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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Kristallkugeln ähnlich jenen, die rings ums Solsystem die Sextadimblase erstellt hatten.
    Alles wirkte irritierend. Geheimnisvoll. Bedrohlich. Angst erregend.
    Da war diese eine Stadt auf der roten Welt, von der aus sich ein etwa dreieinhalb Kilometer langes Gebäude in Form eines Horns in den Himmel schraubte. Das Gebilde war in rotes Licht gehüllt, Lichtfäden reichten von dessen Spitze zu jeder einzelnen Kristallkugel. Es erweckte den Anschein, als wäre der Planet in ein dreidimensionales Spinnennetz aus Energiestrahlen gehüllt, als wäre er unangreifbar.
    »Was berichten die Sonden?«, fragte Bull.
    »Sie kommen nicht sonderlich weit. Der Tunnel wird von Minute zu Minute instabiler. Unsere Taktiker haben versucht, die stützenden Energien zu analysieren und von außen zu beeinflussen.« Baeting zuckte die Achseln. »Ich hätte dich holen lassen, wenn sie Erfolg gehabt hätten.«
    »Wie lange noch?«
    »Zwei bis drei Stunden. Dann schließt sich unser Blickfenster ins Normaluniversum.« Die Stimme des Obersten klang sehnsüchtig und traurig gleichermaßen.
    Bull ließ sich in seinen Stuhl plumpsen. Die Positronik der LEIF ERIKSSON filterte auf seinen Wunsch hin alle peripheren Ergebnisse der ermittelten Informationen aus. Neue Erkenntnisse zu winzigen Bereichen des hyperenergetischen Strahlungsspektrums interessierten ihn nicht sonderlich. Das Schiffsgehirn lieferte ihm einen kompakten Überblick über das, was sich während der letzten Stunden getan hatte.
    In einem breiten Strom ergossen sich Datenkolonnen über vor Bull positionierte Holobildschirme. Er war ein visueller Typ. Er liebte es, sich durch dieses Material zu wühlen und Informationen bis auf wichtigste Aussagen aller Details zu entkleiden, um einen genaueren Blick darauf zu haben. Dafür war er bekannt.
    Wegen seines Scharfsinns und seiner analytischen Begabung hatte er damals die Reise an Bord der STARDUST zum Mond antreten dürfen. Wegen dieser beiden Tugenden hatte er überlebt und letztlich die Gnade der Unsterblichkeit zugestanden bekommen.
    Ob das denn wirklich eine Gnade ist?, fragte er sich.
    Oberst Baeting besprach sich indes mit anderen Offizieren. Frauen und Männer blickten immer wieder zu Bull. Dieser besondere Hauch an Ehrfurcht, der ihm wegen der Erfahrung mehrerer Jahrtausende entgegengebracht wurde, war an diesem Tag deutlicher zu spüren als an anderen. Man erhoffte und erwartete Wunder von ihm. Er sollte gefälligst unter Beweis stellen, dass er selbst die größten Probleme in den Griff bekam.
    Das Solsystem retten? – Kleinigkeit! Schon Dutzende Male durchexerziert! Da wird es wohl auch dieses Mal funktionieren! Einen übermächtigen Gegner besiegen? Selbstverständlich! Erledige ich sofort, kein Problem!
    Der Tunnel stand in der Tat unmittelbar vor dem Kollaps. Sein Durchmesser verringerte sich, die hyperenergetischen Emissionen zeigten Ausprägungen, die das Raum-Zeit-Gefüge gefährdeten. Die bläulich leuchtenden Energiewände verloren an Strahlkraft. Sie flackerten, Ketten von Elmsfeuern tanzten über die »Innenwände« hinweg und verloren sich im Nirgendwo.
    »QIN SHIS Truppen haben Delorians Tunnel nach wie vor nicht bemerkt«, sagte Bull halblaut. »Andernfalls würden deren Anführer auf die Öffnung reagieren.«
    Er schaltete einen Teil der Informationen weg und konzentrierte sich auf jenen Block, der die Strahlenwerte auf der anderen Seite, im Normaluniversum, zum Thema hatte. Dort drüben herrschte Aufruhr, sogar mehr als in der Anomalie. Rings um das Vierplanetensystem kam es zu hyperenergetischen Ausbrüchen, die sich seit dem 13. Januar 1470 NGZ steigerten und sogar mehrere Tryortan-Schlünde hervorgebracht hatten.
    Die Zapfenraumer QIN SHIS würden über kurz oder lang in Gefahr geraten. Doch deren Kommandanten waren sich des Risikos gewiss bewusst. Bull durfte nicht auf die Unvorsichtigkeit seiner Feinde hoffen. Sie erwiesen sich als höchst kompetente Gegner auf Augenhöhe, die darüber hinaus über schier unerschöpfliche Quellen an Material und Personal verfügten.
    »QIN SHIS Leute wissen ganz genau, was zu tun ist«, murmelte er, ohne sich um die fragenden Blicke Oberst Baetings zu kümmern.
    Bull widmete sich dem letzten Aspekt seiner Suche nach Neuigkeiten. Allem Anschein nach arbeiteten die Truppen QIN SHIS ihrerseits an einer Verbindung zur Anomalie. Das Datenmaterial dazu blieb allerdings spärlich. Je enger der Tunnel wurde – er maß mittlerweile nur noch etwa 500.000 Kilometer im Durchmesser

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