PR 2698 – Die Nekrophore
Escalian, dachte Saedelaere. Er kontrolliert die Dinge nicht, er muss sie geschehen lassen, und das ist er nicht gewohnt. Wenn das alles vorbei ist, wird er ein anderer Mensch sein. Er muss die Lehren aus diesen Ereignissen ziehen.
Bevor der Zorn in Rhodan an die Oberfläche vordringen konnte, tat Saedelaere etwas, das er noch vor einer Stunde nicht für möglich gehalten hätte.
Er umarmte Rhodan und drückte ihn an sich. »Leb wohl«, flüsterte er. »Alter Freund.«
Ihm blieben nur wenige Minuten, und er war froh, dass sie die Diskussionen geführt hatten und der eigentliche Abschied so kurz geraten musste. Eine halbe Stunde war zu lang gewesen. Die Zeit wäre quälend langsam verstrichen. Es gab nichts mehr zu sagen.
Er ging zu Gucky, und der Mausbiber sprang an ihm hoch und klammerte sich telekinetisch an ihn.
Saedelaere sah die Tränen, die der Ilt unbedingt zurückhalten wollte. Er atmete so schwer, dass er nicht sprechen konnte.
Mondra umarmte ihn ebenfalls, aber unbeteiligt, eher, weil man es von ihr erwartete. »Ich wünsche dir ...« Sie vollendete den Satz nicht.
Saedelaere nickte und reichte Nemo Partijan die Hand. »Ich verstehe deine Entscheidung«, sagte der Hyperphysiker. »Ich hätte sie wahrscheinlich genauso getroffen.«
Als Saedelaere die Hand zurückziehen wollte, griff Partijan nach ihm, zog ihn zu sich heran und umarmte ihn zu seiner Überraschung fest.
Delorian reichte ihm die Hand und drückte sie fest. »Danke!«
Samburi Yura nickte ihm lediglich zu. Zwischen ihnen war alles gesagt.
Zuletzt ging Saedelaere zu Eroin Blitzers Konsole, beugte sich hinab und umarmte den Zwergandroiden ebenfalls. »Bald wirst du die Frage beantworten müssen, Eroin. Durch deine Taten. Triff die richtige Entscheidung«, flüsterte er ihm ins Ohr.
»Leb wohl, Alraska«, sagte der Androide, und Saedelaere wandte sich ab.
Es war so weit. Nur noch wenige Sekunden ...
Um Punkt 11.30 Uhr am 17. Januar 1470 NGZ öffnete sich in der Zentrale des Weltenschiffs das Ultradimfenster zur LEUCHTKRAFT.
Alaska Saedelaere trat hindurch, ohne sich noch einmal umzusehen.
ENDE
Die Überraschung Perry Rhodans ist groß. Mit dieser Entwicklung konnte er nicht rechnen. Die Vorteile liegen derzeit bei Delorian – QIN SHI andererseits ist ebenfalls stärker geworden. Ein Machtkampf ist unausweichlich.
Mit dem Abschlussband des laufenden Zyklus, der auch dessen Namen trägt, verabschiedet sich Uwe Anton aus der Exposé-Verantwortung. Der Roman erscheint als Band 2699 nächste Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
DAS NEUROVERSUM
Der Chronist von ES (III)
Einige Informationen, die über die Große Zeitschleife hinausreichten, standen Delorian als Chronist von ES zur Verfügung. (...) mit der Zeitreise der JULES VERNE in die Vergangenheit ARCHETIMS war die Große Zeitschleife in einen weitaus größeren Rahmen eingebettet worden. Denn damals hatte ES zwangsläufig von den darüber hinausgehenden Dingen erfahren: ES hatte Androiden an die Friedensfahrer geliefert – zu jenem Zeitpunkt, als Kamuko dort aktiv war. (PR 2522)
Weitere solcher Punkte verbanden sich mit Perry Rhodans Rückversetzung nach Gleam und der Prophezeiung von ES, sich in Andromeda erneut zu begegnen, da sich hier einer der vielen Kreise des Universums schließen werde (PR 244, 2522), oder mit Samburi Yura und ihren pararealen Zukunftsvisionen (PR 2579, 2661). Diese flossen in ihre Gespräche mit Delorian ein und waren ein von ihm erinnerter Bestandteil der Großen Zeitschleife, ehe er sie selbst abermals in seiner »persönlichen Gegenwart« er- und durchlebte.
Darüber hinaus konnte sich Delorian der prognostischen Fähigkeit von ES als Superintelligenz samt der damit verbundenen Schau in künftige Entwicklungslinien diverser Universen bedienen. All das konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die »Sicherheit«, das geplante Neuroversum werde ein Erfolg, keineswegs gegeben ist. Für jemanden, der für achtzehn Millionen Jahre determiniert war, zweifellos eine gewisse Belastung, verbunden mit Zweifeln und Ängsten ...
Das Wissen endete, als die SOL via Mega-Pilzdom am 2. Mai 1291 NGZ in die Vergangenheit versetzt wurde. Für die Zukunft gab es nur wenige, mitunter sogar nur visionäre Schlaglichter. Fortan war Delorian kein Chronist mehr und verschwand ganz aus der Wahrnehmung von ES, weil der Superintelligenz quasi vorgegaukelt wurde, der »alte Chronist« sei persönlich mit in die
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