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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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daß du endlich einem Ilt den Kopf abbeißen konntest?«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. Dann verschluckte ich mich, und der Hustenreiz schien nicht enden zu wollen. Gucky klopfte mir telekinetisch auf den Rucken. Das tat er gern. Eigentlich war dieser Abend genau richtig, um gemeinsam das jüngste Kapitel terranischer Geschichte abzuschließen. Oft genug quält nicht die Erinnerung, sondern das, was man selbst aus ihr macht.
    »Was hast du Weihnachten vor, Gucky?«, fragte ich spontan.
    »Ich komme gerne«, antwortete er, als hatte er nur auf die Einladung gewartet. »Dein gedünsteter Möhrensalat ist eine Wucht.«
    »Wer sagt, daß ich … ?«
    »Hast du jemals den Namen Scharlbrolwe gehört?« erkundigte sich der Ilt. So scheinheilig, als könne er absolut kein Wässerchen trüben. Dabei hatte er es faustdick hinter den Mausohren. »Ich habe vor sehr sehr langer Zeit versucht, mit dir über die Agentur Regy Bullna zu reden. Perry hat uns damals unterbrochen, und danach erschien es mir unwichtig«
    »Es gibt Möhrensalat«, sagte ich seufzend.
    Der Ilt hörte mir gar nicht zu. »Die Mikrobuchreihe unter dem wahren Titel »Gucky, der Retter des Universums« wurde irgendwann sang- und klanglos eingestellt. Sie war nicht schlecht, aber vielleicht hatte der Autor meinen Anteil noch etwas besser hervorheben können.«
    Ich zuckte mit den Achseln. Ein Geheimnis, auch wenn es längst keines mehr war, mußte er mir wohl zugestehen. Gucky konnte nur vermuten, wirklich die Wahrheit herausgefunden hatte er bestimmt nicht.
    »Vielleicht erscheinen demnächst einige Bücher in lockerer Folge«, plauderte er weiter drauflos »Mein Anteil war ziemlich groß. Na ja, du bist auch mit der INTERSOLAR von einer Welt zur anderen geflogen.«
    »Danke.«
    »Ehre, wem Ehre gebührt, Dicker «
    In dem Moment bereute ich fast schon wieder, das mit dem Salat gesagt zu haben.
    Am 1. November des vergangenen Jahres war dann das offenbar Unvermeidliche geschehen. Der Schwarm hatte das Solsystem in sich aufgenommen. Unser Bluff, eine rückständige Zivilisation zu mimen und vor allem im fünfdimensionalen Bereich absolute Stille zu bewahren, hatte nicht lange funktioniert. Knapp vor den anruckenden Flotten des Schwarms war es uns jedoch gelungen, den systemumspannenden Paratronschirm zu aktivieren.
    Zum erstenmal hörten wir davon, daß sich bereits seit zweihunderttausend Jahren Cynos auf der Erde aufhielten und das Schicksal der Menschen beeinflußten.
    Die Cynos waren die ursprünglichen Herrscher des Schwarms gewesen. Vor ungefähr einer Million Jahren, als die wandernde Kleingalaxie zum erstenmal in unserer Milchstraße erschienen war, hatten die Schwarmgötzen revoltiert und ihre Herren vertrieben. Seither hatten die Cynos in Gruppen unerkannt unter vielen Völkern gelebt und deren Geschicke gelenkt. Ihre Gabe der Para-Modulation hatte sie dazu befähigt, individuelle Eigenschaften völlig echt nachzubilden. Sie waren sogar zeugungsfähig.
    Ihr eigenes Aussehen hatten sie im Laufe der Zeit vergessen. Und die Galaxis hatte erst nach der von mir einberufenen Konferenz der Immunen von der Existenz des heimlichen Imperiums erfahren.
    »Wenn du nachlesen willst, Bully, wie oft wir beide die Erde gerettet haben, ich leihe dir die Bücher gerne aus. Ich habe sie alle gesammelt.«
    Ich fröstelte. Die beginnende Nacht war wolkenlos, doch vom See her krochen klamme Nebelschwaden heran. Wie so oft hatte sich die Wetterkontrolle wohl um einige Grad Celsius vertan. Ich lauschte dem Knirschen des Kieses unter meinen Schuhen. Nur meine Schritte waren zu hören, Gucky hatte es vorgezogen, zu teleportieren.
    Der Schwarm war mehrere Millionen Jahre alt. Das wußten wir inzwischen. Erst sehr spät waren die Cynos zu seinen Beherrschern geworden Auf ihrer langen Reise durch Raum und Zeit waren sie den Karduuhls begegnet, den späteren Schwarmgötzen, und hatten sie aufgenommen, was mit dem unerwarteten Aufstand der Götzen endete.
    Erst die Karduuhls hatten den ursprünglich eine Intelligenzsteigerung bewirkenden Einfluß des Schwarms ins Gegenteil verkehrt. Das war für sie eine logische Folge der eigenen Unsterblichkeit. Sie brauchten das Aktivierungselixier aus den Drüsen der durch Teilung neugeborenen Gelben Eroberer. Da die beim Geburtsprozeß freiwerdende psionische Strahlung den Schwarmgötzen jedoch unheilbaren Wahnsinn bescherte, durften die Gelben Eroberer sich nur außerhalb des Schwarms vermehren, was zwangsläufig zu Auseinandersetzung

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