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PR 2723 – Nur 62 Stunden

PR 2723 – Nur 62 Stunden

Titel: PR 2723 – Nur 62 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Tribunal stellen?«
    Rhodan zögerte. »Ich weiß es nicht«, sagte er dann, nickte grüßend zum Abschied und verließ das Büro Cai Cheungs.
     
    *
     
    Rhodan betrat das abgedunkelte Zimmer. Er gab sich Mühe, möglichst leise zu sein. Er wusste um die Empfindlichkeit des Patienten, der sich immer wieder an diesen Ort zurückzog, um an sich zu arbeiten.
    »Du bringst schlechte Nachrichten.« Gucky trat in den Schein einer schwach leuchtenden Lampe. Er kniff die Augen angestrengt zusammen. »Nun? Was hat das über Istanbul beobachtete Phänomen zu bedeuten? Ich kann's ja wohl nicht sein, den es erwischt hat.« Er blickte an seinem struppig wirkenden Fell hinab. »Ich fühle mich erfreulicherweise besser, auch wenn's noch nicht so aussieht.«
    »Kannst du es in meinen Gedanken lesen?« Rhodan öffnete seine mentale Abschirmung für den Freund.
    »Nein. Ich möchte, dass du es mir sagst.«
    »Warum?«
    »Weil es dann nicht so schmerzhaft ist. Es ist schrecklich, die Trauer eines anderen mitzuempfinden.« Gucky setzte sich an einen Tisch, der auf seine Größe zugeschnitten worden war.
    »Na schön.« Rhodan nahm neben ihm Platz. Der Stuhl war absurd klein, er war wie alles im Raum an Gucky angepasst worden. Ihm war, als befände er sich in einem Puppenhaus. »Wir haben keinen endgültigen Beweis«, begann er umständlich, »aber wir vermuten, dass ... dass es Tek erwischt hat.«
    »Tek also. Aha. Ronald Tekener. Der Smiler. Der Galaktische Spieler.«
    Rhodan betrachtete den Mausbiber und versuchte, in der Miene des Kleinen zu lesen. Warum reagierte er so kühl und distanziert? War dies Ausdruck einer anderen Persönlichkeit, die mit der Entwicklung neuer Psi-Gaben einherging? Veränderte sich Gucky, so, wie sich seine Mutantengaben verändert hatten?
    »Bostich wurde allem Anschein nach von einer Gruppe Tefrodern entführt«, fuhr er fort. »Tekener kam bei den Kampfhandlungen offenbar ums Leben.« Hastig fügte er hinzu: »Es gibt noch Hoffnung. Es mag sein, dass man uns täuschen möchte und dass Tek irgendwie entkommen konnte, aber ...«
    »... aber du glaubst selbst nicht mehr daran. Tek hat sein Blatt überreizt, genau wie ich. Mich hätte es auch treffen können.«
    »Sag so etwas nicht.«
    »In Ordnung. Ich sage es nicht mehr.«
    Rhodan seufzte. »Mein Kopf ist leer. Ich weiß nicht mehr, was ich denken und glauben soll.«
    »Und deshalb kommst du zu mir.«
    »Du und Tek – ihr habt miteinander gesprochen, bevor er in den Einsatz gegangen ist, um Bostich zu schützen.«
    »Hatte ich also doch recht. Ronald wollte nicht zugeben, dass er für die Sicherheit unseres liebsten Imperators abgestellt worden war.«
    »Ja.«
    Gucky atmete tief durch. Er tippte eine Ziffernkombination in die Tastatur seines Armbandkoms. Sekunden später kam ein Roboter herangesaust und stellte zwei Teller und eine Terrine auf dem Tisch ab. Ein saurer Geruch breitete sich im Raum aus.
    »Mohrrübengeschnetzeltes mit einer flaumig weichen Brokkolipaste, verspricht die Speisekarte«, sagte der Mausbiber. »Allerdings schmeckt das Zeug nach Holz – und noch nicht einmal nach sonderlich gutem Holz. Das Essen hier ist eine Beleidigung meiner Geschmacksnerven.«
    Rhodan lächelte freudlos. Er ließ sich von Gucky etwas auf den Teller geben und aß. »Du irrst«, sagte er nach einigen Löffeln. »Ich kenne eine Menge Leute, die noch schlechter kochen. Bully zum Beispiel. Und ein bis zwei Gataser.«
    Gucky zeigte seinen Nagezahn, verbarg ihn aber gleich wieder. Gemeinsam aßen sie, in aller Stille. Nur das Klappern des Bestecks und das Schlürfen des Mausbibers waren zu hören.
    »Tek ... Ronald also«, wiederholte Gucky, nachdem sie das Mahl beendet hatten.
    »Ja.« Seltsam. Plötzlich war Rhodan sich sicher. Es war, als verflögen alle Zweifel mit dem gefüllten Magen. Es gab keine Hoffnung mehr, kein Was-wäre-wenn. Ronald Tekener war tot, und in diesem Moment schwanden all die Namen, die er getragen hatte als Ausweis seiner Fähigkeiten, wurde der Mann auf seinen Kern reduziert. Auf das, was seine Freunde schmerzte.
    Ronald Tekener. Ein Wegbegleiter über viele Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende. Ein unangenehmer, kritischer Geist. Ein Mann mit vielen Geheimnissen. Dieser sperrige, unzugängliche Mann, der nur wenig Gesellschaft geduldet und noch weniger Wesen nahe an sich herangelassen hatte. Jemand mit konservativem Hintergrund, der in vielerlei Hinsicht liberale Ideale mit Händen und Füßen verteidigt hatte.
    »Dao-Lin-H'ay muss es

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