Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
vollem Gange«, sagte Dranat verärgert. Er drehte sich zu König Noser Netbura um und fügte hinzu: »Du bist unfähig. Du hast versagt.«
    »Ich bin nicht tot«, erwiderte der König. »Raum und Zeit spielen hier keine Rolle. Alles findet gleichzeitig statt. Mein Kampf gegen QIN SHI, dein Kampf, der Kampf meiner Tochter ... TANEDRAR ist nicht so dumm, dass die vier, die eins sind, einzeln gegen QIN SHI kämpfen. Nacheinander. TANEDRAR ist eins, und TANEDRAR bündelt seine Kräfte und geht gemeinsam gegen QIN SHI vor. Mein Kampf ist noch nicht entschieden.«
    Dranat winkte ab. »Unsinn. Du bist bereits tot. Aber ich kann die Schlacht wenden. Nichts ist entschieden.«
    Kraftlos sank der König auf seinem Thron in sich zusammen. Arden Drabbuh blieb daneben wie angewurzelt stehen, als ginge es sie nichts an.
    Partijan eilte zu Netbura und wollte ihn stützen, damit dieser nicht vom Thron fiel. Aber die Hände des Hyperphysikers bekamen die Gestalt des Königs nicht zu fassen. Sein Oberkörper sank über die Lehne. Die Krone rutschte vom Haupt und fiel scheppernd zu Boden.
    Nemo Partijan griff sich an den Kopf.
    Was immer die Peaner getan hatten, um ihre Avatare miteinander agieren zu lassen – es funktionierte nicht. Die ganze Situation hätte bizarrer nicht sein können.
    Begriffen diese Avatare der Superintelligenz überhaupt, was gerade in der realen Welt geschah?
    Verstand Dranat tatsächlich nicht, was TANEDRAR war? Dass er selbst als DRANAT Teil dieser Wesenheit war?
    Die vier, die eins sind. Auch wenn TAFALLA nach dem Aufbruch rein körperlich nicht mehr anwesend war, war ein Teil von TAFALLA gegenwärtig – als Bestandteil TANEDRARS. Deshalb hatte auch TAFALLA den Kampf gegen QIN SHI geführt – oder führte ihn gerade in diesem Moment, wie Noser Netbura zuvor behauptet hatte.
    »Nun gut«, sagte da Dranat mit überraschend nüchterner Stimme. »QIN SHI greift an. Mal sehen, was wir so in unserem Arsenal haben ...«

2.
    Mitten in Phase 3:
    Nemo Partijan
     
    (Der Kanzler kommt zurück in den Ballsaal. Er geht auf den König zu. Die Prinzessin und der Bote fehlen.)
    KÖNIG: »Guter Kanzler – Ihr seid ja blass wie junger Käse!«
    KANZLER, stotternd: »Es ist ... Ich habe nachgedacht, mein König. Vielleicht sollten wir das Angebot des Boten noch einmal prüfen.«
    KÖNIG: »Die Zeit des Parlierens ist vorüber. Das königliche Siegel prangt unter den Bestimmungen. Das Reich der Harmonie ist nun Teil der Allianz der Völker, im Schoße der Hohen Mächte.«
    KANZLER: »Es ist zu spät, sagt Ihr? Weshalb diese Eile?«
    KÖNIG: »Die Zeit wartet nicht, bis wir unsere Erbsen fertig gezählt haben. Ich verstehe Eure Zweifel nicht, guter Kanzler. Ihr wart es doch, der das Angebot des Boten in den höchsten Tönen gelobt hat.«
    KANZLER, mit sich ringend: »Es ist nur ... Der Hofnarr ...«
    KÖNIG, erzürnt: »Hat er sie Euch ebenfalls gezeigt? Seine kleinen Bilderkugeln?«
    KANZLER: »Der Narr hat Euch die Bilder von TRYCLAU-3 bereits gezeigt? Dieser Intrigant! Selbst seine letzten Worte troffen vor Lüge!«
    KÖNIG: »Wie meint Ihr das? Ist er denn nicht mehr, der Narr?«
    KANZLER: »Verärgert und verbittert stürzte er seinen Leib in die Tiefen des Sees. Er wird nie mehr zurückkehren.«
    KÖNIG: »In den See der Tränen hat er sich gestürzt? Dann würde es mich nicht wundern, wenn wir seine Kappe noch einmal sähen.«
    KANZLER: »Schleierhaft sind mir Eure Worte. Aber nun ist nicht die Zeit, um sie zu erörtern. Wo ist der Bote? Ich muss ihn sprechen!«
    KÖNIG: »Der Bote hat den Ball zusammen mit meiner Tochter verlassen. Wie mir scheint, haben die beiden Gefallen aneinander gefunden.«
    KANZLER: »Der Albtraum nimmt bizarre Gestalten an. Die Dinge entgleiten meinen Händen. So war es nicht gedacht!«
    KÖNIG: »Nun bin ich es, der Eure Worte nicht versteht. Ihr klingt, als machtet Ihr Euch Gedanken, die im Kopf des Königs beheimatet sein sollten, nicht in jenem eines Kanzlers.«
    KANZLER: »Nicht doch, mein König. Ich mache mir nur Sorgen um das Reich, das Eure Tochter einst erben soll.«
    KÖNIG: »Das rechne ich Euch hoch an. Aber diese Sorge ist unberechtigt. Der Goldene Nektar der Prrr'tah wird uns allen Gesundheit und Stärke verleihen. Dank seiner werden wir allen Gefahren trotzen, ob sie nun echt oder in kleinen Bilderkugeln gefangen sind.«
    KANZLER: »Gern würde ich Euren Worten Hoffnung schenken. Allein fehlt mir der Glaube daran.«
    KÖNIG: »Dann befehle ich Euch, daran zu glauben. Und

Weitere Kostenlose Bücher