PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
5000 Lichtjahre jenseits der Grenze von Andromeda. Und dann ... das!
Undurchdringliche, unnatürliche Dunkelheit.
»Wir haben die ersten Ortungsdaten analysiert«, riss Cita Aringa ihn aus seinen Gedanken. »Wir befinden uns in einem ganz normalen Leerraum an Rand einer Galaxie. Keinerlei Auffälligkeiten, bis auf eine ... es gibt hier offensichtlich kein Licht.«
Fragend sah Rhodan die Orterin an.
»Ich kann es nicht besser erklären«, sagte die Plophoserin.
»Etwas scheint zu verhindern, dass das Licht sich hierher ausbreiten kann. Dieser Effekt hat keinerlei Auswirkungen auf die Schiffssysteme.«
»Die JOURNEE ist also voll einsatzfähig?«
»Genauso einsatzfähig, wie sie es war, bevor wir an diesem Ort in den Normalraum zurückgefallen sind.«
»Dann werden wir es versuchen«, entschied Rhodan. »Zim, setze einen Kurs. Volle Kraft voraus, auf die Barriere zu. Wir werden sie jetzt durchbrechen!«
Es war genau wie beim ersten Mal.
Genau wie vor vier Tagen, als es ihnen mit letzter Kraft gelungen war, die Barriere in umgekehrter Richtung zu überwinden.
Aber diesmal schienen sie nicht so viel Glück zu haben.
Die Triebwerke dröhnten, die Zentrale der JOURNEE vibrierte, die Ortungsholos zeigten ein rötliches Wabern und Pulsieren, das Rhodan unwillkürlich an die Labilzone eines Antitemporalen Gezeitenfelds erinnerte.
Und die JOURNEE schien keinen Meter voranzukommen.
Dasselbe Phänomen wie beim Einflug nach Andromeda, dachte Rhodan, der nicht definierbare Widerstand, wie eine Wand aus Gummi, die sich dem Kreuzer entgegenstellt...
»Wir haben keine Chance!«, rief Bruno Thomkin, Leiter der Abteilung Technik. »Triebwerke bei einhundertundsieben Prozent! Sie fliegen uns jeden Augenblick um die Ohren!«
»Kein sichtbares Vorankommen!« Coa Sebastian blickte von ihrer Konsole auf. »Der Raum scheint sich zu verdicken! Der unsichtbare Widerstand, den wir beim ersten Mal nur mit größter Mühe überwinden konnten, hat sich zu einer undurchdringlichen Barriere verstärkt! Die JOURNEE bleibt darin einfach hängen!«
Rhodan sah zu Zim November hinüber. Der junge Emotionaut saß starr in seinem Sessel. Unter der SERT-Haube schienen Schweißtropfen sein Gesicht hinabzurinnen; sein Kinn schimmerte feucht.
Er ist das Schiff, dachte Rhodan. Und er geht lieber mit ihm unter, als den Versuch abzubrechen.
»Triebwerke bei einhundertundelf Prozent!«
Die Vibrationen wurden so stark, dass der Resident befürchtete, von seinem Sessel geworfen zu werden. Überrascht bemerkte er, dass er sich schon seit geraumer Zeit an den Lehnen festklammern musste; seine Knöchel traten weiß hervor.
Schlagartig verstummte das Kreischen von Metall, das Dröhnen mächtiger Aggregate, das Summen der Energie, das glockenlaute Schwingen der Schiffszelle. Zim November erschlaffte auf seinem Sessel; jegliche Anspannung schien seinen Körper verlassen zu haben.
»Kurswechsel!«, befahl er. »Es ist mir nicht gelungen, die Grenze zu durchstoßen. Ich habe das Manöver im letzten Moment abgebrochen, bevor die JOURNEE erneut Schaden nehmen konnte.« Seine Stimme klang verzerrt, als koste es ihn unerträgliche Überwindung, dieses Eingeständnis zu machen.
»Wie ist das möglich?«, sagte die Kommandantin. »Hat jemand eine Erklärung dafür?«
Tess Qumisha blickte von ihrer Station auf, sah Coa Sebastian an und schüttelte stumm den Kopf. »Die Sachlage ist gänzlich unverständlich«, sagte sie, noch immer um Fassung ringend, »aber in ihren Folgen klar. Jegliche Verbindung nach außerhalb ist abgebrochen. Niemand kann Andromeda. mehr verlassen, niemand kommt mehr in die Galaxis herein!«
Rhodan hatte den Eindruck, dass alle in der Zentrale ihn ansahen. Fragend, erwartungsvoll, hoffnungsvoll, als wäre es selbstverständlich, dass er die rettende Idee hatte.
»Wir geben noch nicht auf«, sagte er. »Wir versuchen es an einer anderen Stelle noch einmal. Vielleicht ist die Barriere dort noch durchlässig. Zim, setze einen Kurs über zweitausend Lichtjahre parallel zum Rand von Andromeda!«
»Ortung!«, sagte Cita Aringa, als die JOURNEE aus dem Hyperraum fiel. »Zwei Raumschiffe.« Mit einer Handbewegung projizierte die Plophoserin die Daten in den Hologlobus.
»Entfernung etwa eine Lichtwoche.«
Den ersten Raumer konnte Rhodan sofort identifizieren. Es war ein kugelförmiges Handelsschiff mit Ringwulst und einem Durchmesser von 1800 Metern, ein Frachter, wie er sie auf Cyrdan zu Dutzenden gesehen hatte.
So ein
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