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PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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eines noch, guter Kanzler: Euer Leben wird künftig um viele Sorgen ärmer sein. Freut Euch darauf!«
    KANZLER, Verdacht schöpfend: »Wie meint Ihr das, o König?«
    KÖNIG: »Die Bestimmungen besagen, dass ein Statthalter der Hohen Mächte an Eurer statt auf die Tagesgeschäfte Einfluss nehmen wird.«
    KANZLER: »Was sagt Ihr da? Ihr beliebt zu spaßen!«
    KÖNIG, entrüstet: »Törichte Worte! Seht Ihr eine Narrenkappe anstelle der Krone auf meinem Haupt?«
    KANZLER: »Nein, mein König. Es ist nur ... Die vielen guten Nachrichten drücken auf mein Gemüt.«
    KÖNIG: »Dann gönnt Eurem Gemüt ein Scherflein frische Luft. Heute wollen wir die neue Zukunft des Reiches zelebrieren.«
    KANZLER: »Wie Ihr verlangt, mein König.«
    Das Mahnende Schauspiel vom See der Tränen, 4. Akt, 1. Szene
     
    *
     
    Das Warten machte ihn wahnsinnig.
    Gewiss – er war für diese und genau diese Situation ausgebildet worden. Monatelang, jahrelang. Er dachte an die verschiedenen Ausbilder, die ihnen immer wieder eingetrichtert hatten, dass die Zeit vor einem Kampfeinsatz um den Faktor fünf wichtiger war als der Kampf selbst.
    Wenn die Vorbereitung stimmte, die Kämpfer gut ausgebildet waren, die Aufklärung die Lage richtig beurteilte und man für jedes mögliche Szenario eine Lösung erarbeitet hatte – dann konnte beinahe nichts mehr schieflaufen.
    So lautete jedenfalls die Theorie.
    Istinfor strich sich den Schweiß von der Stirn. Die Hitze im Bereitschaftsraum hatte längst jedes erträgliche Niveau überschritten. Die Klimaanlage arbeitete nur mit einem Bruchteil ihrer Kapazität. Der Angstgestank seiner Kameraden hüllte sie ein wie schwerer Nebel. Die Energie für die Klimaanlage wurde gerade für wichtigere Schiffskomponenten gebraucht – die Offensiv- und Defensivsysteme. Kanonen und Schirmfelder.
    Der Xylthe blickte sich um. Viele der anderen Kämpfer hatten die Augen geschlossen, ihre Köpfe lehnten an den Wänden, wenn sie denn einen dieser begehrten Sitzplätze hatten erobern können. Andere saßen zusammengesunken auf den einfachen Kunststoffbänken. Sie konzentrierten sich auf die bevorstehende Schlacht oder dachten an ihre Familien, die in einer anderen Galaxis längst die Hoffnung auf ihre Rückkehr aufgegeben hatten.
    Krieg war nichts für Säuglinge.
    Krieg war etwas für erwachsene Xylthen, die man zuerst einmal brechen musste, damit sie im Kampf alles geben würden. Ein Xylthenleben war nur so viel wert, wie es in den Kampf einbrachte.
    Istinfor unterdrückte ein Husten. Nur allzu gern hätte er den Helm geschlossen und reine, entkeimte Luft geatmet, die im Anzugtornister gespeichert war. Selbstverständlich würde er es nicht tun. Wenn ihn nicht die anderen Xylthen sofort maßregelten, hätte er nach der Schlacht – falls er sie überlebte – schwerwiegende Konsequenzen durch das Militärtribunal zu befürchten.
    Mit einfachen Raumsoldaten wie ihm machten sie kurzen Prozess. Fast schien es ihm, als wären sie über Verfehlungen froh – nichts verbesserte die Disziplin der Truppe so gut wie ein öffentlich durch- und vorgeführtes Exempel, das an einem fehlbaren Soldaten ausgeübt wurde.
    Ein Zittern lief durch die KJUSSA. Irgendwo dröhnte etwas. Es hörte sich an, als erwache ein riesiges Ungeheuer in seinem Bau.
    Einige Kämpfer fuhren zusammen, blickten sich hastig um. Die meisten saßen aber nur stoisch da und taten das einzig Sinnvolle: abwarten.
    Istinfor versuchte sich vorzustellen, was gerade in der Zentrale der KJUSSA vor sich ging. Bellte der Kommandant Befehle? Gaben die Raumüberwacher in regelmäßiger Folge Situationsanalysen durch? Arbeiteten die Feuerleitgeber in fieberhafter Konzentration an ihren Kontrollen?
    Welchen Gegnern sahen sich die KJUSSA und ihre Flotte gegenüber? Waren sie mehr oder weniger Einheiten? Waren ihre Waffensysteme jenen des Feindes über- oder unterlegen? Verwandelten sie die gegnerischen Schiffe schnell und einfach in Kunstsonnen, oder flog die KJUSSA einen wilden Zickzackkurs, um sich den Kernfeuerbereichen der feindlichen Kanonen zu entziehen? Stand die KJUSSA unter direktem Beschuss? Oder hatte das Dröhnen einen anderen Grund?
    Das verfluchte Warten!
    Auf einer rein rationellen Ebene verstand Istinfor, dass sie die Bilder der gerade stattfindenden Schlacht nicht zu sehen bekamen. Es hätte sie in ihrer Konzentration gestört, in ihrer Absicht, das Richtige zu tun.
    Für einen Raumlandesoldaten kam es nicht darauf an, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass

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