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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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gesamten Sektor Jessytop, aber immerhin noch das Attori- System dem Zugriff des Feindes entziehen. Das ist nicht viel, ich weiß, aber noch besteht Hoffnung.«
    Er blickte aufmunternd in die Runde. Vorua lächelte ihm zu, eher gequält als überzeugt.
    Der Nukleus, jenes Geistwesen, zu dem sich die Bewusstseine von 34000 menschlichen Mutanten und rund einer Million Charandiden zusammengeschlossen hatten, schützte das System der Sonne Attori, indem er es aus dem Schattenspiegel ausblendete, der mentalen Matrix des Gelben Meisters. Für dessen Soldaten aus dem Echsenvolk der Gorthazi existierte ausschließlich, was der Meister über den Schattenspiegel wahrnahm. Solange der Nukleus durchhielt, blieb ihre vergleichsweise winzige Enklave deshalb für die Kastuns unzugänglich - und offenbar auch für die S-Zentranten.
    Noch. Aber: Wie lange noch?
    Das wusste wohl nur der Nukleus selbst. Der jedoch verweigerte jegliche Kommunikation. Seit die Charandiden in dem Kollektivwesen aufgegangen waren, um es zu verstärken, befand es sich in einer Art Trance. »Total abgehoben«, wie sich Bruno etwas respektlos ausgedrückt hatte. In den zwei Wo- chen, die seither vergangen waren, hatte Rhodan oft versucht, mit dem Nukleus in Kontakt zu treten, doch immer erfolglos. Buchstäblich in höhere Sphären entrückt, zeigte sich das Geistwesen für die Belange »niedrigerer«, weil an einen Körper gebundener Lebensformen desinteressiert.
    So ist das eben mit Entitäten, die auf der Evolutionsleiter ein paar Sprossen höher stehen, dachte Vorua grimmig. Der Nukleus ist zwar längst noch keine Superintelligenz. Aber was Mätzchen und Allüren betrifft, kann er sich durchaus schon mit einer solchen messen.
    Rhodans Gedanken schienen sich in ähnlichen Bahnen zu bewegen. Nachdem er sich nochmals vergewissert hatte, dass die Lage im und um das Attori-System stabil blieb, erhob er sich ächzend. Diesmal nahm er auf die mitleidsvollen Blicke der anderen Bezug. »Ich fühle mich, als wäre ich mindestens Dreihundert, das könnt ihr mir glauben.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Aber keine Sorge, ich werde nicht tatenlos warten, bis uns der Gegner überrollt. So schnell gebe ich nicht auf. Uns muss ganz einfach etwas einfallen! Und damit meine ich mich und den Nukleus. Irgendwie werde ich ihn schon aus seiner Lethargie reißen, und wenn ich mich vor ihm eigenhändig in Stücke schneiden muss. Ich gehe jetzt zu ihm.«
    »Das wird nicht nötig sein, Perry Rhodan«, erklang in diesem Moment eine Stimme, laut und deutlich und überirdisch rein.
     
     
    Er zuckte zusammen, als er die Stimme in seinem Rücken hörte. Es kam so unerwartet, dass Rhodan den Eindruck hatte, ein Blitz schlüge in ihn ein. Sein Herz machte einen Sprung, und der Zellaktivatorchip in seiner Schulter pochte wie verrückt.
    Die unverkennbare, unvergleichliche Stimme gehörte - Kiriaade.
    Kiriaade.
    Die ihn um Hilfe gebeten und nach Andromeda geleitet hatte.
    Kiriaade.
    Die er zuerst nur als körperlose Stimme in seinem Kopf wahrgenommen hatte, die ihm dann als Projektion erschienen und noch später leibhaftig in Fleisch und Blut gegenübergetreten war.
    Kiriaade.
    Die ihm so unsagbar fremd und fern erschienen war, und zugleich so unverhofft vertraut und nah. Was für eine Frau! Sie vereinte all das in sich, wonach er sich sein Leben lang gesehnt, was er in dieser Fülle aber noch bei keiner anderen Frau gefunden hatte. Und er war in seinem Leben wahrlich schon einigen faszinierenden Frauen begegnet! Mit manchen von ihnen war er lange zusammen gewe- sen, hatte Freud und Leid mit ihnen geteilt, neues Leben gezeugt. Doch keine war wie Kiriaade gewesen. Oder anders ausgedrückt, Kiriaade vereinigte von ihnen allen etwas in sich - und hatte darüber hinaus noch ein wenig mehr, das sie geheimnisvoll, unerreichbar, ja geradezu unantastbar erscheinen ließ. Gleichzeitig hatte sie ihm aber das Gefühl vermittelt, dass auch sie Zuneigung für ihn empfand, ihn auf eine ihr eigene Art begehrte. Es musste ganz einfach so sein, dass sie sich zu ihm ebenso hingezogen fühlte wie er zu ihr. Oder redete er sich das vielleicht nur ein?
    Kiriaade.
    Die er für immer verloren geglaubt hatte, verweht im hyperenergetischen Chaos des schwerelosen Zuges von Taupan. Die er beweint hatte, stundenlang, tagelang; deren Verlöschen ihm härter zugesetzt hatte als die lebensgefährlichen Verletzungen, die ihm in der Arena von Tefrod beigebracht worden waren. Kiriaade, die dazwischen zwar noch

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