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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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der verrottenden Abfälle ungeschützt aus.
    Wenn sie ahnten, was ich wirklich bin, ein Rofter, würden sie anders über mich denken ...
    Er schüttelte den Gedanken ab. Es bestand keine Gefahr. Niemand würde Verdacht schöpfen. Rofter stanken, das wusste jedes Kind, waren ungeschlacht und ungewaschen, bettelten auf den Straßen. Rofter brachten es zu nichts, nicht einmal zum zweifelhaften Status eines Hadur ker Meiir.
    Masquin näherte sich langsam der Mitte des Ovals. Die unsichtbare Ordnung, die in der Halle herrschte, versprach dort die reichsten Jagdgründe. Hier waren die Familien, die bereits drei, vier Tage auf dem Steinboden kampierten und kurz davor standen, am einzigen Ausgang den Sicherheitsbeamten ihren Fall darzulegen. Ihnen waren unmöglich die exorbitanten Bestechungsgelder entgangen, die die Polizisten für ihre Dienste verlangten.
    Sie waren reif.
    Der Hadur spürte eine Serie von Bissen in seinem Nacken. Er spürte, nein roch Entschlossenheit. Durch die Sinne Tikils nahm er die Emotion wahr, wie andere, gesunde Tefroder Düfte und Gerüche wahrnahmen -wenn es Tikil so gefiel. Masquin war es bislang nicht gelungen, der Fähigkeit der kleinen Echse auf den Grund zu gehen. Der Hadur wusste nicht einmal genau, wovon Tikil sich ernährte. Masquin vermutete, dass er seinen Schweiß aufsog und abgestorbene Hautschuppen fraß. Jedenfalls hatte der Symbiont bisher jede Nahrung, die er ihm angeboten hatte, verweigert, und von irgend etwas musste er ja leben.
    Masquin blieb stehen und blickte sich um. Nach wenigen Augenblicken fand sein geübtes Auge, wonach er suchte. Es war eine kleine Blüte, ein halbes Dutzend Kinder und drei Erwachsene gleichen Alters, eine Limkall, wie sie in vielen Regionen Tefrods üblich war, benannt nach einer dreiblättrigen Sumpfblume. Was diese Limkall-Blüte von den übrigen Elenden unterschied, war ihre Disziplin. Die Kinder lagen auf großen Tüchern hinter einem schützenden Wall aus Gepäck, die drei Erwachsenen - zwei Frauen und ein Mann - hockten auf dem Wall und musterten wachsam die Umgebung.
    Der Hadur trat zu der Frau, die ihm am nächsten saß. Sie hatte lange, rote Haare und grüne Augen. Ein purpurnes Top bedeckte ihren Oberkörper bis unmittelbar über den Bauchnabel. »Ich bin Masquin«, sagte er.
    »Amheret«, antwortete die Frau und zog ihre verfärbte Maske hinunter. Sie baumelte, von einer Schnur gehalten, über ihrem schlanken Hals. »Was willst du von uns, Freund? Oder sollte ich dich bei deinem wahren Namen nennen, Schlepper?«
    »Ich kann euch hier herausholen, Amheret.« Masquin ging nicht auf ihre Frage ein. Der Hadur war es gewöhnt, dass man ihm mit Wut begeg-nete.
    »Ach ja?« Sie machte eine abschätzige Geste. Ihre Hände waren kraftvoll und zerfurcht, die einer Frau, die es gewohnt war anzupacken. Amhe-rets Blick wanderte fragend über den schreiend bunten Flickenanzug des Hadur. »Du bist heute der Zehnte, der uns das verspricht.«
    »Das mag sein, aber ich halte, was ich verspreche.«
    Die beiden anderen Erwachsenen waren neben die Frau getreten. Ihre Masken verbargen ihre Mimik, aber Masquin wusste ohnehin, was in ihnen vorgehen musste. Sollten sie dem dicken Zwerg trauen? Diesem Gecken in seinem unmöglichen Anzug mit dem offenen, womöglich falschen Lächeln?
    Amheret machte einen Schritt auf Masquin zu und beschnüffelte ihn. Der Hadur ließ sie gewähren. Ihr Geruchssinn musste von dem Gestank der Halle ohnehin abgestumpft sein, den Rest würde Tikil erledigen. Was immer seiner Haut an verräterischen Düften entströmen mochte, Tikil erstickte es mit einer großzügigen Dosis seines Sekrets.
    »Raus kann vieles bedeuten«, schaltete sich die zweite Frau ein. Sie war kleiner und noch korpulenter als Masquin. »Wohin bringst du uns? Vor die Tür, damit wir auf den Straßen vegetieren können?«
    »Das würde mir nie einfallen. >Raus< bedeutet selbstverständlich den Raumhafen - und möglicherweise einen Flug weg von hier, sobald die Ka-stuns die Blockade aufheben.« Masquin zog ein rüschenbesetztes Tuch hervor und wedelte nachdrücklich. »Zu einer unbedeutenden Kolonialwelt. Nicht eurer Wahl, das ist unmöglich, aber weg von Tefrod, das garantiere ich euch.«
    Amheret musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Und wer bist du, dass du uns beschaffen willst, wofür der halbe Planet einen Mord be-gehen würde?«
    »Kein gewöhnlicher Mann, wie ihr seht«, sagte Masquin und strich viel sagend über seinen Clown-Anzug. »Aber wir haben auch

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