Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
daß die Spinnenartigen ihn erwartet hatten — zumindest jemanden, der im Inneren der heiligen Pyramide erscheinen sollte. Zu einem annähernd genau definierten Zeitpunkt. Andererseits schien es eine gewisse Fehlinterpretation gegeben zu haben. Die Weberknechte hatten den Zugang zu spät geöffnet — und falls sie noch einige Tage langer gewartet hatten, wäre ihnen nur eine ausgetrocknete Mumie in die Hände gefallen. Was Bully zu der Frage veranlasste, wer den Transmitter installiert hatte und wozu. Vor allem wann.
    Daß die Arachnoiden ihn für einen Lemurer hielten, lag auf der Hand. Trotzdem hatte er noch nicht herausgefunden, ob die Lemurer für sie Götter gewesen waren — gelandet auf dieser Welt, als die Spinnenartigen gerade begonnen hatten, ihre Zivilisation aufzubauen. Solche Entwicklungen schienen eine beliebte Spielart der Evolution zu sein; auch die Erde war davon nicht verschont geblieben, wie das Schicksal von Atlantis und der arkonidischen Siedler aus der Venusfestung bewies.
    Natürlich wurden Raumfahrer von jungen Intelligenzen als Götter angesehen, die auf Flammensaulen reitend aus dem Himmel herabstiegen. Zurück blieben verklärte Vorstellungen von übernatürlichen Wesen in plumpen Anzügen, von vielrädrigen, zwischen den Wolken schwebenden Wagen und lichtumfluteten Gestalten. Alles das war mit moderner Technik erklärbar. Es schien gerade so, als müssten solche Begegnungen sein, um die Sehnsucht nach den Sternen zu wecken und tiefgreifende Entwicklungen in Gang zu setzen.
    Egon holte ihn zu einer neuen Sitzung im Kommunikationsoval. Reginald Bull hatte den Arachnoiden, der ihn aus der Pyramide gerettet hatte, kurzerhand Egon genannt. Den richtigen Namen, eine zungenbrecherische Lautfolge, brachte er nicht über die Lippen. Egon wiederum gab sich merklich Mühe, mit seinen Lautbildungsorganen diese vier Buchstaben zu formen, produzierte aber ebenfalls nur ein völlig unzulängliches Husten.
    Im dritten gedanklich-holgraphischen Kontakt wollte Bully die Position der Arachnoiden-Welt im Mahlstrom herausfinden und damit die ungefähre Entfernung zur Erde. 156.000 Lichtjahre maß die Abriss-Nabelschnur zwischen den vor Jahrmilliarden zusammengestoßenen Galaxien, das war eine Entfernung, die sich mit den Raumschiffen der Weberknechte zumindest in mehreren Etappen bewältigen ließ.
    Inzwischen hatte der Terraner gelernt, die bildliche Wiedergabe seiner Gedanken zu kontrollieren. Minutenlang zeigte er das Schema des Sonnentransmitters, in dem Erde und Mond entmaterialisiert waren, dann übergangslos das Sternengewirr des Mahlstroms und hoffte, daß seine neuen Freunde verstanden. Transmitter kannten sie nicht. Insofern mußte sein Erscheinen in der Pyramide wirklich wie eine göttliche Fügung wirken. Er konzentrierte sich auf die Kunstsonnen, die die Erde eine Zeitlang begleitet hatten, um sie vor Auskühlung und ewiger Dämmerung zu bewahren, und schließlich den roten Stern Medaillon, um den Terra heute seine Bahn zog. Die Wiedergabe zeigte das kraterzernarbte Gesicht Lunas und die prachtvoll aufgehende Sichel des blauen Planeten …
    … und verwischte, obwohl Bully sich intensiv konzentrierte. Erst nach einigen Augenblicken, als das stilisierte Abbild einer kleinen gelben Sonne mit zehn Planeten erschien, erkannte er, daß die Weberknechte die Kontrolle übernommen hatten. Zwei Welten waren vergleichsweise riesig, eine davon mit einem ausgeprägten mehrgliedrigen Ringsystem Jupiter und Saturn.
    Siedendheiß überlief es Reginald Bull. Die Arachnoiden kannten das Solsystem. Jedoch mit zehn Planeten. Zeut, die ehemalige Nummer fünf zog in ihrer Gedankenprojektion noch seine Bahn zwischen Mars und Jupiter.
    Während der Kampfhandlungen zwischen der Ersten Menschheit und den Halutern war der Planet fünfzigtausend Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung zerstört worden. Die sich ausbreitende Staub- und Trümmerwolke hatte über Jahrtausende hinweg gewaltige Kratereinschlage auf den benachbarten Welten verursacht. Auf der Erde war durch die Reduzierung der Sonneneinstrahlung die Wurm-Eiszeit ausgelöst worden und damit der Untergang der letzten Reste lemurischer Zivilisation. Der Asteroidengürtel zeugte heute noch von dem Krieg in grauer Vorzeit.
    Diese Darstellung konnte nur von jenen Lemurern stammen, die durch eine Fehlfunktion des Gercksvira-Sonnentransmitters in den Mahlstrom verschlagen worden waren.
    Reginald Bull hatte auf Hilfe von den Arachnoiden gehofft und mußte nun

Weitere Kostenlose Bücher