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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nichts finden. Ich konnte die Daten zwar aus dem System laden und speichern, aber leider war eine Schutzvorrichtung eingebaut. Die Dateien haben sich nach Ablauf einer kurzen Frist selbst zerstört. Offenbar muss man nach dem Kopieren die Dateien aufrufen und mit einem bestimmten Code erneut abspeichern. Das habe ich nicht gewusst, und deshalb. ist alles futsch. Wenn ihr mich deswegen belangen wollt, gut, ich kann nichts dagegen machen. Ich gestehe, ein wenig spioniert zu haben, aber Diebstahl habe ich laut Gesetz keinen begangen. Nicht mal geistigen, denn ich bin kein Techniker und verstehe nur rudimentär, was in Daten und Plänen abgelegt ist. Ich habe keine Kenntnis über den Inhalt der Dateien.«
    Walbrun Guider seufzte innerlich. Jesm war nicht zu Unrecht so gelassen, fast heiter. Guiders Leute hatten die Pläne wirklich nicht gefunden. Außer den Aarus, die Jesm lediglich verdächtigen konnten, die Daten gestohlen zu haben, hatten sie nichts in der Hand. Jesms Geständnis - insofern er dabei blieb - und die Hochstapelei würden ihm vielleicht sogar Gefängnis einbringen, aber höchstens ein halbes Jahr, vermutlich sogar auf Bewährung, weil es seine erste Verurteilung wäre und kein echter Schaden entstanden war. Dieser übel riechende Aal würde demnach wieder durch die Maschen glitschen. Seine Vorstrafe würde in seinen Kreisen niemanden interessieren. Es würde also lediglich einen erneuten Eintrag in seiner Akte geben, und der nächste Beamte auf einer anderen Handelswelt würde sie sich eines Tages vornehmen. Und genauso scheitern wie alle anderen vor ihm.
    Manchmal wollte Guider seine Besonnenheit und den Diensteid gern vergessen und unvernünftig sein. Er wollte Jesm mit seinen kräftigen, schweren Händen packen und das scheinbar harmlose, in Wirklichkeit selbstgefällige Grinsen aus ihm schütteln, bis seine Fassade abbröckelte. Schmierige Kerle wie dieser Terraner waren ihm zuwider, sie waren Schmarotzer, geldgierig, rücksichtslos. Wer weiß, wie viele Leichen Jesm bereits im Keller hatte; das Spiel mit den Aarus mochte da vergleichsweise harmlos gewesen sein. Und Guider wollte sich nicht vorstellen, welchen Charakter seine Auftraggeber erst haben mussten. Aber es wäre sinnlos, Jesm darauf anzusprechen, er würde nichts preisgeben, dafür nahm er sogar Gefängnis in Kauf. Wahrscheinlich war ihm ein Bonus garantiert worden, falls er doch einmal verurteilt werden sollte, solange er den Mund hielt. Sein Vermögen würde also gewachsen sein, bis er wieder in Freiheit wäre, und er konnte umso gelassener seinem Beruf weiter nachgehen.
    Jesm war nicht der Erste solcher Typen, mit denen Guider seit seinem Amtsantritt auf Reno 25 zu tun hatte, und er würde auch nicht der Letzte sein. Ab und zu bekam Guider einen zu fassen; er galt nicht umsonst als der Beste. Aber Jesm. da musste er diesmal wohl passen.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte Jesm schüchtern, als das Schweigen im Raum anhielt.
    »Nun, du bleibst vorerst in Gewahrsam, denn schließlich liegt eine
    Anzeige der Aarus gegen dich vor, und die Beweisführung ist noch nicht abgeschlossen.«
    Jesm hob zaghaft den rechten Zeigefinger. »Ich. möchte noch einmal darauf hinweisen, dass ich in diesem Fall ein Anrecht auf einen Rechtsbeistand habe, der vermutlich schnell feststellen wird, dass die Beweisführung abgeschlossen ist, weil es keine Beweise gibt.«
    »Wir haben dein Geständnis aufgezeichnet.«
    »Gewissermaßen, ja. Wobei ich zu bedenken geben muss, dass das nicht ausreicht, um mich länger als 24 Stunden einzusperren. Wahrscheinlich wird mein Anwalt mir auch dazu raten, das Geständnis zu widerrufen, weil.«
    »Genug!« Guider verlor endgültig die Beherrschung und schlug mit der flachen Hand klatschend auf die Tischplatte. »Schafft ihn raus!«
    Die beiden Beamten Wilfox und Sculdan erhoben sich, nahmen Jesm in die Mitte, der höflich lächelnd Guider zum Abschied zunickte und sich widerstandslos hinausführen ließ. Noch beim Hinausgehen hörte Guider, wie er eine neue Geschichte begann, als würde er sich mit Freunden unterhalten. Ganz der nette, harmlose Kerl von nebenan, der sich einmal eine Dummheit geleistet hat, die man ihm hoffentlich verzeihen wird.
    Guider stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub den schweren Kopf in den Armen. An Tagen wie diesen hasste er seinen Beruf.
    Kurz darauf klopfte ein Assistent mit erstauntem Gesicht an die offen stehende Tür. »Da möchte dich jemand sprechen - von den Aarus. In deinem

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