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PR 2722 – Altin Magara

PR 2722 – Altin Magara

Titel: PR 2722 – Altin Magara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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nickte. Er wusste nur zu gut, wie es war, im Dauerfeuer mehrerer Gegner zu stehen, sich verzweifelt zu wehren und darauf zu warten, dass der Schutzschirm zusammenbrach. Es war dies eine Extremsituation, die in keiner Trainingseinheit geübt werden konnte. Oftmals waren Verhaltensstörungen die Folge. Selbst bei erfahrenen Agenten.
    »Wir müssen Istanbul so rasch wie möglich verlassen!«, sagte Tekener. »Das waren keine Amateure, die einen Glückstreffer landeten. Wir haben es mit Gegnern zu tun, die es schafften, trotz aller unserer Bemühungen auf Terra Fuß zu fassen. Sie haben uns ausfindig gemacht und ganz offensichtlich Informationen aus den Datennetzen der USO gezogen. Zumindest einer der beiden überlebenden Agenten ist ein Teleporter. Was, wenn der andere ebenfalls besondere Fähigkeiten besitzt?«
    »Wir bleiben.« Bostich verschränkte die Hände demonstrativ vor der Brust.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe keine gesteigerte Lust, mich wie ein Paket von einem Ort zum nächsten schicken zu lassen. Zumal während der nächsten Tage potenzielle Verbündete in der Stadt eintreffen.« Bostich zögerte. »Wir verlassen das Sichere Haus und siedeln ins Istanbuler Hauptquartier der TRC um. Deine besten Leute kommen mit. Sieh es als Zeichen meines Vertrauens, dass ich ihnen Zutritt zum Quartier der hiesigen Celistas gestatte.«
    Tekener musterte sein Gegenüber. Bostich stellte jenen Blick zur Schau, der Verhandlungsgegner nervös werden und Feinde zittern ließ.
    »Einverstanden.« Tekener lächelte freudlos. Seine Aufgabe wurde durch die Sturheit des Imperators nicht leichter.
     
    *
     
    Am 12. September 1514 NGZ ...
    Tarabya. Altin Magara.
    Tekener atmete tief durch. Die Zelle der Tu-Ra-Cel lag im Herzen der Goldenen Kavernen. In einem über tausend Jahre alten Stadtteil, der lange Zeit als modernes Weltwunder gehandelt worden war und als leuchtendes Beispiel für gelungene, altorientalisch angehauchte Architektur stand.
    Er betrat die leicht schwankende Brückenkonstruktion, die eine Gehzeile mit der nächsten verband. Unter diesem so fragil wirkenden Steg öffnete sich ein Abgrund, der vierzig oder mehr Meter in die Tiefe reichte. Dort unten standen Bauwerke aus zig Epochen, über die Jahrhunderte restauriert und nach den jeweils neuesten Erkenntnissen der Archäologie verbessert. In diesem Bereich Altin Magaras waren dorische, persische und makedonische Einflüsse an den Gebäuden zu erkennen.
    Tekener erreichte die gegenüberliegende Gehzeile. Er kniff die Augen zusammen. Er hatte sich noch immer nicht an das grelle Licht und die vielfältigen Reflexionen gewöhnt. Ein Gutteil der Häuser war mit Aurelit überzogen, einem Werkstoff, der mit bloßem Auge nicht von Gold zu unterscheiden war. Er prägte den unterirdischen Stadtteil.
    »Es ist schön hier, nicht wahr?«, fragte Mevce, die neben ihm herging.
    »Ungewöhnlich trifft es besser.« Tekener sah sich um, bewunderte Fassaden, bestaunte Kunstwerke. Die Stadtplaner hatten es darauf angelegt, mithilfe holografischer Installationen das Leben an der Oberfläche zu imitieren. Im Mittelpunkt der Installation stand der Bosporus, auf den sie eben zuwanderten. Er schimmerte blau und grün, war idealisiert dargestellt. Er schien Hunderte Meter breit zu sein – und dennoch konnte man ihn mit wenigen Schritten überqueren, wenn man nur die Augen schloss und die Illusion beiseitedrängte.
    »Wie weit noch?«, fragte Tekener. Er sah sich aufmerksam um. Sie bewegten sich in einer Kleingruppe, mit Bostich zwischen ihnen, so gut wie möglich bewacht und geschützt.
    »Am Ende der Zeile. Unmittelbar am Bosporus.«
    Caraner wirkte entspannt. Er trug die Maske eines rothaarigen Terraners, der ein wenig Reginald Bull ähnelte, ihn aber um einige Zentimeter überragte. Der Cel'Athor wusste ganz genau, was er zu tun hatte. Gewiss waren in der Umgebung weitere arkonidische Agenten positioniert, um im Fall der Fälle augenblicklich eingreifen zu können.
    Sie erreichten den – virtuellen – Fluss. Die Gehzeile verbreiterte sich zu einem Platz. Rechts von ihnen saßen Frauen und Männer in einem der vielen Straßencafés, die Altin Magara so lebendig wirken ließen, links stand der Nachbau eines Yalis, eines weitläufigen Holzgebäudes, wie sie einst von osmanischen Beamten, Händlern und Paschas entlang des Flusses errichtet worden waren.
    Das Eingangstor öffnete sich. Ein Mann in goldroter Livree winkte ihnen, rasch näher zu kommen. Zwei Celistas ihrer Gruppe blieben zurück.

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