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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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nichts voneinander. Von den Gewinnsummen lebte er bisher besser als gut. Seine Ansprüche waren keineswegs extravagant. Aber 200.000 Galax oder Chronner? Stellare Größenordnung! Eine Summe, jenseits seines Standards. Ty hob den Kopf. Der Mond Sheos fegte rotierend durch den Nachthimmel. Ty dachte: Wenn jemand dieses Turnier als Sieger verließ, dann er. Er durfte sich keinen Fehler erlauben. Er war hier, um zu siegen; jeder weitere Kampf würde es zeigen. Er setzte sich auf, streckte die Arme nach Govelina aus und murmelte zärtliche Beschwörungen.
    Den nächsten Tag, während Ty trainierte, von Kameras beobachtet, und während die Medien von allen Kampfstätten berichteten, warf der Zufallsgenerator weitere 14 Paarungen aus. Ty Cinder und Halver Issal, ein Ara, erhielten den Wüstenbezirk als Kampfplatz. Ein Ara?, dachte Ty verblüfft, aber als er Issal im Trivid sah, erschrak er. Kein hoch aufgeschossenes, mageres Wesen, sondern einen halben Kopf kleiner als er, breitschultrig, gedrungen und mit Siegerblick. Aber unverkennbar ein Ara, der es Ty in einem Ringkampf sehr schwer gemacht hätte. Ty zuckte mit den Schultern und fuhr damit fort, während des Lauftrainings schwere Gewichte zu stemmen.
    »Arroganz hilft immer«, sagte er sich schweißüberströmt. »Im Sand und in großer Hitze bin ich unschlagbar.«
    In der ersten Pause studierte er schweigend und hoch konzentriert die Berichte über die Ausscheidungen, die im multiplen Gelände, im Sumpf und in der Wattzone stattgefunden hatten. Er bemühte sich, keine Schwierigkeit zu unterschätzen. Ein Wettbewerb im Bogenschießen, ein anderer mit schweren Armbrüsten und ein dritter mit Spheira-Schleudern faszinierten ihn. Bisher war kein Kämpfer ernsthaft zu Schaden gekommen, abgesehen davon, dass das Selbstbewusstsein der Verlierer blutunterlaufene Flecken zeigte. Nach der zweiten Pause verschlang Ty eine Mahlzeit aus energiereichen Nahrungsmittel, schlürfte aufbauende Getränke und rief sich alles, was er über Sand, Hitze, Wüste, Felsen und Dünen wusste und erlebt hatte, ins Gedächtnis zurück. Er beendete sein Training, ließ sich von Masseuren und Robots mit krampflösenden und muskelstärkenden Ölen behandeln und schwamm abschließend zwei Dutzend Bahnen. Auf nächtliche Unternehmungen verzichtete er und präparierte einen neuen Kampfanzug. Das Trivid brachte einen Bericht über Dirif Alkouschans Kampfvorbereitungen; er trainierte auf einem altertümlichen Schiff, einer Konstruktion aus Hologrammen und einem antiken Rumpf, bevölkert von piratenähnlichen Androiden und Robotern. Ty fand, dass die Versuche des schwitzenden Dicken groteske Unbeholfenheit ausstrahlten. Kurz nach Sonnenaufgang wurden er und der Ara am Rand einer Wüstenzone abgesetzt und gebrieft; am Ende eines Gewaltmarsches vom Meeresufer ins Landesinnere musste innerhalb eines labyrinthischen, zerfallenen und halb verschütteten Bauwerks abermals ein Transmitter durchschritten werden, der Sieger und Verlierer zu einer Kontrollstation brachte.
    Es folgten die siebeneinhalb härtesten Stunden seines Lebens. Eine Stunde nach Sonnenaufgang betrug die Temperatur 36° Celsius; der Sand schien zu schmelzen. Im seitlichen Abstand von 1000 Metern wateten, stolperten, kletterten, rannten und krochen die Kämpfer über Dünen, durch Schotter und scharfrandiges Geröll, durch Täler und auf mörderischen Ebenen, zwischen lavaheißen Felsen und unter einem wolkenlosen, unbarmherzigen Himmel und der Sonnenglast, die um jeden Gegenstand trotz der dunklen Brille eine bläulichweiße Aura schuf. Zweimal versagte der positronische Kompass. Nach vier Stunden waren die neun Liter »Wüstenwasser« in den Anzugtanks getrunken; die semichemische Anlage bereitete den Schweiß zu einer Flüssigkeit auf, die nach Vorhölle schmeckte. Ty injizierte sich eine gerade noch vertretbare Dosis Ansotrac; morgen würde er dafür büßen müssen.
    Noch mehr Sand, steilere Dünen, nachrutschender Sand, Skorpione, Schlangen und Spiegelkäfer; eine Ebene, die den Schatten verschluckte, ein halsbrecherischer Abstieg in ein Tal, das inmitten eines ausgetrockneten schneeweißen Salzsees lag und labyrinthische Ruinen zeigte. Weiter! Ty vermochte seinen Gegner nicht zu sehen, und nach zwei Stunden fand er winzige Spuren, die auf das Team hindeuteten, das den Transmitter aufgestellt hatte. Er verließ die gleißende Oberfläche und tauchte in die dunkle Tiefe der Ruine. In einer großen Halle mit niedriger Decke und

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