Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2698 – Die Nekrophore

PR 2698 – Die Nekrophore

Titel: PR 2698 – Die Nekrophore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
erlosch dieses Pulsieren, und er spürte sein Fehlen so deutlich, als hätte man es aus jeder einzelnen Faser, jedem einzelnen Molekül, gar jedem einzelnen Atom seines Körpers gerissen.
    Die Dunkelheit kehrte zurück und mit ihr eine furchtbare, leblose Leere.
    So ist es, wenn man stirbt, dachte Saedelaere. Mein Körper ist schon tot, er weiß es nur noch nicht.
    Die Bilder der Schmetterlinge mit ihren Spiralzeichnungen lösten sich vollends auf, und durch Saedelaeres geschlossene Lider drang ein kraftvolles goldenes Leuchten. Er wusste, nein, er sah geradezu, wie der in dieses goldene Leuchten gehüllte Zellaktivator über seiner linken Schulter in die Luft stieg und zu Samburi Yuras ausgestreckter Hand schwebte, als sei er schwerelos.
    »Ich habe den Chip aus deinem Körper gelöst«, vernahm er wie aus weiter Ferne Samburi Yuras Stimme. »Du kannst die Augen wieder öffnen.«
    Saedelaere fühlte ein durchdringendes eisiges Kribbeln am gesamten Leib. Übelkeit stieg in ihm auf. Er befürchtete, sich übergeben zu müssen, und wollte es unbedingt vermeiden. Nicht in Samburi Yuras Gegenwart.
    Er war schwach, so schwach ...
    Du kannst die Augen wieder öffnen!, dachte er, doch er war nicht dazu imstande. Er schaffte es einfach nicht.
    Er spürte eine erneute Berührung an seiner Schulter, wusste, Samburi Yura hatte wieder die Hand daraufgelegt, und die Schwäche ließ nach. Plötzlich fühlte er sich wieder kräftig genug.
    Er öffnete die Augen und starrte auf Samburi Yuras Handfläche, auf der ein gerade einmal fingernagelgroßer Gegenstand lag.
    Bevor er ihn genauer betrachten konnte, schloss sie die Hand zur Faust und steckte die Faust in eine Tasche des Anzugs der Universen.
    Als sie die Hand wieder herauszog, war sie leer.
    Samburi Yura ergriff Saedelaeres Hand und drückte sie fest.
    Er stemmte sich an der Tischplatte hoch. Zu seiner Überraschung konnte er problemlos auf den Füßen stehen, ohne dass Samburi Yura ihn stützen musste. Er machte einen Schritt und noch einen, und er knickte nicht ein.
    Er konnte aus eigener Kraft gehen.
    62 Stunden, dachte er und schaute unwillkürlich auf sein Armbandgerät, las die Uhranzeige. 17. Januar 1470 NGZ, 10.47 Uhr TS.
    Ich habe noch 62 Stunden zu leben, dachte er. Noch 62 Stunden ...
    Er rechnete nach. Bis zum 20. Januar um 0.47 Uhr.
    Aus irgendeinem Grund spendete dieses Wissen ihm Trost.
    »Ich danke dir«, sagte Samburi Yura. »Du hast das Richtige getan. Ein ganzes Universum wird dir danken ... Ich danke dir!«
    Saedelaere antwortete nicht. Das war nur der erste Teil seines Plans gewesen. Nun stand der zweite bevor, der schwierigere, weil er ihn nicht aus eigener Kraft bewältigen konnte, sondern das Einverständnis eines anderen benötigte.
    Er ging zurück zur Zentrale des Weltenschiffs, zu seinen Freunden, und jeder Schritt fiel ihm leichter als der vorherige.
    Aber das lag nicht daran, dass sein körperlicher Zustand sich verbesserte. Es lag daran, dass er seine Entscheidung in die Tat umgesetzt hatte.
    Noch war er nicht tot.
    Er wusste, was er nun zu tun hatte und wie der nächste Schritt aussehen musste.

11.
     
    Das Schott zur Zentrale öffnete sich vor Alaska Saedelaere, und fünf Gesichter starrten ihn an. Saedelaere spürte geradezu, dass sie sich soeben noch unterhalten hatten und nun abrupt verstummt waren.
    Worüber hatten sie geredet? Natürlich über ihn – und den Umstand, dass er unter vier Augen mit Samburi Yura gesprochen hatte. Und das, nachdem Delorian gerade den Zellaktivator ins Spiel gebracht hatte, den er benötigte, wollte er sein Vorhaben verwirklichen.
    Die anderen wussten, wie er zu der Enthonin stand, und hatten wahrscheinlich darüber spekuliert, was bei dem Gespräch herausgekommen war.
    Einen Moment lang herrschte peinliches Schweigen.
    Niemand wagte es, die entscheidende Frage zu stellen.
    Saedelaere ließ den Blick über die Personen in der Zentrale gleiten.
    Rhodans Gesicht war undeutbar. Gucky betrachtete ihn neugierig, aber auch besorgt. Mondra musterte ihn eher unbeteiligt; ihr war daran gelegen, dass ihr Sohn seinen Plan verwirklichen konnte. Delorian selbst lächelte schwach, gelassen, als wüsste er, welches Ergebnis das Gespräch gebracht hatte. Und Eroin Blitzer ... Die Miene des Zwergandroiden konnte er beim besten Willen nicht deuten.
    »Hast du ...?«, setzte Rhodan an, vollendete den Satz aber nicht.
    Saedelaere ging nicht auf die unausgesprochen gebliebene Frage ein. Er ignorierte die alten Freunde und schritt

Weitere Kostenlose Bücher