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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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einen Kübel Eiswürfel in meinen Kragen geschüttet, sträubten sich meine Nackenhaare. Seit wann wußte Gucky von der Agentur Bullna? Bestimmt nicht sehr lange, er hatte mit seinem Wissen niemals hinter dem Berg gehalten und mich schon längst deshalb angegiftet.
    »Langsam haben wir genug von deinen Andeutungen«, schimpfte Perry. »Seit Jahren redest du von Nachwuchs, viele glauben deshalb schon, du willst dich nur wichtig machen.«
    Nur mit halbem Ohr hörte ich zu, daß Gucky für den Fall eines Falles mindestens zwei oder drei Monate Urlaub und ein schnelles Schiff verlangte, ich wartete auf seine erste Tantiemenforderung. Aber Gucky redete nur von seinem »Sohn« und daß er bestimmt nicht in Iltus Nähe zu finden sein würde. » … wir Ilts haben unsere Heimat Tramp so sehr geliebt, daß sich das Wissen darum vererben wird«, sprudelte es aus ihm hervor.
    Der Durchgang durch den Sonnentransmitter mußte seinen empfindlichen Geist verwirrt haben, eine andere Erklärung für sein Geschwätz hatte ich nicht. Allerdings hütete ich mich, das auch nur andeutungsweise verlauten zu lassen.
    Unvermittelt starrte Gucky mich an. »Es ist gut, daß wir einen starken Flottenverband haben. Das ändert meine Pläne. Wir werden die Justierungsstation auf dem Planetoiden Kalif angreifen und herausfinden, ob die Maahks uns verwechseln. Grek l hat solche Andeutungen gemacht. In dem Fall waren sie nicht unsere Gegner, sondern Verbündete.«
    Ich war richtiggehend dankbar für den Themenwechsel. »Was ist mit diesem Grek 1?«, wollte ich wissen. »Das klingt schon wieder so, als sei er eigentlich ein ganz umgänglicher Bursche. Ist er überhaupt noch unser Gefangener?«
    »Sein eigener Metabolismus macht ihn zum Gefangenen«, sagte Perry. »Unsere Atmosphäre ist Gift für ihn, er muß sich in einer Spezialkabine aufhalten. Dessen ungeachtet können wir ihn sehen und mit ihm reden.«
     
     
    »Wenn du ein Raumschiff bauen willst, sage den Menschen nicht, was sie tun sollen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach den Sternen.«
    Ich redete im Selbstgespräch und lauschte dem Klang meiner eigenen Stimme. Dumpf und ungeduldig erschien sie mir — ersteres bedingt durch die Enge und kahle Schlichtheit des Raumes auf dem mondgroßen Gesteinsbrocken mit Namen Kalif, in dem ich mein Domizil aufgeschlagen hatte, zweitens weil es mich wurmte, wieder einmal zum Ausharren in der Etappe verdonnert zu sein. Ich fühlte mich eingesperrt, der Käfig mochte goldene Stäbe haben, aber es waren eben doch Stäbe, die mich daran hinderten, die Freiheit zu genießen.
    Mit meinem verdammten Pflichtbewußtsein stand ich mir selbst im Weg. Ich war zum Oberkommandierenden des Schrotschußsystems avanciert und hatte als solcher den Freunden den Rücken freizuhalten. Punktum. Während Perry Rhodan, Atlan und Gucky sich in Andro-Beta ins Abenteuer stürzten, blieb für mich die langweilige Routine des Bürokriegs, vor dem ich nicht einmal hier draußen, wenige hunderttausend Lichtjahre vor dem Andromedanebel, sicher war.
    ... lehre sie die Sehnsucht nach den Sternen!
    Das brauchte ich nicht mehr zu tun. Die Menschen verzehrten sich schier vor Sehnsucht — die Schiffe, die sie konstruierten und bauten, zeigten unseren unerbittlichen Willen.
    Sechs Einheiten waren, aus der Milchstraße kommend, im Schrotschuß-Transmitter materialisiert. Jeder dieser Transporter bestand zuallererst aus der Rumpfzelle eines Superschlachtschiffs und war in den vergangenen Wochen ausschließlich dafür gebaut worden, Material in die Andromeda nur fünfzigtausend Lichtjahre vorgelagerte Zwerggalaxie Andro-Beta zu transportieren.
    Auf dem Bildschirm wirkten die Frachter wie Fremdkörper. An die 1.500 Meter durchmessenden Kugelzellenwaren Stummelschwänze angeflanscht, dreistufige Zusatztriebwerke, von denen jedes einzelne für zweihundertfünfzigtausend Lichtjahre gut war. Vierhundert Meter durchmaß jede Stufe und war ebenso lang.
    Wie terranische Schiffe sahen sie nicht mehr aus. Aber das war unbedeutend, solange sie ihren Zweck erfüllten.
    Mein Ärger verrauchte so schnell wie er über mich gekommen war. Ich hatte allen Grund, stolz zu sein. Diesen sechs Schiffen würden weitere folgen und beweisen, daß wir vor Schwierigkeiten nicht kapitulierten.
    Das Summen des Türmelders riß mich aus meinen Gedanken. Es war jetzt kurz nach Mitternacht. Standardzeit, im Stützpunkt auf Kalif herrschte ebenso wie an Bord unserer Raumschiffe Nachtruhe, nur die vorgeschriebenen

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