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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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an.
    Alles sah gut aus. Es gab freundschaftliche Beziehungen. Alle waren zufrieden damals. Ich auch, Pri.
    Nach wie vor wusste niemand, was die gesteigerten Mondbeben eigentlich auslöste. Die Wissenschaftler maßen Schwerkraftzentren im nahen Raum an, unterstützt von den Onryonen, die erstaunliche Kenntnisse über den Schacht und seine Eigenarten einbrachten.
    Sie nannten diese Zentren Gravitationsvagabunden, und damit hatte das Kind einen Namen – was aber nichts an den katastrophalen Zuständen änderte.
    Diese sogenannten Vagabunden näherten sich Luna und entfernten sich wieder; vielleicht war es auch unser Mond, der sich auf diese Weise bewegte. Außerdem schienen einige der Vagabunden uns zu umkreisen, ehe sie verschwanden. Materielle Auslöser für dieses Phänomen entdeckte keiner, weder wir noch die Onryonen. Wahrscheinlich lagen sie jenseits der hyperphysikalischen Schachtwandung.
    Als Fazit blieb nur eines, und das war keine gute Nachricht. Genau wie von NATHAN berechnet, nahmen die Beben an Häufigkeit und Stärke zu. Die lunare Gesellschaft unter meiner politischen Führung als Administrator wappnete sich. Wir befestigten und verstärkten sämtliche Bauten.
    Eine Frage stand über allem, für viele Jahre: Wie konnten wir uns retten, falls es den gesamten Mond zerriss?
    Diese Verantwortung erdrückte mich schier. Der normale Bürger schaute auf mich und erwartete Antworten. Nur woher sollte ich sie nehmen?
    Für mich war es keine gute Zeit, zumal auch die Spannungen zwischen Tamea, Golo und mir immer mehr zunahmen. Tameas Wunsch nach einem Baby wurde übermächtig, vor allem, als die Onryonen ein besonderes Fest feierten – am 8. November 1511, ich kann mich an das Datum noch genauestens erinnern.
    Bis zu diesem Tag waren auf Luna keine Onryonenkinder geboren worden. Nun schöpfte ein ganzes Volk neue Hoffnung, als sie verkündeten, dass ein Baby in Iacalla zur Welt gekommen war. Überall jubelten sie ...
    ... und Tamea weinte.
    Dann jedoch geschah auch bei uns das Wunder.
    Du geschahst, Pri.
    Im Mutterleib bist du herangewachsen, und bald wirst du geboren. Ich kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen. Die Ärzte sagen, am 28. August 1513 ist es so weit. Noch zwei Tage.
    Wir freuen uns auf dich.

11.
    Loolon mit den Streichelhänden
    20. Juni 1514 NGZ
    (26. Oktober 1572 Lunare Zeit)
     
    Der Zwerg mit dem zerknitterten Gesicht schloss die Tür hinter Rhodan, Kemeny und Toufec. Endlich hörte er auf zu singen. »Folgt mir«, säuselte er samtweich und tappte los.
    Der Aktivatorträger wechselte einen Blick mit seinen Begleitern. Pazuzu umschwirrte als Wolke Kemenys Verletzung. »Ich lege eine Art Druckverband an, um die Blutung zu stoppen«, sagte Toufec. »Mehr kann ich nicht tun.«
    »Ich komme zurecht«, sagte Kemeny. Seine Stimme klang gequält. Der ganze Oberkörper und ebenso der rechte Arm glänzten blutverschmiert. »Ich habe mir vom SERUN bereits ein schmerzstillendes Mittel injizieren lassen.«
    Was blieb ihnen anderes übrig, als dem Zwerg zu vertrauen? Die Verfolger würden gleich das Gebäude erreichen, und sie hatten zweifellos beobachtet, durch welchen Eingang die Flüchtlinge verschwunden waren, zumal in der Nähe die rauchenden Trümmer des Roboters lagen.
    »Hast du die Maschine zerstört?«, fragte Rhodan.
    Der Zwerg antwortete nicht, winkte nur mit seinen übergroßen, weichen Händen. »Den Schacht hinab, schnell.« Er hüpfte in den Einstieg eines Antigravschachts und sank in die Tiefe.
    Die drei Männer folgten.
    Der Zwerg nannte einen komplexen Zahlenkode, woraufhin sie rascher nach unten schwebten. »Ich habe den Weg in die geheimen Etagen geöffnet«, sagte das kleine Wesen und begann wieder zu summen – die Melodie des uralten terranischen Schlafliedes, das Rhodan schon vorhin erkannt hatte.
    Der Aktivatorträger kam sich vor wie in einem bizarren Traum.
    Plötzlich fuhr direkt neben ihnen ein Stück der Wand zurück. Zu viert wurden sie im Antigravfeld zur Seite gerissen, und das verborgene Schott krachte zu.
    »Den Geheimweg kennen sie nicht, die Wächter«, sagte der Zwerg vergnügt mit seiner weichen Stimme, die klang, als wolle er die drei Männer trösten, denen er soeben wohl das Leben gerettet hatte. »Ich heiße Loolon und werde euch zu einem der Nester bringen. Und ja, ich habe den Roboter des Securistenten zerstört.«
    »Was ist der Securistent?«, fragte Rhodan, während sie horizontal im Schacht weiterschwebten, nun deutlich verlangsamt. Er wollte die

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