PR Action 14 Die Plasma Pendlerin
sagte er schnell. »Kannst du mit den Angreifern Funkkontakt aufnehmen und sie bitten, uns zu verschonen, weil wir dem wahren Leben helfen wollen?«
»Das habe ich bereits versucht«, antwortete der Posbi. »Aber sie sind davon überzeugt, dass Sie Feinde des wahren Lebens sind und vernichtet werden müssen.« »Habe ich mir fast schon gedacht«, versetzte Rhodan. Er schob seine Arme unter Tanishas Körper und hob sie hoch. Sie war federleicht, mochte keine dreißig Kilo wiegen.
»Wir müssen sofort weg! «, rief er den ändern zu. »Ihr führt! Los!«
Er warf einen schnellen Blick über die linke Schulter, doch von den Verfolgern war noch nichts zu sehen. Dennoch war er froh, dass der Posbi und der Matten-Willy seiner Aufforderung mit größter Eile nachkamen.
In wilder Hast flogen, rannten und rollten sie durch die Gänge, die sich alle paar Dutzend Meter in Form und Ausdehnung veränderten. Unvermittelt kam ihm ein Vortrag des Robotikers Van Moders in den Sinn, den dieser vor ein paar Jahren an der Terranischen Raumfahrtakademie gehalten hatte. Das dank Zellduschen immer noch jungenhaft wirkende Genie hatte sich stundenlang über Die Fragmentraumer: Funktionale Kreativität der positronisch-biologischen Roboter ausgelassen. Der Vortrag war, ganz dem Titel entsprechend, entsetzlich langweilig gewesen. Bully war jedenfalls nach einer Viertelstunde eingeschlafen.
Rhodan schüttelte den Gedanken ab — er benötigte seine uneingeschränkte Konzentration, um in den sich ständig ändernden Boden- und
Deckenbedingungen nicht plötzlich einen Fehltritt zu machen.
Plötzlich verbreiterte sich der Gang, und sie erreichten ein linsenförmiges Schott. Schwer atmend blieb Rhodan stehen. Im Körper des Matten-Willys gurgelte es, als ob darin ein kleiner Springbrunnen installiert wäre.
Der Posbi stieß ein paar Signaltöne aus, deren Bedeutung Rhodan verborgen blieb. Dann öffnete sich das Schott: Eine düstere Halle kam zum Vorschein, in der eine riesige Maschinenstraße installiert war Sie traten, rollten und flogen hinein, und das Schott schloss sich umgehend hinter ihnen.
»Hier sind wir vorerst in Sicherheit«, verkündete der Posbi.
Rhodan blickte zu Tanisha hinunter, die immer noch in seinen Armen lag. Sie hatte ihre Augen geöffnet und blickte ihn an. »Lass mich runter!«, sagte sie feindselig.
*
Der Aussage des Posbis zufolge hatten sie eine vollautomatische Fabrik erreicht, an deren Ende ein Antigravschacht sie direkt in die Zentrale befördern konnte. Um den Kommandanten zu reinigen, wie er es ausdrückte.
Rhodan beriet sich kurz mit den drei völlig unterschiedlichen Wesen, die ihn begleiteten. Ihm war klar, dass sie so schnell wie möglich handeln mussten, wenn sie nicht riskieren wollten, dass sich Tanishas Kraftreserven durch den geheimnisvollen Einfluss völlig erschöpften. Zudem mussten sie davon ausgehen, dass die Heilung des Posbis nur zeitlich begrenzt war.
Also machten sie sich sofort auf den Weg. Die Anlage war riesig. Unterwegs griff der Posbi auf die Schiffsprotokolle zu und berichtete ihnen, dass es der Kommandant gewesen sei, der die Jagd auf die Eindringlinge angeordnet hatte. Nach der Zerstörung einer ganzen Speicherbank-Sektion hätte er ein Kommando losgeschickt, doch der Fluchtweg sei dermaßen unlogisch gewesen, dass sie von biologisch motivierter Teleportation ausgehen mussten. Deshalb hatte es einige Zeit gedauert, bis die Verfolger ihre Spur aufnehmen konnten.
Zwanzig Minuten später erreichten sie den Antigravschacht. Rhodan betrachtete die nur gerade zwei Meter durchmessende Röhre kritisch.
Dann wandte er sich an Tanisha: »Über unseren Köpfen müsste sich eine starke Konzentration von Zellplasma befinden. Kannst du es fühlen?«
Tanisha sah ihn erst nur herausfordernd an, nickte dann aber doch.
»Gut:« Rhodan wandte sich dem Posbi zu: »Für den nächsten Schritt benötigen wir deine Hilfe. Und selbstverständlich auch deine, Patrockel! Ihr müsst zur Zentrale und mir mittels Funkzeichen mitteilen, ob eine Teleportation von Tanisha und mir zum Kommandanten gefahrlos möglich ist. Könnt ihr dies für uns tun?« »Selbstverständlich«, antwortete der Matten-Willy für beide.
Sie bestimmten eine Funkfrequenz, dann bestiegen der Posbi und der Matten-Willy den Antigravschacht und ließen sich hinauftragen.
»Tanisha ...«, begann er.
»Ja, ich mach's!«, schnaubte sie zurück. »Ich springe mit dir zum Kommandanten und heile ihn, dann. Das ist es.
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