PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
Benjameens liebevolle Berührungen riefen immer wieder neue wohlige Schauer in ihrem Körper hervor.
Ein Augenblick, der eine Ewigkeit dauern sollte.
Langsam entspannten sich ihre Muskeln, die vom Liebesspiel angestrengt, ja fast verkrampft waren. Sie hätte eigentlich völlig erschöpft sein müssen, genoss aber trotzdem, was nun kam. Seine Befriedigung war auch die ihre. Dann stöhnte Benjameen leise auf.
Ein Teil von ihm ist jetzt in mir. Seine Lust hat sich entladen, und ich spüre es in meinem Körper.
In ihrem Körper. Doch sie durfte sich keine falschen Hoffnungen machen. Sein Samen ging vergeblich auf die Suche nach einer Eizelle.
Es gab keine Eizellen. Es würde sie nie geben. Nicht in ihrem Körper.
Benjameen schien ihre Gedanken gelesen zu haben, denn er nahm die Arme von ihrem Körper und streichelte ihr Gesicht. Ich kann ihm keine Kinder schenken, dachte sie. Er könnte Kinder haben. Mit einer anderen Frau ...
Vielleicht war das auch nur zu einer fixen Idee bei ihr geworden. Aber sie war überzeugt, dass Benjameen gern Kinder hätte. Er leidet darunter, mit mir keine haben zu können. Er hat es nie gesagt, aber ich weiß es. So schön, und doch so sinnlos.
Tess atmete tief durch. Sie hasste sich für diese Gedanken, die nicht nur ihre Lust zerstörten, sondern auch dieses unglaublich schöne Gefühl, das die Lust erst erzeugt hatte.
Ich kann Benjameen keine Kinder schenken. Benjameen könnte Kinder haben. Mit einer anderen Frau ...
Sie musste sich zusammenreißen, so nah waren die Tränen. Ihre Augen brannten schon. Aber seine Nähe tröstete sie, sein Verständnis machte es ihr leichter.
Vielleicht gab es ja doch eine Lösung. Sie wusste nur nicht, ob sie die Kraft dazu hatte. Die erforderliche Toleranz. Ob die Eifersucht ihr Leben nicht zur Hölle machen würde.
Was, wenn ... wenn er unbedingt Kinder haben wollte, und mit ihr konnte er keine bekommen ... was, wenn sie ihm ... wenn sie ihm diesbezüglich einfach freie Hand ließ?
Sie liebte ihn! Und wenn das sein sehnlichster Wunsch war ...
Aber konnte sie es ertragen, dass er dieses einzigartige Gefühl, Erlebnis, was auch immer, nicht nur mit ihr teilte, sondern auch mit einer anderen?
Konnte sie es ertragen, dass er sich in einer anderen Frau entlud und diese Frau vielleicht den gleichen Genuss verspürte wie bei ihr?
Konnte sie es ertragen?
Oder sollten sie auf eine künstliche Befruchtung zurückgreifen? Sollte sie eine ihrer Zellen manipulieren und sich in die Gebärmutter einpflanzen lassen? Oder gar eine künstliche Gebärmutter benutzen? Nein, das Kind wäre ihr dann auch irgendwie ... künstlich vorgekommen.
Sie atmete tief durch, legte den Kopf auf seine Brust und wollte einfach an nichts mehr denken. Benjameens Herz schlug gleichmäßig an ihrem Ohr. Seine Haut duftete herbsüß, schien sie förmlich zu locken, ihre Lippen, ihre Zunge über sie gleiten zu lassen.
Ich liebe ihn, und ich begehre seinen Körper. So kann es für die Ewigkeit bleiben.
In diesem Augenblick ging der Ruck durch das Schiff - und durch sie.
Ungläubig riss sie die Augen auf.
Nein, dachte sie, das kann nicht sein. Es ist einfach unmöglich.
Sie meinte zweierlei damit. Einerseits das, was gerade in ihr geschehen war. Andererseits das, was mit dem Schiff geschehen war. Waren etwa die Andruckabsorber ausgefallen?
Und doch war es so. Sie spürte die Veränderung in ihrem Körper ganz genau. In diesem Sekundenbruchteil war sie sich völlig sicher.
»Benjameen«, flüsterte sie. »Benjameen, ich ...«
Das plötzliche Aufjaulen der Alarmsirene ließ sie verstummen. »Alle Offiziere in die Zentrale«, dröhnte Coa Sebastians Stimme durch ihre Kabine.
Tess warf einen Blick zu Norman hinüber, der in seinem Körbchen neben dem Doppelbett aufgeschreckt war. »Du bleibst hier in der Kabine!«, schärfte sie dem Klonelefanten ein. Dann sprang sie auf und suchte nach ihrer Kleidung, und Benjameen fluchte leise auf Arkonidisch und suchte nach der seinen, und Norman trötete so kläglich, dass er die Sinnlosigkeit seines Unterfangens selbst einsah und sofort wieder verstummte.
In der Zentrale der JOURNEE, mit 14 Metern Durchmesser und sechs Metern Höhe immerhin ein Rund von Ballsaalgröße, schien hektisches Chaos zu herrschen, doch Tess wusste genau, dass dieser Eindruck täuschte.
Vier der sieben hufeisenförmigen, zur Mitte der Zentrale hin geschlossenen Missionsstationen waren besetzt. Rhodan stand in der Station der Einsatzleitung und
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