PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
Aber das war so ziemlich das Einzige, was sie mit einem normalen Tefroder noch gemeinsam hatte.
Der bohnenförmig nach hinten ausladende Kopf des Geschöpfs wies zwei völlig verschiedene Gesichtshälften auf. Die ovale linke Seite war völlig haarlos und von wächsern glatter, hellrosa Haut überzogen. Sie wurde beherrscht von einem großen, fast kreisrunden Auge mit einer blauschwarzen Pupille, die sich plötzlich ruckartig vergrößerte.
Die linke war zur rechten grob symmetrisch, bestand jedoch aus beweglichen, großteils spiegelnden Metallteilen. Wie der unverkleidete Kopf eines Roboters, dachte Raye. Sie sah an Stelle von Muskeln und Sehnen winzige Hydrauliken, Zahnräder, Transmissionsriemen und Drahtverbindungen. Bei dem Auge schien es sich um eine in einem Kugelgelenk sitzende Kamera zu handeln, die wiederum auf einer diagonal
um den Kopf verlaufenden Schiene befestigt war.
Raye konnte nicht erkennen, ob der Körper eine ähnliche Verschmelzung aus biologischen und mechanischen Teilen darstellte; er steckte in einem schwer gepanzerten Kampfanzug, in den zahlreiche Waffen eingebaut schienen.
Vielleicht..., dachte die junge Tefroderin. Vielleicht ist das gar kein Anzug. Vielleicht ist das sein Körper!
Der unheimliche Cyborg stieg wieder höher und beobachtete von seiner Position über den Kampfbühnen aus das Vordringen der Echsenwesen. Er ist der Befehlshaber der Soldaten, die uns überfallen!
Aber warum? Welchen Sinn hatte diese Aktion? Und was waren das für Wesen?
Das alles ist gar nicht wahr. Das ist nur ein böser Traum.
Gleich werde ich in meinem Bett im Krankenhaus auf Cyrdan aufwachen und ...
Ein Energiestrahl fauchte über sie hinweg. Seine Hitze machte ihr nachdrücklich klar, dass es sich keineswegs um einen Traum handelte.
Raye kroch weiter, während neben ihr Tefroder und Maahks starben, Forrils und Gaids. Sie kroch und kroch, schien aber noch immer nicht voranzukommen. Irgendwann wandte sie den Blick von den Leichen und Sterbenden ab, schaute zu der Arena, und ihr fiel auf, dass Deprok und Orrak, die beiden Gegner der Endrunde, verschwunden waren. Ein unwichtiges Detail, doch aus irgendeinem Grund kam es ihr plötzlich bedeutsam vor.
Eins der Echsenwesen stürmte an ihr vorbei, und sie drückte sich flach auf den Boden, bewegte sich nicht. Der Angreifer schien sie für tot zu halten, wandte ihr auf der Suche nach anderen Opfern den Rücken zu.
Raye öffnete die Augen einen Spalt breit. Er schießt auf alles, was sich bewegt, dachte sie entsetzt.
Als der Angreifer das Flugaggregat seines Rückentornisters aktivierte und rasend schnell vom Boden abhob, setzte Raye sich wieder in Bewegung. Sie lachte leise, aber fast hysterisch auf; der Eingang des Verschlags, von dem sie sich Schutz erhoffte, war nicht weit von ihr entfernt. Sie richtete sich auf die Knie auf, warf sich über die niedrige Schwelle und atmete auf, als sich der aus einer Forril-Haut bestehende Vorhang hinter ihr wieder schloss.
Sie sah sich blitzschnell in dem halbdunklen Raum um.
Zwei rotbepelzte Mütter hatten sich hinter einem großen Topf verkrochen, in dem ein scharf riechendes Gebräu vor sich hin köchelte.
Eine Suppe, hergestellt aus dem gehäuteten Fell eines Ganzvaters. Die Forrils hatten im Lauf der Jahrhunderte gelernt, alle möglichen Produkte zu verarbeiten, sogar die Häute der Artgenossen.
Vor der Hütte erklangen dumpfe Schritte. Einer der Soldaten, dachte Raye voller Schrecken. Die Angreifer hatten offenbar jeglichen Widerstand, falls es überhaupt welchen gegeben hatte, gebrochen und suchten nun nach Überlebenden ihrer grausamen Attacke.
»Versteckt euch!«, raunte Raye den beiden Müttern zu und drang tiefer in das Innere des Raums vor.
Es dauerte entsetzlich lange, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit angepasst hatten. In einer Ecke des Vorraums lagen zahlreiche Felle auf einem Stapel; offenbar sollten sie von den Müttern weiterverarbeitet werden.
Aus Fellen bestanden auch die von der Decke bis zum Boden reichenden Vorhänge, die den hinteren Bereich des Verschlags wiederum in mehrere Nischen unterteilten.
Unglaublich, dachte Raye. Die Forrils sind technisch außerordentlich begabt. Trotzdem verhalten sie sich wie halb zivilisierte Primitive, und genau so hält man sie hier auch!
Die Schritte wurden lauter. Die echsenhaften Soldaten näherten sich dem Schutzraum.
Raye versuchte, zwei, drei Felle von dem Stapel zu zerren, doch sie waren zu schwer. Sie gab das sinnlose Unterfangen auf
Weitere Kostenlose Bücher