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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Gefahr, von den schnell wachsenden Nanomauern eingeschlossen zu werden.
    An anderer Stelle wogten Wellen heran, deren Gischt zu mikrofeinen Spritzern wurden. Griff Delorian danach, entrann ihm das an eine Flüssigkeit erinnernde Material. Es war zu fein, zu beweglich, zu ... eigenständig. Ein Wimmeln umgab den Chronisten wiederholt – winzigste und allerwinzigste Geschöpfe wie das Quirlen unzähliger Insekten.
    Die »Auseinandersetzung« wurde heftiger – bis Aures einsah, dass sie beide nur ihre Kräfte vergeudeten.
    Schließlich offenbarte sich die Stadt dem Chronisten. Delorian hatte darauf gewartet und sich deshalb nicht zur TOLBA zurückgezogen, um den Planeten zu verlassen.
    Delorian saß an einem Brunnen, dessen Wasser einen leicht honigfarbenen Schimmer hatte und winzige Einschlüsse wie Bernstein aufwies. Auch das waren Nanogenten – die eingetauchte Hand blieb trocken, als Delorian sie zurückzog. Je genauer er hinsah, desto mehr der Milliarden winzigen, kristallklaren Partikel ließen sich erkennen, aus denen das »Wasser« in Wahrheit bestand.
    Fast glaubte Delorian das Knistern der Partikel wie ein fernes Flüstern zu hören; es wurde lauter, verständlicher, zur Stimme von Aures.
    Aures verlegte sich aufs Bitten. Die Stadt flehte ihn geradezu an, sie nicht zu verlassen.
    Schließlich offenbarte sie Delorian, dass sie eine Stadt der Zeitgefährten war.
    Seine Frage hatte er längst parat, endlich konnte er sie aussprechen: »Wer oder was sind diese Zeitgefährten?«
    Aures wusste es nicht. Oder sie wollte diese Erklärung nicht geben.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Delorian nachdenklich. »Ich bin in der Lage, dir endlich Bewohner zu verschaffen: Menschen, derer du dich annehmen und an denen du genesen kannst. Sie werden deine Einsamkeit vertreiben. Wie stehst du dazu?«
    Längst hatte Delorian erkannt, dass sein Plan für die Zukunft nicht von ihm allein zu bewältigen war. Er brauchte Unterstützung und beabsichtigte deshalb, den Bund der Sternwürdigen zu gründen. Menschen sollten in diesem Bund zusammen arbeiten, die ihm verpflichtet waren, die ohne sein Eingreifen mit Sicherheit den Tod gefunden hätten. Delorian würde solche Personen retten und nach Aures bringen. Die Stadt sollte sich dann um sie kümmern.
    Aures erklärte sich einverstanden. Delorian fixierte sein Übereinkommen mit ihr im Vertrag von Sanhaba.
    Trotzdem ließ Aures Delorian nur ungern gehen. Daran änderte auch sein Versprechen nichts, dass er schnell zurückkommen würde.
    Von der Erde brachte Delorian den ersten Bewohner zu Aures. Als Dank dafür rüstete die Stadt die TOLBA mit ihrer Nanotechnik auf und versah sie mit der äußeren Kugelhülle, die das Fluidum abschirmte.
    Doch der von der Erde entführte Mann wurde von seiner neuen Umgebung komplett überfordert. Er tötete sich selbst. Die nach wie vor kranke Seele der Stadt drohte daraufhin in Umnachtung zu versinken. Delorian hatte größte Mühe, Aures reine Vitalenergie zuzuführen und sie wenigstens für kurze Zeit zu stabilisieren. Sie kamen überein, dass weitere Bewohner erst später einziehen dürften – noch waren die Menschen zu primitiv und abergläubisch.
    »Zwei Jahrtausende«, versprach der Chronist. »Dann sind die Bewohner der Erde weit genug in ihrer Entwicklung, und ich werde dir das erste würdige Mitglied des Bunds der Sternwürdigen bringen.«
    Delorian hatte ein gutes Gefühl, was seine Zukunft jenseits der Zeitschleife anbelangte, als er endlich Sanhaba verließ. Die TOLBA war perfekt ausgerüstet und hatte sogar hochwertige Nano-Rohlinge an Bord. Wenn er mit Toufec zurückkam, würde auch Pazuzu bereit sein – der einzige Nanogentenkomplex, der vollkommen selbstständig und selbstlernend handeln konnte, als sei er ein Individuum.
    Delorian hatte sein nächstes Ziel. Noch bevor QIN SHI das Fa-System in eine Anomalie versetzen konnte, nutzte der Chronist die neue Technik seines Raumschiffs.
    Der Bann der »dysfunktionalen Gezeiten« bereitete keine Probleme. Mit dem Einsatz eines Fiktivtransmitters gelang es ihm, unbemerkt von den Fagesy der Allgegenwärtigen Nachhut ALLDARS Korpus aus der Gruft NIMMERDAR zu stehlen und ins Totenhirn auf Faland zu transferieren.
     
    *
     
    »Aufgeregt?«
    Delorian sah nicht zur Seite, als er die amüsiert klingende Stimme des Greises hörte.
    Zu sehen war ohnehin niemand. Das Komplettholo überlagerte alles in der Zentrale der TOLBA und zeigte neben den rötlichen, von dunklen Schlieren und

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