Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
PAN-THAU-RA?«
    Für einen Augenblick sah es aus, als wolle der Mächtige sich auf Saedelaere stürzen. Jäh fasste sich der Terraner mit beiden Händen hinter die Ohren, um die Maske zu lösen. Wenn er gegen den Zeitlosen eine Chance hatte, dann wohl nur mit dem Cappin-Fragment. Er glaubte nicht, dass der Anblick des gestaltlosen Zellklumpens Bardioc töten würde. Aber vielleicht reagierte der Mächtige wenigstens eine Zeit lang verwirrt.
    Ein schrecklicher Gedanke: War nicht das blaue Zentrumsleuchten der Galaxis Barxöft schuld an den späteren Albträumen der Superintelligenz BARDIOC, sondern der Anblick des strahlenden Organklumpens? Alaska Saedelaere zog die Hände abrupt von der Maske zurück.
    In dem Augenblick erschien es ihm, als tauche er vom Grund eines Ozeans an die sturmgepeitschte Wasseroberfläche empor. Ohrenbetäubender Lärm schlug über ihm zusammen. Das Dröhnen heftiger Explosionen fiel mit schweren Erschütterungen der Schiffszelle zusammen.
    »Armadan von Harpoon verliert ein wertvolles Schiff«, sagte Bardioc. »Die Horden von Garbesch mobilisieren noch einmal alle Kräfte.«
    »Die Truppen von Seth-Apophis werden aus der Galaxis vertrieben«, bestätigte Saedelaere. »Ich weiß es.«
    Das riesige Scheibenschiff zerbrach. Feuer war plötzlich überall, eine gewaltige, alles vernichtende Glutwoge wie die Protuberanz einer Sonne. Alaska glaubte noch, die aberwitzige Hitze zu spüren, die alles an Bord in Gedankenschnelle verbrannte ...
     
     
    Stille ... Wenig später ein dumpfes, rhythmisches Pochen ... Dein ganzer Körper scheint eine einzige offene Wunde zu sein.
    Dir fehlt ein Stück Erinnerung.
    Das Einzige, was du weißt: Du lebst.
    Es fällt dir schwer, die Augen zu öffnen. Schweiß und Tränen haben die Lider verklebt. Aber deswegen gibst du nicht auf. Du willst wissen, was außerhalb deiner eng begrenzten Wahrnehmungen liegt.
    Ein blauer Schimmer huscht vorbei. Kurz darauf wieder. Das Blau verdichtet sich, wird von weißen Wirbeln überlagert. Dazu dunklere Einschlüsse. Im Unterbewusstsein erkennst du, dass du dich deiner Heimat näherst — der Welt, die einmal deine Heimat sein wird, aber das wohl erst in mehr als einer Million Jahren.
    Ein schmerzerfülltes Stöhnen bringt die Erinnerung vollends zurück. Das Raumschiff der Schmetterlingswesen wurde vernichtet. Dass du noch lebst, verdankst du einem Zufall. Der helle Raum, der dich an Ganercs Lichtzelle erinnerte, hat die Vernichtung überstanden. Eine Rettungskapsel ist er, mehr nicht, denn nach wie vor findest du keine Kontrollmöglichkeit.
    Bardioc, der Mächtige, liegt verkrümmt am Boden. Er hat die Augen noch geschlossen, Blut sickert aus seinem Mund. Du kannst nicht erkennen, wie schwer verletzt er ist. Du kniest neben ihm nieder, unterziehst ihn einer zumindest äußeren Untersuchung. Mehr als einige Abschürfungen fallen dir nicht ins Auge, das wäre absolut nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Aber Bardiocs Stöhnen klingt qualvoll. Er hustet, spuckt Blut und zähen Schleim, seine Lider flattern.
    Inzwischen fällt die Rettungskapsel der Erde entgegen. Sie muss mit diesem Kurs programmiert sein. Aber was geschieht dann? Wird die Lichtkapsel nur einen Orbit einschlagen, rast sie an dem Planeten vorbei in Richtung Sonne, oder wartet sie auf neue Befehle, die nicht kommen werden ... nicht kommen können? Hilflos blickst du um dich. Im Gegensatz zu Ganercs Lichtzelle weist die Kapsel keinerlei Steuermechanismen auf. Sie ist kleiner, gedrungener, aber die Hüllensegmente sind dennoch transparent.
    Du siehst die Erde schon mit bloßem Auge als große, an den Polen eingedrückte Kugel; sogar den Mond kannst du erkennen. Und zurückblickend siehst du winzige Sterne aufflammen, sie entstehen aus dem Nichts heraus, weiten sich minutenlang aus und erlöschen fast ebenso abrupt wieder. Das sind keine Sterne, erkennst du betroffen; jenseits der Jupiterbahn wird gekämpft. Du bist Zeuge einer mörderischen Raumschlacht. Die Horden von Garbesch prallen mit Orbiterschiffen zusammen.
    Noch fühlst du dich vergleichsweise sicher. Aber auf Dauer bietet die Kapsel keinen Schutz.
    Bardiocs stechender Blick ist matt geworden, die Hautfarbe wird mit jeder Minute blasser. Sein Atem kommt kurz und stoßweise. Er starrtdich an, aber er blickt zugleich durch dich hindurch, scheint dich überhaupt nicht mehr wahrzunehmen. Du kannst auf seine inneren Verletzungen keine Rücksicht nehmen, wenn du überleben willst. Du schüttelst ihn,

Weitere Kostenlose Bücher