Gänge und in einem Antigravschacht in die Höhe. Nach wenigen Minuten erreichten sie einen Besprechungsraum.
    Dort warteten eine Menge Lirbal und Rombina. Sie saßen um einen nierenförmigen Tisch. Rhodan schätzte, dass es sich um mindestens zwei Dutzend Personen handelte. Gäste aus anderen Völkern erkannte er nicht. Alle erhoben sich, als die Neuankömmlinge eintraten. Wem von ihnen sie auf diese Art wohl die Ehre erwiesen?
    Der Flottenkommandant setzte sich auf einen der beiden letzten freien Stühle. Der Zellaktivatorträger wartete nicht auf eine Aufforderung, sondern nahm ebenfalls Platz.
    »Ich bringe schlechte Neuigkeiten«, begann Yukk ohne Umschweife. Offenbar hielt er es nicht für nötig, Rhodan in diese Runde einzuführen oder den anderen zu erklären, um wen es sich bei dem Gast handelte. Wahrscheinlich wussten sie über ihn Bescheid.
    »Die erste Schlacht ist verloren. Kanzler Orsen Tafalla ist verschwunden.«
    Einer der Männer schlug mit der Faust auf den Tisch, alle Blicke wandten sich ihm zu.
    »Verschwunden?«, ätzte der Lirbal. Seine Maske war äußerst schlicht. Sie hing wie ein Sack aus rauem Leinen über seinem Kopf, mit drei winzigen Blicklöchern. »Warum nennen wir es nicht beim Wort? Er ist geflohen. Verkriecht sich irgendwo!«
    »Ja«, erwiderte Yukk ungerührt und scheinbar gelassen. »Wie dem auch sei, wir können auf den Kanzler nicht mehr zählen. Doch es gibt eine Lösung. Unser Gast wird Orsen Tafallas Platz einnehmen.«
    »Ich?«, fragte Rhodan. Er schwankte zwischen Fassungslosigkeit und Belustigung. »Ein Fremder, den ihr nicht kennt?«
    Und der selbst nicht weiß, wie er in diese Situation gekommen ist?
    War da nicht eine Erinnerung an eine Welt aus Kristallen, an Freunde, die mit ihm