PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Schlafraum. Er fühlte sich wie gerädert, verprügelt und leergesogen; er hatte länger als 36 Stunden geschlafen. Dann erst waren die letzten Spasmen des Ansotrac-Missbrauchs, des Lähmschocks und der Anstrengung der letzten Kämpfe soweit vergangen, dass Ty seinen Status als Zweiter Sieger zu begreifen begann. Zweiter Sieger? Erster Verlierer!
Weder Zyegran noch Govelina und Kandely ließen sich blicken, um ihn tröstend zu verwöhnen. Seine Barschaft zählte knapp 35.000 Galax; genug für den Heimflug und für einige Tage luxuriösen Aufenthalts im Mit allen Wassern. Er tröstete sich mit einer vollbusigen Touristin, die ihn hemmungslos anhimmelte, beeindruckt von den Medienvertretern, die den Zweiten des Turniers zu seinem Gewinn gratulierten. Nach und nach verließen alle Teilnehmer des Turniers den Planeten. Sechs Tage später landete die Fähre LA GALLURESE, und Ty Cinder ging an Bord. Allein und frustriert, ohne begeisterte Zuschauer.
Während er sich in seiner Kabine einrichtete - kein Vergleich zu seinem Luxusapartment auf Bengum - und den konventionellen Holoschirm einschaltete, drang aus den Lautsprechern seltsamer Lärm. Ty sah genauer hin: Zehntausende begeisterte Bengumer jubelten Dirif Alkouschan zu. Der Landesvater und Wohltäter, der galaktische Aufmerksamkeit und viel Geld nach Bengum gebracht hatte, ließ sich inmitten seines Volkes feiern.
Vier junge Frauen von beträchtlicher Schönheit saßen an seiner Seite; mehr als elf Kinder unterschiedlichen Alters tummelten sich zwischen den wenigen Leibwächtern. Ty setzte sich, vergrößerte Alkouschans Bild und stellte zu seiner tiefen Verwunderung fest, dass der Herrscher der Kolonie klug und besonnen wirkte, keineswegs ölig grinste, sondern aus dem Stegreif eine vernünftige Rede hielt, durchsetzt mit leisem Spott und feiner Ironie, deren herzliche Wärme nicht nur seine Zuhörer, sondern auch Ty Cinder wohltuend berührte. Zwar hatte Ty sich geschworen, seinen Gegner nicht zu unterschätzen, aber jetzt, als die Fähre ihre Schleusen schloss, erkannte er, dass nicht nur er, sondern Unzählige andere von Alkouschan ein völlig falsches Bild gehabt hatten. Die Millioneneinnahmen und der persönliche Sieg des kleinen Isaners bewiesen: Dirif Alkouschan war ein besserer Schauspieler, ein klügerer Landesvater, ein stärkerer Kämpfer und ein hervorragender Verwalter. Er hatte sie alle getäuscht, all die unfreiwilligen Spender, selbstbewussten Glücksritter und Turnierteilnehmer. Am meisten ihn, Ty Cinder, dessen Verärgerung vom Start bis zur Landung der Fähre ein ungekanntes Höchstmaß erreicht haben würde.
E N D E
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