PR Action 09 Der Zündermutant
Komplimente gehören sich doch nicht bei einem offiziellen Staatsempfang.«
Rhodan blickte sich auffällig verstohlen um, beugte sich etwas vor und raunte: »Sie haben absolut recht, Madame. Ich werde es künftig etwas diskreter angehen.«
»Na, da bin ich aber mal gespannt, Monsieur«, sagte Cetera vergnügt und straffte sich. »Wollen wir?«
»Mit dem größten Vergnügen.« Rhodan stellte sich neben Cetera.
Sie standen im Vorhof des Herrscherpalastes. Vor ihren Füßen erstreckte sich ein Band bis ins Innere des Gebäudes, das auf Terra mit Bestimmtheit die Farbe Rot gehabt hätte, auf Falkan jedoch standesgemäß aus echten Kristallen gefertigt war. Links und rechts warteten mit starrem Blick falkanische Soldaten in Eliteuniform.
Rhodan blickte zu dem kuppelförmigen Gebäude hoch, das ihn in seinen Ausdehnungen fast erschlagen wollte. Gemäß seinen Unterlagen maß das achteckige Gebäude fünf terranische Kilometer im Durchmesser und erreichte an seiner höchsten Stelle stolze zwei Kilometer. Zudem erhob sich an jeder seiner Außenecken je ein 200 Meter durchmessender, drei Kilometer hoher Turm. Ein Monstrum eines Gebäudes - und gerade recht für die falkanische Herrscherfamilie.
Auf den ersten Blick mochte es verwundern, dass es sich beim einzigen Gebäude, das nicht in Kelchform gebaut war, ausgerechnet um den Palast der Kristalle handelte. Laut der Akte hatte sich das Fürstentum Falkan aber schon von jeher von Ar-kon distanziert, insofern konnte der Palast als doppelte Provokation verstanden werden:
Nicht nur wurde so die Eigenständigkeit des Fürstentums propagiert, der Name Palast der Kristalle war geradezu unanständig ähnlich mit demjenigen des Kristallpalastes auf Arkon. Die Falkanen hielten sich aber zugute, dass sie ihrerseits auf einer echten Kristallwelt lebten und hatten deswegen den Palast in Millionen Kristalle gekleidet. Das mächtige Gebäude glänzte und glitzerte wie ein ins Riesenhafte vergrößertes Schmuckstück.
Rhodan und Cetera verhielten immer noch bewegungslos am Ende des Kristallbandes. Gefühlte fünf Minuten vergingen, bis aus versteckten Lautsprecher eine Melodie ertönte. Sie schwoll an, wurde kräftiger und mitreißender. Ein typisch arkonidischer Heldenmarsch - wahrscheinlich hier in einer falkanischen Variante.
In weiter Ferne, im Eingang zum Palast, tauchte eine weißgekleidete Gestalt auf, die sich langsam auf die beiden Menschen zubewegte. Dass sich alles im Rahmen eines genau abgestimmten Protokolls bewegte, wurde spätestens dann klar, als der Heldenmarsch in dem Moment zum Schlussakkord fand, an dem der Falkane zwei Meter vor den Besuchern verhielt.
Der Weißgekleidete senkte kurz sein Haupt und sprach mit erhobener Stimme: »Der Edle Athurn del Falkan und die Edle Mifany del Falkan sind nun bereit, Euch zu empfangen, Großadministrator des Vereinten Imperiums Perry Rhodan und Administratorin des Planeten Trafalgar, Cosmai Cetera.« »Das klingt nach uns«, flüsterte Rhodan in Richtung Cosmai.
Der Falkane drehte sich in einer wahrscheinlich oftmals geübten Bewegung auf dem Absatz seines rechten Stiefels um und machte den ersten Schritt in die Richtung, aus der er eben hergekommen war. Gleichzeitig erklang auch wieder die pompöse Musik.
»Wie passend«, kommentierte Rhodan. »Marschmusik!«
Sie lachte, und Rhodan kam nicht umhin, sie kurz anzuschauen. Es war eigenartig, sie hier in dieser unwirklichen Szenerie bei sich zu wissen. Und dann dieses kurze Funkeln in ihren Augen: so schwer deutbar, so einfach misszuverstehen. So eindeutig.
Rhodan blickte wieder geradeaus und gemeinsam schritten sie das schier endlose Spalier falkanischer Soldaten ab. Die Kristalle knirschten leise unter Rhodans Stiefelsohlen.
Die Edlen von Falkan wissen, wie sie sich selbst einen effektvollen Auftritt verschaffen können , dachte Rhodan belustigt, als zwei Personen beim Eingangstor des Palastes erschienen und bewegungslos stehen blieben.
Rhodan erkannte Fürst Athurn und seine Frau Mifany. Wie auf den zuvor studierten Aufnahmen hatte sich der Herrscher in eine eindrucksvolle Uniform geworfen. Der nachtschwarze Brustharnisch mit den Knochenverzierungen strahlte eine eigentümliche Kraft aus, die nur noch von Athurns durchdringendem Blick aus seinen rubinroten Augen an Intensität überstrahlt wurde. In Mifany, die links neben Athurn stand, präsentierte sich dieselbe Anmut und Eleganz. Ihren Mund umspielte ein hochmütiges, kaum wahrnehmbares Lächeln.
Zehn Meter vor dem
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