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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Die schweren Schutzanzüge der Wasserstoffatmer betonten zusätzlich die Wuchtigkeit dieser Wesen, neben denen Terraner und Tefroder wie Zwerge wirkten. Die auf den Sichelkämmen ihrer halslosen Köpfe sitzenden Augen verrieten nichts von ihren Gedanken und Gefühlen. Letzteres war ohnehin unmöglich, da dem maahkschen Geist Emotionen im menschlichen Sinne fremd waren. Maahks und Tefroder hatten sich lange Zeit erbittert bekämpft, und obwohl die Auseinandersetzungen inzwischen Jahrtausende zurücklagen, war das Misstrauen zwischen beiden Völkern immer noch so groß, dass man es vorzog, sich an einem neutralen Ort zu treffen: Perry Rhodans JOURNEE.
    »Die Invasion Hathorjans ist in eine neue Phase getreten«, verkündete der Virth. »Unsere Aufklärer, die wir trotz schwerer Verluste weiter ausschicken, berichten übereinstimmend, dass die Kastuns die Belagerung der tefrodischen Welten eingestellt haben - aber nur, um ihre Truppen auf ihnen zu landen.«
    Tess' Aufmerksamkeit wanderte zur dritten Delegation, der terrani-schen, wie sie sie in Gedanken nannte, trotz ihrer gemischten Zusammensetzung. Natürlich gab es unter ihr Menschen, die von der Erde stammten -Perry Rhodan war nicht nur auf ihr geboren, er war seit fast 3000 Jahren der Inbegriff für alles, wofür der Planet stand. Und da waren noch weitere. Coa Sebastian, die Kommandantin der JOURNEE, die wie üblich kerzengerade auf ihrem Stuhl saß, ohne dass der Rücken die Lehne berührte. Bruno Thomkin, der beinahe glatzköpfige technische Leiter des Spürkreu-zers, der mit geschlossenen Augen den Worten des Virths lauschte, als könne er auf diese Weise klarer sehen. Oder Zim November, der junge Emotionaut, der seit Tagen mit einem verliebt-euphorischen Blick durch die JOURNEE stolperte, den Tess ihm am liebsten mit einem Faustschlag ausgetrieben hätte.
    Dann waren da die anderen, die Nicht-Terraner.
    Raye Corona, Zims große Liebe, stammte von Tefrodern ab, war ein Kind dieser Galaxis. Ihre Heimatwelt war von den Kastuns bei der ersten Welle der Invasion vernichtet worden. Die kurzhaarige Raye war gerade zwei Jahre älter als der Emotionaut und schlank. Trotz ihrer Jugend hatte sie es bereits zur Ärztin mit Fachgebiet Implantat-Chirurgie gebracht. Tess' Blick verweilte einen Augenblick auf ihr, aber Raye reagierte nicht, zu sehr war sie in den Vortrag des Virth vertieft.
    Die Ortungsspezialistin Cita Aringa stammte von Plophos, einer der ersten von Terranern besiedelten Welten. Tess hatte sich schon oft gefragt, ob das ihre reservierte Art erklärte. Plophos war die erste Welt gewesen, die sich gegen die Vorherrschaft Terras erhoben hatte. Konnte das nach über 2000 Jahren in der Psyche seiner Bewohner noch unbewusst nachwirken?
    Neben Aringa saß das vielleicht exotischste Mitglied der Mannschaft: der Maahk Grek-665^. Die JOURNEE hatte ihn zu Beginn der Invasion halb erstickt im All treibend gefunden, ohne zu ahnen, dass man mit ihm einen ganz besonderen Fang machte. Der Wissenschaftler hatte ein in der Geschichte seines Volkes einmaliges Experiment gewagt. Um zu ergründen, was es mit Emotionen auf sich hatte, hatte er sich einen LemurEmo-tio-Simulator - kurz »LemSim« einpflanzen lassen, den Prototyp eines Geräts, das ihm Gefühle ermöglich sollte. Er trug wie üblich sein hellblaues, jetzt wieder liebevoll zusammengeflicktes Lasky Baty-Hemd über dem Schutzanzug.
    Manchmal wünsche ich mir, dachte Tess, ich hätte auch so ein Gerät, aber ein modifiziertes. Klick, einfach Gefühle einschalten. Noch mal Klick
    - und weg sind sie.
    Schließlich blieb ihr Blick am letzten Besatzungsmitglied hängen. Ben-jameen da Jacinta, Arkonide, »Zeroträumer« und der Mann, der nicht ahnte, dass sie vielleicht sein ... Sie stellte fest, dass der Stuhl neben ihm frei war, der einzige im ganzen Raum. Großartig, das hat mir noch gefehlt!
    »Das Vorgehen der Gorthazi ist nahezu identisch«, drang Markings durch den Schleier ihrer Gedanken. »Eine Gruppe von acht bis zehn Ka-stuns verlässt den Orbit, dringt in die Atmosphäre des Planeten ein und kommt einige Kilometer über der Oberfläche zum Stillstand. Mit den Bordwaffen schaffen sie eine kreisrunde, nach terranischem Maß etwa anderthalb Kilometer durchmessende Ebene, meist an einem für die Planetenbewohner psychologisch wichtigen Ort. Rücksicht auf Opfer nehmen die Kastuns wie üblich nicht.«
    Tess schlich zum leeren Stuhl. Benjameen sah sie kommen, lächelte unsicher und deutete einladend auf die

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