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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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am Ziel sind.«
    »Falls ich dich ablösen soll ... «
    »Das war ein Befehl!«
    Träge flossen die Stunden dahin. Nicht mehr allzu weit entfernt stand der Störsender, vermutlich eine unbemannte Kapsel der Asiatischen Föderation oder des Ostblocks. Das war eine Schweinerei ersten Ranges, doch wir würden die Welt erfahren lassen, was gespielt wurde.
    Endlich schob sich die Erde über den nördlichen Horizont, ein blaues Juwel in der samtenen Schwärze des Alls. Ihr Anblick trieb mir Feuchtigkeit in die Augenwinkel, denn ein klein wenig fühlte ich mich wie der verlorene Sohn, der nach langer Zeit in die Heimat zurückkehrt. Ich schluckte heiser und griff nach der Wasserflasche, doch die letzten Tropfen reichten nicht einmal, die Lippen anzufeuchten.
    Erdaufgang über einem erstarrt wirkenden Meer aus blendender Helligkeit und scharf abgegrenzten tiefschwarzen Schatten — der Anblick war unbeschreiblich schön. Wie klein wirkten schon aus dieser lächerlich geringen Distanz alle Sorgen, Ängste und Nöte. Wir Menschen nahmen uns viel zu wichtig. Ich fragte mich nur, ob es wirklich erst der Mondlandung bedurft hatte, das zu erkennen.
    Perry hielt unser Fahrzeug auf einem kleinen Plateau an und fuhr die Richtstrahlantenne aus. Ich schaltete die volle Reaktorleistung auf den Sender. Was würden wir hören? Daß General Pounder uns nicht helfen konnte?
    Unsinn. Jeder Astronaut kannte das Notfallprogramm. Irgendeine lausige Rakete würde in Kürze starten, um uns abzuholen.
    »Major Perry Rhodan, Kommandant der Stardurst-Expedition, ruft Bodenkontrolle Nevada Fields! Bitte melden. — Major Perry Rhodan, Kommandant der STARDUST-Expe ... «
    Ein Lichtblitz ließ mich zusammenzucken, ein grünes Flimmern, das sich zu einem intensiven Leuchten verstärkte und irrlichternd über die Sichtkuppel huschte. Die Antenne glühte so gleißend hell auf, daß ich instinktiv die Augen schloss und schützend die Hände hochriss. Das Krachen aus dem Funkgerät wurde zum Knistern schmorender Isolationen, gleichzeitig wogte der Qualm brennender Kunststoffe durch die Kabine.
    Irgend etwas hatte die Antenne im wahrsten Sinne des Wortes weggeschmolzen; der Teleskopstab erinnerte an eine abgebrannte Tropfkerze. »Großer Gott«, flüsterte ich und hatte in dem Moment das Gefühl, jedes laute Wort müsse unseren Gegner erneut auf den Plan rufen, »was war das?«
    Perry sagte etwas von einer nicht eben humorvollen Art von Funkstörung, von einem vollautomatischen Peiler, der auf unseren ersten Funkimpuls reagiert hatte. Das war Wahnsinn. Ebenso wie das Abbild eines glockenförmigen Etwas, das sich grün fluoreszierend in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. So etwas gab es nicht. Auch keinen grellen Blitz, der unsere Antenne wie Wachs geschmolzen hatte.
    Perry setzte sogar noch einen drauf. Er war bereit, seinen Kopf zu verwetten, daß wir die STARDUST keinen Kilometer hoch bekommen würden. Weil jemand bestrebt zu sein schien, uns auf dem Mond festzuhalten.
    »Daran glaubst du selbst nicht«, protestierte ich. Nach allen hinter uns liegenden Strapazen war ich an einem Punkt angelangt, an dem mir langsam einiges egal wurde. Zudem meldete sich mein Magen mit unüberhörbarem Rumoren. »Ich verschlucke eine Schachtel rostiger Reißnägel, wenn die Chinesen eine solche Waffe erfunden haben. Das wäre eine überwältigende Sache. Okay, okay, ich bin ja schon ruhig. Also, was geschieht nun?«
    Perrys Lächeln bedeutete für mich höchste Alarmstufe. Er war wirklich verrückt genug, unseren Gegnern auf die Finger zu klopfen. Dabei hatte er auch noch verdammt recht. Sofern wir nichts unternahmen, würden wir über kurz oder lang verdursten, verhungern oder ersticken. Ich begann mich zu fragen, welche Reihenfolge ich bevorzugte. Und falls wir mit der STARDUST einen Startversuch wagten ... Immer noch ungläubig, starrte ich zu den tropfenförmigen Antennenresten hinauf, die mir ganz und gar nicht gefallen wollten.
    Mit acht Stunden reiner Fahrzeit konnten wir den Landeplatz unserer »Freunde« erreichen. Damit rechneten die Burschen bestimmt nicht; sie würden die Augen ganz schön weit aufreißen.
     
     
    Nach einer Irrsinnsfahrt über knapp dreißig Kilometer reagierten die Infrarot-Taster auf eine starke Wärmestrahlung in der Nähe, exakt innerhalb des Gebietes, das Captain Flipper als Standort des Störsenders errechnet hatte. Ein zerklüftetes Ringgebirge ragte vor uns auf, sechshundert Meter hoch und mit dem Kettenfahrzeug beim besten Willen

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