PR 2701 – Unter der Technokruste
Gelegenheit nutzen, Fragen zu stellen. Der Zwerg schien gesprächig zu sein. Wer wusste, wie lange es so blieb.
»Das Überwachungssystem. Es war nicht klug von euch, so einfach durch die Stadt zu spazieren. Den Securistenten täuscht man nicht so leicht. Der Alarm hat aber auch mich erreicht, und ich bin zu eurer Rettung geeilt.
Das ist ja der Segen des Securistenten, wenn man schlau genug ist: Man erfährt, wo etwas los ist, und kann zu Hilfe eilen. Die Onryonen denken immer noch, dass wir nicht auf ihr System zugreifen können. Hihi, diese Narren. Seid froh, dass ich in der Nähe war.«
»Kennst du Pri Sipiera?«, fragte der Aktivatorträger. »Quinta Weienater hat von ihr geredet, als wir sie gerettet haben.« Damit versuchte er klarzustellen, dass er sich auskannte – ein Bluff, der ihm bei einem Pokerspiel gut zu Gesicht gestanden hätte.
»Pri?« Loolon lachte. »Meine kleine Pri.« Mehr sagte er nicht dazu und wurde dadurch nicht gerade weniger rätselhaft, erst recht nicht, als er sich zu Rhodan umdrehte, eine seiner großen Hände hob und dem Aktivatorträger über die Wange streichelte. »Meine kleine Pri«, wiederholte er unvermutet und gab einen wehmütigen Seufzer von sich.
Rhodan schaute den Kleinen an. »Was ist Patronit?«
»Das Material der Uniformen der Wächtergruppen. Es ist federleicht und extrem widerstandsfähig. Spezialgehärtet. Dasselbe Zeug, aus dem die Schiffe der Onryonen bestehen. Ein Wunderwerk unserer Feinde, das muss ich zugeben. Aber das kann Pri euch viel besser erklären.«
»Deine Erklärung war hervorragend«, sagte Rhodan.
»Oh danke«, sagte der Zwerg todernst.
»Wir brauchen dringend Hilfe für Quinta Weienater«, meldete sich erstmals Toufec zu Wort. »Du kennst sie doch, oder?«
»Natürlich. Aber regelt das lieber mit meiner kleinen Pri.«
Sie erreichten das Ende des horizontalen Antigravschachts. »Wir müssen noch einen weiten Weg durch die Subetagen nehmen«, sagte Loolon und ging mit tapsenden Schritten voran. »Ich habe hier eine Schwebeplattform geparkt. Damit geht es schneller.«
Die Plattform war gerade groß genug, sie zu viert aufzunehmen. Fionn Kemeny war blass, hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen. »Gibt es medizinische Hilfe da, wo du uns hinbringst?«
»Oh, aber gewiss. Ich bringe euch zum Lunafanten.«
»Zum ...« Rhodan stutzte. Er kannte dieses Gebäude – ein Luxushotel, oder zumindest war es das bei seinem letzten Besuch gewesen, vor weit mehr als hundert Jahren lunarer Eigenzeit. Es zeichnete sich äußerlich durch die extravagante Form eines riesigen Elefanten aus.
»Dort liegt eines unserer Widerstandsnester.« Die Plattform flog los, und der Zwerg begann erst zu summen, dann wieder zu singen: »Hush, little baby, don't say a word – Mama's gonna buy you a mockingbird. – If that mockingbird don't sing – Mama's gonna buy you a diamond ring ...«
*
Irgendwann parkte Loolon die Plattform, führte seine Schützlinge zu einem Antigravschacht, und sie schwebten in die Höhe. »Ich bringe euch zu einem Zwischengeschoss im Lunafanten. Es dient eigentlich der Wartung und dem Betrieb der technischen Anlagen. Wir haben uns dort recht wohnlich eingerichtet.«
»Wir?«, fragte Rhodan.
Statt einer Antwort verließ Loolon den Schacht. Rhodan und seine beiden Begleiter folgten.
Eine Frau erwartete sie. Sie war klein, wirkte drahtig. Das rote Haar hatte sie wie eine Haube geschnitten. Mit einem prüfenden, aber nicht unfreundlichen Blick musterte sie die Neuankömmlinge.
»Ich bin Pri Sipiera«, sagte sie. »Die Führerin des Lunaren Widerstands.«
ENDE
Perry Rhodan und seine Gefährten suchen nach dem Lunaren Widerstand und erforschen die Geheimnisse des Feindes – falls es ein Feind ist. Vieles deutet darauf hin, aber Gewissheit gibt es nicht. Zu viel, was die Onryonen angeht, ist weiterhin rätselhaft.
Marc A. Herren ist der Verfasser des nächsten Bandes, der Perry Rhodan auf seiner Suche nach den Geheimnissen des Mondes begleitet. Sein Roman erscheint in einer Woche als Nummer 2702 im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
DAS POSITRONISCHE PHANTOM
Veränderungen
Als das Solsystem im Januar 1470 NGZ kurz vor der Transformation der Anomalie zum Neuroversum von den 48 Blütenblättern der Zeitrose auf den Heimweg geschickt wurde, sollte es die Umkehrung dessen sein, wie QIN SHI es entführt hatte. Während das BOTNETZ seine Arbeit begann, wurden zunehmend Raumbeben und weitere
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