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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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Als ich zusammen mit Phil Decker den Flughafen von Washington verließ, musste ich feststellen, dass unsere Hauptstadt nun doch ihre beträchtlichen Schattenseiten hat.
    Diese Schattenseiten äußerten sich vor allem dort, wo kein Schatten war, in der Sonne nämlich. Der Süden Amerikas griff an diesem heißen Sommertag mit einer unangenehm feuchten Hitze nach Washington hinüber.
    Wir bestiegen den Dienstwagen des FBI, des Federal Bureau of Investigation, um uns vom Flugplatz aus zur FBI-Zentrale in Washington City bringen zu lassen.
    Phil zog den Knoten seiner Krawatte noch mehr herunter und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes.
    »Ich möchte wissen, warum die Burschen hier in Washington uns beide aus New York kommen lassen, damit wir irgendeinen obskuren Mordfall aufklären.«
    Phil schielte missgünstig zu dem uniformierten Fahrer und sprach lauter als gewöhnlich, damit dieser nur ja kein Wort überhörte.
    »Ich glaubte bisher, dass hier in Washington das Zentrum, der Hauptsitz des FBI zu suchen sei«, fuhr er mürrisch fort. »Das scheint dann aber wohl ein Irrtum zu sein, wenn sie hier nicht einmal ein paar Beamte haben, die einen mittelmäßigen Mordfall aufklären können.«
    Unser FBI-Fahrer verzog keine Miene.
    »Und dann noch diese Hitze«, ergänzte Phil etwas unlogisch, dafür aber umso lauter: »Das nennt sich nun Hauptstadt.«
    Unser Fahrer schob grinsend seinen Kaugummi von einer Backe in die andere. Er schien durch nichts aus der Ruhe gebracht werden zu können.
    Da gab Phil seine Meckerei auf und öffnete resigniert einen weiteren Hemdenknopf. Ich grinste ihn an.
    »Wir beide werden eben berühmt, Phil. Wenn man nicht mehr weiterkommt, erinnert man sich an uns. Man sagt sich, ach, da ist doch in New York der berühmte FBI-Mann und Gangsterkiller Jerry Cotton. Der wird die Sache schon machen. Zweifellos meint man damit mich.«
    Ich grinste, als ich fortfuhr: »Und dann sagt man sich weiter: Und da hat doch dieser große und fähige Jerry Cotton so einen albernen Nichtskönner ständig am Rockzipfel hängen, diesen Phil Decker. Nun, den müssen wir eben mit in Kauf nehmen, da ja Jerry Cotton, der große Meister, offenbar diesen unbegabten jungen Mann braucht.«
    Ich gab es auf, als Phil sich mit geschlossenen Augen in seinen Sitz zurücksinken ließ.
    Ich teilte die Apathie meines leicht verärgerten Freundes durchaus nicht. Ich war zum ersten Mal in Washington und blickte neugierig auf die Straße.
    Tatsächlich unterschied sich diese Stadt erheblich von New York oder anderen Großstädten der USA.
    Sie machte einen vornehmen, fast europäischen Eindruck. Alles war gepflegt, ruhig und sauber.
    Als wir am Weißen Haus vorüber fuhren, war ich sogar ein wenig feierlich gestimmt.
    »Es sieht aus wie die überdimensionale Geburtstagstorte eines Millionärstöchterleins«, bemerkte Phil mürrisch. Dann standen wir vor dem imposanten Eingang des FBI-Buildings.
    Es bedurfte nicht meines fragenden Seitenblicks, um Phil zu veranlassen, seine Krawatte zurechtzuziehen.
    Schließlich waren wir beide uns darüber klar, dass wir hier vor dem Zentrum jener Maschinerie standen, die von der ganzen Unterwelt Amerikas gefürchtet wird.
    ***
    Wir saßen im Büro des Mannes, in dessen Händen die Schmugglerfahndung an der Südgrenze der USA lag. Immerhin eine bedeutende Strecke, die über den ganzen Kontinent von San Diego bis Brownsville reicht, von Kalifornien bis Texas. Ein bedeutendes Arbeitsgebiet, und ein bedeutender Mann, der das alles meisterte und an dessen Tür ein bescheidenes weißes Schild war: Charles H. Blight.
    Blight bot uns Zigaretten an. Wir nahmen dankend. Irgendwie erinnerte er mich in seiner vornehmen und doch energischen Art an unseren New Yorker Chef, Mister High.
    »Ich nehme an, Cotton, Sie wissen sich jetzt vor Stolz nicht zu lassen«, bemerkte er lächelnd, nachdem wir uns gesetzt hatten. »Da ruft man Sie nun aus New York nach Washington, um Ihnen die Aufklärung eines Mordfalles zu übertragen, Sie und Ihrem Kollegen Decker.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mister Blight, ich bin nicht so naiv, anzunehmen, dass unser Ruf bis nach Washington gedrungen ist. Mister High sagte uns in New York, dass er Phil Decker und mich Ihnen für diesen Fall empfohlen hatte. Aber auch die Gunst unseres Chefs in New York haben wir eigentlich mehr dem Glück als unserer besonderen Begabung zu verdanken.«
    Ich spielte nicht einmal den bescheidenen Mann, als ich so zu Charles H. Blight sprach. Ich meinte

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