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PR 2696 – Delorian

PR 2696 – Delorian

Titel: PR 2696 – Delorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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durchdringend, fast ätherisch. Diese Stadt war nicht organisch gewachsen, sondern auf dem Reißbrett entstanden und in einem Rutsch erbaut.
    Unsichtbar sank die TOLBA dem Boden entgegen und landete am Rand der Weißen Stadt.
    Dort würde Delorian sie endlich treffen – jene, die ihm aufgrund seines Wissens eng vertraut war, auf die er dennoch nahezu achtzehn Millionen Jahre hatte warten müssen ...
    Fast hundert Jahre nach der Gründung der Friedensfahrer brachte die Gemahlin des jungen Borgin Sondyselene, des Patrons der Friedensfahrer, im Jahr 2507 das erste enthonische Kind seit dem Exodus zur Welt. Eine einzige Geburt, die jedoch Hoffnung und Mut machte. Das Mädchen erhielt den Namen Samburi Yura.
    Viele Enthonen waren überzeugt, dass sich in Samburi die Essenz des LICHTS VON AHN manifestiert hatte; dass etwas von der Superintelligenz überlebt hatte und mit der Geburt in Samburi quasi Gestalt gewann.
    Sie war erst elf Jahre alt und wusste – im Gegensatz zu Delorian – noch nichts von ihrem weiteren Schicksal. Nichts davon, dass in einigen Jahren die Kosmischen Ordnungsmächte auf den Geheimbund der Friedensfahrer aufmerksam werden und ihren Beauftragten in Gestalt eines kosmokratischen Roboters schicken würden. In einer kobaltblauen Walze von sieben Kilometern Länge.
    »Er wird den Friedensfahrern ein besonderes Angebot unterbreiten«, murmelte Delorian. »Die Ordnungsmächte werden den Geheimbund nicht behelligen – doch die Friedensfahrer haben eine Person zur Verfügung zu stellen, die in den Dienst der Ordnung treten soll. Als Tribut!«
    Diese Person wird Samburi Yura sein – sie wird ihre Heimat verlassen, und viele Friedensfahrer werden meinen, dass sich die Enthonen von diesem Aderlass nie wieder erholen.
    »Ihr Vater, der Patron der Friedensfahrer«, ergänzte die Stimme des alten Chronisten, »wird eine Stätte im Nebel errichten, von der es heißen wird, dass in ihr die Hoffnung begraben liegt. Hin und wieder wird man später entlang der Universalen Schneise von der Frau Samburi Yura und ihrem Raumschiff LEUCHTKRAFT hören ...«
    Delorian seufzte; noch war das Zukunft. Dort kam das Mädchen, das bislang nichts von seinem Schicksal wusste. Delorian gab sich die Gestalt des Greises und näherte sich Samburi Yura ...
     
    *
     
    »Du bist da und doch weit weg, alter und junger Mann! Überall und nirgends und trotzdem präsent.« Ihre Stimme klang hell und kindlich – etwas, das sich auch im Alter nicht ändern würde.
    »Ich bin der Chronist von ES.« Obwohl oder weil Delorian das Gespräch im Voraus kannte, überraschte ihn Samburi durch ihre Art zu reden. Sie war wirklich etwas Besonderes und erkannte und durchschaute ihn besser und schneller als unzählige andere Wesen, die er schon getroffen hatte.
    Kein Wunder, dass die Kosmokraten sie haben wollen, dachte er.
    Sie runzelte die Stirn. »Hab ich schon mal gehört, glaube ich. Papa Borgin hat so etwas erwähnt. Das ist eine Superintelligenz, nicht wahr? Heißt es nicht, dass von ihr unsere Androiden stammen? Du als Chronist müsstest das genau wissen.«
    »Ja.«
    »Ja – was?«
    Sie hatte große schwarze Augen, die noch etwas größer zu werden schienen. Ihre Haut leuchtete in reinem Weiß, ihre Haare waren schulterlang und tiefschwarz.
    »Ich weiß es.«
    »Du bist eher einsilbig, Chronist?«
    Delorian lachte spontan – das Eis war gebrochen.
    Sogar für ihn hatte Samburi Yura eine schwer definierbare, auf vielen Ebenen wirkende Anziehung. Er wusste, dass Alaska Saedelaere, wenn er sie zum ersten Mal sehen würde, sofort von ihr fasziniert sein würde. Er kannte dessen Frauentyp, seit der Maskenträger sich in die Kindfrau Kytoma verliebt hatte. Die schwarzen Augen erinnerten Delorian an ... Zeitbrunnen.
    »Zeitbrunnen?«
    Erst bei Samburi Yuras Nachfrage wurde dem Chronisten bewusst, dass er laut gesprochen haben musste.
    »Ihre äußere Erscheinung erinnert an eine Öffnung, die sich wie ein Brunnenschacht in der Landschaft des jeweiligen Planeten befindet. Ein schwarzes, gestaltlos waberndes Loch, fünf und mehr Meter durchmessend und scheinbar aus der Raum-Zeit herausgestanzt.«
    Sie verzog den Mund, schien an dieser Beschreibung wenig Übereinstimmung mit ihren Augen zu finden.
    Delorian fügte fast hastig hinzu: »Mit den Zeitbrunnen wird eine besondere Zeitlosigkeit verbunden, die auf ihre Umgebung ausstrahlt und deren besondere Stabilität garantiert. Damit verbunden ist eine durchdringende Kälte, die aus der Unendlichkeit tief

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