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PR 2722 – Altin Magara

PR 2722 – Altin Magara

Titel: PR 2722 – Altin Magara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Angriffs zum Einsatz käme, die Bojen ebenso wie die Kisten mit verrottendem Segeltuch. Im Gewässer trieben Roboter in Form von Cinekops, kleinen Blaufischen, die ebenfalls zum allumfassenden Schutz des Sicheren Hauses beitrugen.
    Tekeners Instinkte sprachen an. Er fühlte jemanden hinter sich, im Schatten des Gebäudes. »Du kannst aus der Deckung kommen, Imperator«, sagte Tekener und machte Platz für seinen Schutzbefohlenen.
    Bostich trat an den Kai und atmete tief durch. Auch er wirkte müde. Doch im Gegensatz zu Tekener hatte der Arkonide keinerlei Probleme mit der Hitze. Er atmete tief ein. »Terra hat auch den einen oder anderen schönen Flecken zu bieten«, gab er nach einer Weile zu.
    »Die Stadt ist es wert, sich mal länger hier aufzuhalten und einen Kultururlaub zu machen.«
    »Seit wann machen Unsterbliche Urlaub?« Bostich schüttelte energisch den Kopf. »Ich musste feststellen, dass man umso weniger Zeit zur Erholung findet, je langfristiger man plant. Wenn ich nicht gerade mit den Angelegenheiten des Galaktikums beschäftigt bin, kümmere ich mich um innerarkonidische Angelegenheiten.«
    Tekener schwieg überrascht. Der Imperator äußerte sich selten zu Privatem und seinen Befindlichkeiten. Die Unnahbarkeit galt als sein Markenzeichen. Es ist nur zu verständlich, dass er sich derart verhält. In einem Intrigenhaufen, wie es der arkonidische Hof nun mal seit Jahrtausenden ist, kann man es sich nicht erlauben, allzu starke Bindungen zu Bekannten oder Freunden aufzubauen.
    Eine Möwe tauchte wenige Meter vom Ufer entfernt ins Wasser, um bald darauf mit enttäuschtem Gekreische wieder an Höhe zu gewinnen. Sie hatte ihre Beute verpasst und gliederte sich nun wieder in die Menge der über dem Bosporus kreisenden Tiere ein.
    »Erzähl mir mehr über Istanbul!«, verlangte Bostich.
    »Die Stadt ist für terranische Verhältnisse sehr alt. Sie stand bereits im Altertum im Fokus der Menschheitsgeschichte. Hier wurde Politik gemacht, die drei Kontinente betraf. Dasselbe gilt auch für Wirtschaft, Wissenschaft und Religion. Atlan könnte dir phantastische Geschichten erzählen ...«
    »Weiter!«
    Bostich hörte den Namen des ältesten Arkoniden nicht sonderlich gern. Es herrschte seit jeher ein heftiger Konkurrenzkampf zwischen den beiden; zumindest sah es der Imperator so. Er war gewiss nicht traurig darüber, dass man auf der politischen Bühne von Atlan so lange nichts mehr gehört hatte.
    Tekener sammelte seine Gedanken. Er zupfte einen Halm aus einem Büschel wild wuchernden Unkrauts, das sich seinen Weg durch den Gesteinsboden bahnte, und steckte ihn in den Mund. »In der Post-Monos-Ära kamen unzählige Rücksiedler von der Kolonialwelt Temel zur Erde. Ihre Vorfahren stammten zum Großteil aus der ehemaligen Provinz Türkei und siedelten sich nun wieder in der Heimat ihrer Vorfahren an.«
    »Ich habe darüber gelesen«, sagte Bostich nachdenklich. »Fleißige Leute mit einem merkwürdig hochstehenden Sinn für Ethik.«
    »Was weißt du über die Temelianer?«, fragte Tekener erstaunt.
    »Ich erhielt einstmals ... Informationen über die terranischen Truppenstärken und ihre Strukturen. Temelianer waren unverhältnismäßig häufig in den oberen Rängen vertreten und sind es meines Wissens bis heute.«
    Tekener nickte. Er hätte es sich denken können. Bostich hatte Terra stets als lästigen Konkurrenten im Kampf um die Hegemonie in der Milchstraße betrachtet und sich entsprechend gut über seine Gegner informiert.
    »Die Temelstämmigen gelten einerseits als leidenschaftlich, andererseits hochstehenden Idealen verpflichtet. Sie verfügen über besonderes Verhandlungsgeschick, sind fleißig, arbeiten hart, sind intelligent. Viele von ihnen haben eine politische oder militärische Karriere gemacht – und aus dem Land ihrer Vorväter ein blühendes Paradies.«
    Tekener brach ab. Er dachte an Anatolien. An diese einstmals karge und über Jahrhunderte vernachlässigte Ebene, die mit viel Fleiß in eine blühende Kornkammer verwandelt worden war. Die gegenwärtigen Bewohner, die sich mit Stolz Terraner nannten und nur noch zu bestimmten Anlässen ihre temelianische Geschichte in Erinnerung riefen, hatten viel für diesen Teil der Erde getan.
    Er spuckte den Halm ins Wasser und sah zu, wie er davontrieb, in Richtung Mittelmeer. Unzählige Lichtreflexe tanzten über die Oberfläche. Und Schatten, die seltsam verzerrt wirkten. Sie stammten von den Pressern, einer Besonderheit und Attraktion

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