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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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daß eine Kommunikation möglich war. Noch einmal versuchte er, sich auf den eigenwilligen Hocker hochzuziehen. Das Bild, das er bot, als er bäuchlings auf der nachgebenden Kappe lag, war vermutlich das Lächerlichste, was er jemals getan hatte, er fühlte sich wie ein Fisch auf dem Trockenen, der zappelnd in sein angestammtes Element zurückzukommen versuchte. Mit den Füßen fand er keinen Halt, auch mit den Händen konnte er keine der im Stiel befindlichen Öffnungen erreichen, er schaffte es lediglich, sich an der Unterseite der Kappe festzuhalten. Einigermaßen mühsam hob er den Kopf in den Nacken, um das Hologramm wieder zu sehen.
    »Und jetzt?«, ächzte er gepreßt. Bequem war die Bauchlage überhaupt nicht. Vor allem machte sich das quälende Wühlen und Nagen in seinen Eingeweiden wieder deutlicher bemerkbar. »Was muß ich tun, um euch zu sagen, daß ich am Verdursten und Verhungern bin?«
    Das Abbild der Pyramide begann zu verblassen.
    Schwärze.
    Übergangslos die Wiedergabe einer fahlen gelborangefarbenen Sonne. Drei Planeten umkreisten das Gestirn, von der inneren Welt starteten Raumschiffe. Kuppelförmig waren sie, als hätte man eine Kugel zwischen dem Äquator und dem oberen Drittel abgeschnitten. Acht seitliche, beweglich angeflanschte Ausleger, in denen die Triebwerke untergebracht waren, ließen keine Zweifel aufkommen, wem diese Raumschiffe gehörten.
    Das Bild erlosch innerhalb von weniger als zwanzig Sekunden.
    Danach kam nichts mehr. Oder doch. Reginald Bull kniff die Brauen zusammen, um besser erkennen zu können, was sich da abzeichnete. Ein munter plätscherndes, kristallklares Bächlein. Hohes Gras wucherte am Bachrand. Er schluckte krampfhaft, hatte das Gefühl, daß die Zunge längst zu einem dicken Knebel angeschwollen war, der ihn zu ersticken drohte. Kräftig blauer Himmel hinter dem Gras, das sanft im Wind wogte. Wolkenschleier trieben in großer Höhe dahin. Auf dem Gras plötzlich spinnenartige Tiere — Weberknechte. Flink turnten sie über blühenden Klee. Auf einem der Steine im Bachbett ein Vogel, er hatte die Tiere bemerkt, breitete die Schwingen aus …
    Nein! schrie alles in Bully. Nicht das zeigen!
    Spielte ihm sein Unterbewußtsein diesen bösen Streich? Er wollte sich keinen Ärger einhandeln, sondern friedlich mit den Arachnoiden auskommen.
    Ich habe Durst! Nur dieser eine Gedanke beseelte ihn noch. Schier unerträglich wurde das Pochen, das vom Zellaktivator auszugehen schien. Sein Herzschlag begann zu rasen, die Umgebung verschwamm vor seinen Augen.
    Wasser!
    Das letzte, was Reginald Bull bewußt wahrnahm, war das zum reißenden Strom anschwellende Bächlein. Tosende Wassermassen fegten die Steine, die Pflanzen, die Tiere hinweg. Dann schwanden ihm die Sinne.
    Bully spürte noch, daß er seitlich vom Pilz rutschte, aber schon nicht mehr, daß hilfreiche Gliedmaßen ihn auffingen.
     
     
    Nach zwei Tagen konnte er mit der knarrenden Sprache der Weberknechte noch immer wenig anfangen. Einige Begriffe hatte er erlernt, sie standen für die Arachnoiden selbst — eine Lautfolge, die er aber nicht einmal in geläufige Konsonanten übertragen konnte —, für diese Welt und den Mahlstrom. Ebenso für die Pyramide aus Stein. Sie war wirklich ein Heiligtum. In allen Gebäuden gab es Nachbildungen, gerade eine Handspanne hoch, und oft genug hatte er gesehen, daß die Arachnoiden diese Miniaturen ehrfürchtig berührten.
    Ebenso zuvorkommend, zugleich mit einer gewissen Zurückhaltung, behandelten sie ihn. Nach seinem Zusammenbruch hatte er ausreichend Wasser und Nahrung bekommen. Das Wasser schmeckte schweflig. Nach wie vor kostete es ihn Überwindung, davon zu trinken. Mit angehaltenem Atem kippte er die brackige Brühe durch seine Kehle. Wahrscheinlich wimmelte es darin von Keimen, die jeden Menschen in Null Komma nichts aufs Krankenlager geschickt hätten, er verdankte es nur der entgiftenden Wirkung des Zellaktivators, daß er außer dem krampfhaften Würgen, das nach jedem Schluck seine Kehle hochstieg, keine schlechtere Erfahrung machen mußte.
    Auch auf dem Essen kaute er lustlos herum und wünschte sich statt dessen einige Konzentratriegel. Das welke Grünzeug schmeckte wie vor verdaut, und als Bully am zweiten Tag eher zufällig eine Trocknungsvorrichtung für die bizarren Blatter entdeckte und die giftgrünen Raupen, die zu Zehntausenden in dem Gestell herumwimmelten, ahnte er, daß seine Vermutung ins Schwarze getroffen hatte.
    Mittlerweile war er überzeugt,

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