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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Frequenz: »Ich freue mich auf eine friedliche Begegnung. Wenn Sie mich weiterhin hören, antworten Sie bitte, damit unsere Sprachen für eine Übersetzung abgeglichen werden können.«
    Er wartete vergeblich, begann aber zugleich, alle Störbereiche auszufiltern. Unruhig irrte sein Blick durch die Nacht.
    Urplötzlich durchbrach eine gewaltige stählerne Scheibe die Wolken. Alaska spürte sie, noch ehe er sie sah. Auf gut eineinhalb Kilometer schätzte er den Durchmesser des Raumschiffs, das für ihn seltsam zweidimensional blieb. Der leicht gewölbten Unterseite entsprechend, hatte es wohl Diskus- oder Linsenform.
    Ein Schiff der Blues aus der galaktischen Eastside? Aber die Rumpfstruktur war anders, filigraner und vielschichtiger. Vom Schiffsmittelpunkt ausgehend, liefen Lichtkränze nach außen und verblassten, kurz bevor sie die Peripherie erreichten. Immer schneller flackerten neue Kreise auf, schienen ineinander überzugehen — aber dann, unvermittelt, erstarrte die Bewegung. Die eingefrorene Helligkeit veränderte ihre Farbe, wurde greller, ein durchdringender blauer Ton, für das menschliche Auge nur noch schwer zu erfassen.
    Dieses blaue Leuchten fiel ihm aus der Höhe entgegen, umgab ihn in einem Kreis von schätzungsweise zehn Metern Durchmesser. Alaska Saedelaere konnte nur noch diesen begrenzten Ausschnitt des Schiffsrumpfs über sich erkennen.
    Ein Zugfeld erfasste ihn und hob ihn empor. Der Transmittergeschädigte wartete bereits angespannt auf die erste Begegnung mit den Fremden.
     
     
    In halber Höhe zog sich das blaue Leuchten abrupt um ihn herum zusammen. Alaska blieb keine Zeit für eine Reaktion. Nach einem flüchtigen Moment der Desorientierung veränderte sich seine Umgebung abrupt, und das Gefühl eines kurzen räumlichen Transports stellte sich ein.
    Alles um ihn her schien in unaufhörlicher, rotierender Bewegung begriffen. Von einer seltsamen Übelkeit gequält, schloss Alaska die Augen. Aber davon wurde nichts besser; das Gefühl schnell wechselnder Schwerefelder würgte ihn.
    Irgendwie schaffte er es dennoch, sich dem unheilvollen Einfluss zu entziehen. Er schwamm in einem undefinierbaren Medium, das keine Richtung zu kennen schien als ein »Außen«. Der Anblick faszinierte. Vor allem, als Alaska Saedelaere sich vorzustellen versuchte, dass er im Mittelpunkt einer Raumschiffszentrale schwebte.
    Konvexe Wände formten eine gut einhundert Meter durchmessende Kugelhülle, die zugleich als Projektionswand diente. Alaskas Sinne reichten nicht aus, alle bunten Teile zu erfassen, die für ihn ein chaotisches Durcheinander ergaben. Ineinander verlaufende Bilder, hier die ein unvermindertes Schauspiel bietenden Magmaströme, dort tosende, sturmgepeitschte See, dazwischen ein undefinierbares Konglomerat psychedelischer Farbenspiele, die unaufhörlich neue Formen erzeugten.
    Aggregatblöcke und Kommandostellen schwebten frei im Raum. Alaska Saedelaere fühlte sich an die Elektronenschalen eines Atommodells erinnert. Auch hier gab es mehrere Ebenen, die zweifellos die Wichtigkeit der einzelnen Stationen widerspiegelten.
    Farbenspiele umflossen ihn. Von diesen Farben ging ein Flüstern aus, das sich zu Worten verdichtete, die sein Wahrnehmungsvermögen nicht nur visuell und akustisch ansprachen. Alaska empfand die Schwingungen der Farben auf der Haut als angenehm; sie rührten an seinen Nervenbahnen und durchfluteten den Körper.
    Er registrierte Verwunderung. Die »Welt« war evakuiert worden, niemand hätte sich dort noch aufhalten dürfen.
    Endlich sah er den ersten der fremden Raumfahrer, ein ebenso ätherisches wie faszinierendes Geschöpf. Lichtdurchlässige, filigrane Schmetterlingsflügel trugen einen schlanken Leib durch die Hohlkugel. Das gerade eineinhalb Meter große Wesen näherte sich ihm mit langsamem Flügelschlag. Alaska spiegelte sich in den großen Facettenaugen in endloser Vielfalt.
    Er spürte Trauer und Verzweiflung, als der Schmetterling sich ihm zuwandte. »Uns bleibt nur mehr wenig Zeit, dieses System zu verlassen«, raunten die Farben. »Aber die Niederlage wird nur vorübergehender Natur sein.«
    Auf der Kugelwandung wurde der Planet kleiner, eine von Wolkenbändern geprägte schöne Welt. Wie Gold schimmerte das dünne Band der Atmosphäre in der aufgehenden Sonne. Die sich schnell verändernde Perspektive zeigte einen größeren Kontinent inmitten eines tiefblauen Ozeans.
    Nur flüchtig sah Saedelaere die Landmasse, weil das Bild fast gleichzeitig wechselte, dennoch

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