PR Action 17 Das Auge Des Kosmos
berstenden Glassits einige Trümmer in den steinigen Boden. Der Terraner drehte sich um und fand seine Vermutungen bestätigt. Aus der Luft, im Licht der fernen Sonne aufblitzend, hagelten kleine und große Bruchstücke aus Glassiplex und zersprangen, wenn sie auf Felsen oder Steine trafen, in tausend Splitter. Mannsgroße Trümmer wurden plötzlich in großer Höhe sichtbar, fielen scheinbar viel zu langsam, überschlugen sich und zerbrachen in lange Dreiecke, die sich wie Speere in den Boden bohrten oder zerschellten.
Die Kuppel stürzte endgültig ein.
Zwischen brodelnden Rauchsäulen, schwankenden struppigen Gewächsen und einzelnen Bruchstücken rannten, stolperten und hasteten die vier in die Richtung, die Rettkal vorgab. Er sprang ebenso gewandt über Felsen und andere Hindernisse, wie er gegen die Raubvögel gekämpft hatte. Immer mehr Trümmer brachen aus der Kuppel und schlugen wie Geschosse in den Boden. Aus der Höhe, zunehmend mehr und lauter, und aus allen Richtungen kam das schreckenerregende Geräusch, mit dem das durchsichtige Material und das Nanogitter brachen. Gewaltige Kräfte rissen an der Kuppel und schlugen wie mit riesigen Hämmern auf die Konstruktion ein.
Der Atem kondensierte nebelweiß vor den Gesichtem der Flüchtenden, die immer wieder in die Höhe blickten. Bisher war noch keiner getroffen worden, aber selbst der Mantel des ekhoni-dischen Sklaven war dicht mit Staub bedeckt. Unter der dicken Kleidung schwitzten die vier und halfen einander auf die Beine, wenn sie gestürzt waren.
Im gleichen Maß, wie die Kälte der planetaren Atmosphäre durch die riesigen Löcher und Spalten in die Kuppel eindrang, verflüchtigte sich die atembare Luft. Der stinkende und ätzende Rauch war dichter geworden, und das Atmen fiel von Minute zu Minute schwerer. Für die Strecke bis zum Innenrand benötigten sie nur Minuten, aber es schien Rhodan, als wären Stunden vergangen. Aber je mehr sie sich dem Rand näherten, der Stelle, an der sich Planetenboden und Kuppel trafen, desto mehr nahm die Gefahr ab, von den Trümmern getroffen zu werden.
Trotzdem wusste jeder, dass sie aus der Kuppel nur hinausflüchien konnten. Hinaus in die lebensfeindliche Umgebung. In die eisige Kälte und die dünne, sauerstoffarme Luft.
Und womöglich in die Nacht, deren Todesfrost sie binnen Stunden umbringen würde.
»Sanilt. Wie weit ist es zur nächsten Kuppel?«, brachte Rhodan mühsam heraus. Er schwitzte und fror gleichzeitig und spürte die ersten Auswirkungen, die alle Symptome der Höhenkrankheit aufwiesen.
»Sechs Kilometer, ungefähr. Ich weiß von einzelnen Helden, die zwei Stunden überlebt haben«, antwortete der Ausbilder. »Mich wird der Planet schon nach einer halben Stunde auf dem Gewissen haben.«
»Noch leben wir!«, stellte Rhodan fest, aber er war sicher, mit dieser Bemerkung Sanilt weder überzeugt noch auf gemuntert zu haben. »Weiter, Freunde!«
Nach vielleicht hundert Schritten blieb Rettkal mit einem Ruck stehen und riss beide Arme hoch. Im gleichen Augenblick stürzte klirrend und knisternd ein riesiges Stück der Kuppel, mindestens hundert Quadratmeter groß, einen Steinwurf hinter Rhodan mit ohrenbetäubendem Lärm in den grauen Sand und in die Felsen. Glassi-plexsplitter und Staub prasselten in alle Richtungen. Vor Rettkal erschienen wie aus dem Nichts die Strukturen der Kuppelreste, ein milchig graues Gitterwerk und die fast transparenten Schichten der Rundung.
Er wandte sich nach rechts und sagte: »Noch hundert Schritte. Dann haben wir’s geschafft.«
Rhodan, Sanilt und Betty stolperten durch den Sand hinter ihm her. Von einerverdammten Gefahr in die andere !, durchfuhr es Rhodan. Mehr als sechs Kilometer. Unter günstigsten Umständen eine gute Stunde schneller Fußmarsch.
Aber die Umstände waren alles andere als günstig. Sie waren mörderisch.
Sie schienen die hinderliche Kleidung und die Notausrüstung, die schwer gegen den Körper schlug, nicht zu spüren. Rettkal hastete entlang der kaum wahrnehmbaren Krümmung, während mit markerschütterndem Lärm die Kuppel zusammenbrach. Der auf ge wirbelte Staub, die Atmosphärereste und der Rauch vermischten sich zu erstickenden Wolken.
Während er darauf achtete, nicht zu stolpern und zu fallen, und Betty beobachtete, die vor ihm rannte, dachte der Großadministrator an die Wahrschein-
lichkeit, dass ein technischer Fehler die Anlage in Brand gesetzt und sämtliche Energieerzeuger zerstört haben konnte. Er hielt diesen Umstand
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