PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
raus.«
»Da ... lebt niemand mehr?« Allmählich wurde ihr als Medikerin bewusst, dass sie unter einem schweren Schock stand.
Sie schrie leise auf, als der Soldat ganz nah an einer Verstrebung vorbeiflog. Die Hitze des noch immer glühenden Metalls schien tief in ihre Haut einzudringen. Dann hatten sie die Kuppel verlassen.
Raye riss die Augen auf. Nacktes Entsetzen erfasste sie und ließ sie einen Augenblick lang sprachlos zurück.
Die Hauptstadt des Planeten war nur noch ein endloses Trümmerfeld. Wo Wolkenkratzer die Wolken nicht nur angekratzt, sondern sogar durchstoßen hatten, dehnte sich nun fetter, pechschwarzer Rauch aus, der gigantische Staubwolken einsog. Wo kühne Minarette das Auge erfreut hatten, brodelte Lava in tiefen Kratern. Wo sich gigantische Fertigungsanlagen erstreckt hatten, verzerrte eine glasierte Oberfläche den Mondschein tausendfach und verlieh ihm Tentakel, die nach ihr zu greifen schienen.
»Nein«, flüsterte sie dann, »nein.«
Ihr wurde klar, dass der Soldat sie belogen hatte, um sie zu beruhigen. Er wusste sehr wohl, was sich hier abgespielt hatte.
»Erzähl mir nichts ... du weißt wirklich nicht, was hier passiert ist?«
»Ganz ruhig«, sagte der Mann.
»Was ist hier passiert?«
Der Soldat zögerte. »Ein Angriff aus dem All«, sagte er dann. »Er hat unglaubliche Verwüstungen angerichtet. Die halbe Hauptstadt liegt in Trümmern. Aber gerade wurde Entwarnung gegeben. Sie haben sich zurückgezogen.«
Ein Angriff aus dem All? Unmöglich. In Hathorjan herrscht Frieden. Wie kann das sein? »Was erzählst du mir da? Wer hat uns angegriffen? Was wird hier gespielt?«
»Wir wissen es noch nicht«, sagte der Soldat. »Sie haben nicht die geringste Gnade walten lassen. Sie fielen über uns her und haben zerstört, was sie zerstören konnten. Solche Grausamkeit habe ich noch nie gesehen.«
»Wer?«, fragte Raye. »Wer?«
»Ich weiß es nicht«, sagte der Soldat. »Es waren Fremde.«
»Keine Maahks?«, fragte Raye. Obwohl sie es besser wusste, kehrte diese Drangst ihres Volkes auch zu ihr immer wieder zurück.
»Keine Maahks«, bestätigte der Soldat.
»Wie viele Schiffe haben diese Welt überfallen?«
»Eins. Es war nur ein Schiff. Und wir hatten nicht die geringste Chance gegen dieses eine Schiff.«
»Nur ein Schiff? Ein Schiff ist über diese Welt gekommen und hat all das angerichtet?«
»Ja. Aber es war ein ganz besonderes Schiff. Ein sehr seltsames.«
»Was meinst du damit?«
»Dieses Schiff ...«, sagte der Soldat und hielt kurz inne.
»Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll ... Aber dieses Schiff... «
»Ja?«
»Es brannte«, sagte der Soldat. »Ich weiß nicht, was es damit auf sich hatte, aber es brannte.«
KAPITEL 3
Die Befreiung des Herzens
JOURNEE,
Bordzeit 15. März 1312 NGZ
Und wieder schienen ihre Nerven zu explodieren.
Tess glaubte, jede einzelne Nervenzelle ihres Körpers spüren zu können. Mit wohligem Schaudern dachte sie an das Ameisenheer, das über ihre Haut lief. Millionen winziger, elektrisierender Wellen, die sich in einem behaglichen Krampf entluden.
Ihre Brustwarzen waren ganz hart geworden, und selbst in ihren Zehenspitzen kitzelte die Lust nach, wie ein Echo ihres Höhepunkts.
Tess ließ sich ermattet auf das Bett zurückfallen und spürte, wie Benjameens Atem über ihren Nacken rieselte. Jede seiner Berührungen löste in ihr weitere Explosionen aus.
Warum ist es immer so schnell vorbei?, dachte sie.
Sie erinnerte sich an Benjameens zarte Küsse auf ihren Schenkeln und lächelte. Wo war nur die Zeit geblieben? Gerade eben hatten sie erst ihre Kabine betreten und sich sofort in einer leidenschaftlichen Umarmung auf das Bett fallen lassen. Norman hatte die Situation richtig eingeschätzt und sogar auf seinen Begrüßungströter verzichtet.
Benjameens Hände streichelten über ihren Rücken, und sofort bildete sich wieder eine lustvolle Gänsehaut.
Sie drehte sich zu ihm um. Eng umschlungen lagen sie da und sahen sich in die Augen. Sie erkannte in den seinen die Spiegelung der tiefen Liebe, die sie für ihn empfand. Ihre nass geschwitzten Körper suchten sehnsüchtig die Nähe des anderen. Ihr Herz klopfte heftig, bis zu den Ohren spürte sie ihren Puls.
Können zwei Menschen ... können wir einander näher sein als in diesem Moment?
Tess schloss die Augen und spürte seine Lippen auf dem Hals. Sie streckte die Arme aus. Noch immer hallte die Lust in ihr nach. Das Kribbeln ihrer Haut ließ sie leise lachen.
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