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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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1. Buch
     
Schicksalsschläge
3428 n. Chr. und früher
     
     
     
1.
     
     
    Der Schmerz traf ihn unvorbereitet. Alaska Saedelaere taumelte; stöhnend riss er die Arme hoch, aber die abwehrende Bewegung kam viel zu spät.
    Ein grässliches Pochen plagte sein Gesicht. Vom Haaransatz bis zumKinn schienen alle Nerven bloßzuliegen. Qualvolle, wenig menschlichklingende Laute drangen über seine Lippen. Er verkrallte die Hände im Gesicht, seine Daumen drückten auf die Kiefergelenke, und die Fingerwühlten sich zwischen die Haarwurzeln. Beide Daumen stießen in weiches, schwammiges Gewebe. Als gäbe es keine Wangenknochen mehr. Auch die Stirn schien sich in eine wogende Masse verwandelt zu haben, die kaum Widerstand bot.
    Alaska Saedelaeres Brustkorb hob und senkte sich unter hastigen Atemzügen. Die Furcht hatte ihn eben wie ein tückisches Raubtier angesprungen. In Gedankenschnelle wuchs sie zur Panik. Dennoch ignorierte sein Verstand das Unglaubliche.
    Er hörte Schritte heranhasten. Eine verzerrte Stimme durchbrach das dröhnende Hammerwerk in seinem Schädel: »Mr. Saedelaere, endlich. Sie werden seit Stunden erwar ... « Ein halb ersticktes Gurgeln ließ den Satz abbrechen. Dann erklang es stockend: »Drei kleine Siganesen, die wär'n gern groß gewesen. Einer erstickte am Genetikbrei, da blieben nur noch zwei. Du brennst, du ... « Die Stimme wechselte zum tiefen Bass: »Versteck dich nicht!« und schraubte sich in schrillen Diskant empor: »Ich seh dich ... ich seh dich ... «
    Zwei kräftige Fäuste umklammerten Saedelaeres Handgelenke und rissen seine Arme zur Seite. Weil er verzweifelt nach einer Erinnerung suchte, konnte und wollte er sich nicht dagegen wehren. Er war schlicht hilflos und wusste nicht, was geschehen war.
    Sein Gegenüber starrte ins Leere.
    Speichel rann über Saedelaeres Kinn, doch das bemerkte er nicht einmal. Mit einem verzweifelten Ruck befreite er sich aus dem lasch werdenden Griff. Auf gewisse Weise erinnerte ihn sein Gegenüber an einen Roboter, dessen Motorik von einer Sekunde zur anderen ausgefallen war.
    Der abklingende Schock des Transmitterdurchgangs ließ das Zucken in seinem Gesicht intensiver werden und den Drang, sich herumzuwerfen und in panischem Entsetzen zu fliehen, schier übermächtig. Hautnah spürte Alaska Saedelaere das Unheimliche, das mit jedem Atemzug mehr Macht über ihn gewann.
    Seine Finger tasteten über Wangen und Kinn und berührten warmes, nachgiebiges Fleisch. Es schien der Berührung auszuweichen.
    Unvollständige Rematerialisation, durchzuckte ihn ein aberwitziger Gedanke. Probleme während des Hyperraumdurchgangs.
    Bruchstückhaft flackerte die Erinnerung auf. Alaska hatte den Transmittersprung von Bontong nach Peruwall empfunden, als würde sein Innerstes nach außen gekehrt. Eine alles verzehrende Glut und zugleich die unbeschreibliche Kälte des absoluten Nichts hatten jede Regung erstarren lassen ...
    Waren für ihn die theoretischen Gefahrenmomente wahr geworden, angefangen von nicht kompensierten unterschiedlichen Bewegungsvektoren im Bereich von Sende- und Empfangstransmitter bis hin zu extremen mehrdimensionalen Störfeldern?
    Seine Panik wuchs ... Er fühlte fremde Blicke wie Seziermesser auf der Haut. Mit eisigen Fingern krallte sich das Unheimliche fest, als wolle es nie wieder loslassen.
    Saedelaere schrie, weil er das Zucken im Gesicht nicht mehr ertrug. Es würde ihn in den Wahnsinn treiben.
    Reiß es heraus!, hämmerte ein wilder Gedanke. Vernichte das Ding, ehe es vollends von dir Besitz ergreift! Seine Finger verkrampften. Alaska Saedelaere glaubte schon zu spüren, wie er die Nägel ins Fleisch schlug und an dem wogenden Etwas zerrte.
    Ekel schüttelte ihn, während ein Rest klaren Denkvermögens davor warnte, der Panik nachzugeben. Die kosmetische Chiroplastik brachte noch ganz andere Kunststücke zuwege, als nur ein verlorenes Gesicht neu aufzubauen.
    Stimmen in allernächster Nähe erschreckten ihn. Abermals ergriff jemand seinen Arm. Die Berührung war unangenehm. Weil Alaska erst mit sich selbst ins Reine kommen musste. Er war nicht mehr der Mensch, der auf Bontong den Transmitter betreten hatte — er hatte sich auf eine Art und Weise verändert, die er selbst noch nicht verstand.
    »Lasst mich!«, keuchte er, während er mit beiden Händen den formlosen Klumpen Fleisch bedeckte, der mit einem menschlichen Gesicht wenig Ähnlichkeit hatte. Um das zu erkennen, brauchte er keinen Spiegel, das konnte er fühlen.
    Drei Männer

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