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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Prolog
    Karthago, Tunesien
3:22 Uhr
     
    U nablässig stürzte sintflutartiger Regen herab und angepeitscht von heulenden Sturmböen donnerte die Brandung an den Strand, ein anhaltendes Dröhnen in schwarzer Nacht. Im flacheren Wasser nahe dem Ufer wippten etliche dunkle Gestalten in den Wellen, die sich an ihren wasserdichten Packsäcken festgeklammerten wie Schiffbrüchige an Wrackteilen. Das Unwetter hatte die Männer überrascht, aber es kam ihnen gelegen. Eine bessere Deckung hätten sie sich nicht wünschen können.
    Am Strand blinkte zweimal ein roter Lichtpunkt auf, das verabredete Zeichen des Vorauskommandos, mit dem es signalisierte, dass die Männer sicher an Land kommen konnten. Sicher! Was hatte das schon zu bedeuten? Dass die Garde Nationale diesen Küstenabschnitt weniger gründlich kontrollierte? Doch die tunesische Küstenwache war bei weitem nicht so bedrohlich wie diese Naturattacke.
    Hin und her geworfen von den sich brechenden Wellen, strebten die Männer auf das Ufer zu und stiegen schließlich vor den Ruinen der antiken punischen Hafenanlage aus dem Wasser. Sie streiften die schwarzen Neoprenanzüge ab, unter denen wiederum schwarze Kleidung und geschwärzte Gesichter zum Vorschein kamen. Aus den Packsäcken holten sie ihre Waffen: Heckler & Koch MP-10 Maschinenpistolen, Kalaschnikows und Präzisionsgewehre. Nach einer Weile hatte schließlich auch der Letzte der Männer den Strand erreicht.
    Die Aktion war von einem Mann koordiniert worden, der sie während der vergangenen Monate bis zur Erschöpfung gedrillt hatte. Sie waren Tunesier, Al-Nahda-Kämpfer, die
sich zum Ziel gesteckt hatten, ihr Land von den Unterdrückern zu befreien. Ihre Anführer aber waren Ausländer, Mitglieder eines kleinen Elitekaders aus Kämpfern vom radikalsten Flügel der Hisbollah. Diese gut ausgebildeten Freischärler waren selbst gläubige Muslime.
    Der Anführer dieses Kaders und der fünfzig oder mehr Tunesier war ein unter dem Namen Abu bekannter Terrorist. Gelegentlich wurde er auch bei seinem vollen Decknamen genannt: Abu Intiquab. Vater der Rache.
    In aller Heimlichkeit hatte Abu die Al-Nahda-Kämpfer in einem libyschen Camp bei Zuara ausgebildet. Sie hatten sich an einem Eins-zu-eins-Modell des Präsidentenpalastes in Kampftaktiken geübt, die brutaler und heimtückischer waren als alles bisher Dagewesene.
    Vor nicht einmal dreißig Stunden waren die Männer im Hafen von Zuara an Bord eines in Russland gebauten 5000-Tonnen-Frachters gestiegen, mit dem normalerweise tunesische Textilien und Ware aus Libyen zwischen Tripolis und Binzert in Tunesien hin- und hergeschifft wurden. Der robuste, aber mittlerweile stark lädierte alte Frachter war in nordnordwestlicher Richtung an Tunesiens Küste entlanggefahren, vorbei an den Städten Sfax und Soussa, war dann um das Cap Bon gebogen und gleich hinter dem Marinestützpunkt La Goulette in die Bucht von Tunis gelangt. Um den Booten der Küstenwache nicht in die Quere zu kommen, hatten die Männer fünf Seemeilen vor Karthago Anker gesetzt und Schlauchboote mit kräftigen Außenbordmotoren zu Wasser gelassen. In nur wenigen Minuten hatten sie die Brandung vor Karthago erreicht, jener einstmals so mächtigen phönizischen Stadt, die im fünften Jahrhundert v. Chr. die große Rivalin Roms gewesen war. Auf dem Radarschirm der Küstenwache wäre bloß ein Frachter zu sehen gewesen, der unterwegs nach Binzert eine kurze Pause einlegt.
    Der Mann, der das rote Lichtsignal gegeben hatte, fluchte und kommandierte die Männer in einem Tonfall, der keinen Zweifel an seiner Autorität aufkommen ließ. Er hatte einen Vollbart und trug einen Anorak aus Armeebeständen,
dessen Kapuze über seine Keffise gezogen war. Abu.
    »Ruhe! Seid leise! Oder wollt ihr vielleicht die ganze verdammte Garde am Hals haben? Beeilung! Ein bisschen schneller, ihr lahmen Säcke! Während ihr hier herumtrödelt, schmort euer Anführer im Gefängnis. Die Trucks warten.«
    Neben ihm stand ein Mann, der angestrengt durch ein Nachtsichtgerät spähte. Ihn, den Munitionsexperten der Hisbollah, kannten die Tunesier nur als den Techniker. Er sah gut aus, hatte einen hellbraunen Teint, buschige Brauen und glänzend braune Augen. Den Männern war er noch weniger bekannt als Abu, dem er als Berater zur Seite stand. Gerüchten nach war er der Sohn wohlhabender syrischer Eltern, in Damaskus aufgewachsen und in London zum Waffen- und Sprengstoffspezialisten ausgebildet worden.
    Um sich vor dem peitschenden Regen zu

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