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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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so ungläubig, dass es fast schon an Respekt grenzte. »Einen der gefährlichsten Verräter des Imperiums.«
    »Das kann nicht sein«, sagte Oktor entschieden und trat an das nächstgelegene Terminal. Einen kurzen Moment achtete er nicht auf die Schuldzuweisungen und Beleidigungen Sergh da Teffrons und rief mit klopfendem Herzen die Sicherheitslogs der Orbitalstation auf. Forschte mithilfe der Positronik nach dem passenden Zeitindex. Was, wenn sie nicht mehr existieren? Tatsächlich gab es mehrere Lücken in den Logs. Kaprisi, verdammt ... Dann hatte er gefunden, wonach er suchte.
    »Er ist es nicht«, verkündete er stolz.
    »Was?« War es möglich, dass da Teffron noch weißer war als zuvor? Die Wut schien das letzte Blut aus seinem Gesicht getrieben zu haben.
    »Er kann es nicht sein«, wiederholte Quetain Oktor. »Die Sensoren der Orbitalstation haben bei seiner Ankunft einen Schnappschuss seiner Individualsignatur aufgezeichnet – seiner und aller Reisender. Selbstverständlich war nicht genug Zeit, um einen kompletten Scanzyklus laufen zu lassen, aber selbst die wenigen vorliegenden Daten genügen, um mit 95-prozentiger Sicherheit auszuschließen, dass es sich bei diesem Mann um Crest da Zoltral oder irgendeinen anderen Gesuchten in der Datenbank handelt. Neunzehn von zwanzig zufällig gewählten Prüfmustern stimmen nicht überein, und damit liegt er genau im selben Bereich wie Sie oder ich. Sonst hätte es auch sofort einen Alarm gegeben ...«
    Zum ersten Mal trat ein Ausdruck echter Verblüffung auf Sergh da Teffrons Gesicht. Vielleicht sogar der Verunsicherung? Doch wenn Oktor geglaubt hatte, damit vom Haken zu sein, hatte er sich getäuscht.
    »Stiqs«, rief Sergh da Teffron über die Schulter. »Komm einmal her!«
    Stiqs Bahroff schleppte sich müde ins Bild. Wenn Quetain Oktor schon bei ihrem letzten Gespräch den Eindruck gehabt hatte, dass es da Teffrons Gehilfen nicht gut ging, verfestigte sich diese Ahnung nun zur Gewissheit: Stiqs Bahroff war krank. Auf seiner Stirn stand der Schweiß, die schwarze Haut war blass und geschwollen, wirkte fast klebrig.
    Was hat er da um den Hals? Er musste Gespenster sehen ...
    Und doch – einen Moment glaubte er eine Ausbeulung unter Bahroffs Kleidung zu erkennen und das Glitzern einer Kette auf seinem Hals. Auch er ...?
    »Stiqs«, sagte Sergh da Teffron und legte dem kleinen, gedrungenen Mann den Arm um den Hals. Quetain Oktor wurde schlecht. Bei jemand anderem hätte diese Geste vielleicht freundschaftlich gewirkt, doch es war klar, dass die Hand des Regenten eine weitere Demütigung im Sinn hatte.
    »Das da ist Quetain Oktor, der sogenannte Fürsorger von Trebola«, erklärte da Teffron und zeigte mit dem Finger, als wäre Bahroff ein kleines Kind. »Er heißt so, damit er für unsere Angelegenheiten dort Sorge trägt. Nun rate mal, was er seit unserem letzten Gespräch getan hat. Was sagst du? Ja richtig! Er hat nichts getan.«
    Er blickte Oktor an und verzog das Gesicht. »Sehen Sie, was Ihre Untätigkeit mit dem armen Stiqs schon angerichtet hat? Es geht ihm immer schlechter. Und dabei dachte ich, solche wie ihr haltet zusammen.«
    Solche wie ihr, dachte Quetain Oktor und ergänzte für sich: Bastarde. Dass die Hand des Regenten sich nicht zu schade war, diese Karte zu spielen, machte ihn so wütend, dass es ihn schon fast nicht mehr interessierte, was seine missachteten Befehle, das Zepter Vidaarms und Bahroffs Zustand miteinander zu tun hatten.
    »Sehen Sie, wie Stiqs leiden muss?«, fuhr Sergh da Teffron fort und zerraufte dem kleineren Mann mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination den Flaum auf dem Schädel. »Stiqs, möchtest du, dass Quetain Oktor an deiner statt leidet? Das wäre dir doch sicher lieber, oder? Schließlich trägt er an allem Schuld ...«
    »Bitte«, keuchte Stiqs Bahroff, als der Griff seines kahlen Herrn sich immer fester schloss. Der Arm drückte ihm den Hals zu, die Hand riss immer stärker an dem Flaum auf seinem Kopf. »Bitte ...!«
    Mit einem Ruck löste sich eine Handvoll Federn aus Bahroffs aufgeschwemmter Kopfhaut. Blut quoll hervor.
    »Nicht ich!«, schrie Stiqs Bahroff. »Der da soll leiden! Nicht ich!«
    Angewidert stieß da Teffron den winselnden Mann von sich. Die blutigen Federn warf er auf den Boden. Auf einen Wink hin reichte ihm jemand ein Tuch, und er wischte sich die Hände ab.
    »Nun überlegen Sie«, sagte da Teffron gelassen. »Wenn ich das mit meinem treuen Diener anstelle – wo ist dann wohl Ihr Platz im

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