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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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des ZX-3, das verhinderte, dass arme Schlucker wie er sich in ihren depressiven Phasen etwas antaten. Nicht, dass es lebende Unither ersetzen konnte, nein, das war nicht die Aufgabe des Medikaments. Es dämpfte die Emotionen und verhinderte, dass ein Unither zu lange über seine Einsamkeit nachdachte. Aber ohne Gepäck kein ZX-3 und ohne ZX-3 keine normalen Gedanken – nur Erinnerungen und Selbstmitleid. Doch er war selbst schuld; warum hatte er auch die Ergebnisse des Auswahlverfahrens manipuliert?
    Weil es so einfach gewesen war? Er hätte es besser wissen müssen. Wenn etwas zu schön war, um wahr zu sein, war es meist nicht wahr.
    Wie ein Anfänger war er in die Falle getappt, die Manerk ihm gestellt hatte. Irgendein Lakai, wahrscheinlich dieser hinterhältige Regas, dürfte dem Leiter der Centro-Chronners von Unitha gesteckt haben, dass es da einen profilierungssüchtigen Subdirektor namens Golath gab.
    Aber für derartige Überlegungen war es längst zu spät. Er war ein Ausgestoßener, der sich die Gemeinschaft anderer Unither erst wieder erkaufen musste.
    Das Röhren eines Triebwerks unterbrach seine Gedanken, die er bestimmt schon zum tausendsten Male wälzte und die doch nur in eine Richtung führten: in einen Kreis, der sich um sich selbst drehte. Auf dem größten Raumhafen des Planeten starteten und landeten unentwegt Raumschiffe – im Schnitt wurden zwei Millionen Reisende pro Tag abgefertigt, wie die Robotstimme am Eingang verkündet hatte. Von ihr wusste er auch, dass über ihm 48 Etagen und unter ihm weitere einhundert nur für die Passagiere dieser Schiffe gedacht waren – jede mit eigenen Gleiterparkplätzen und Anbindung an die öffentliche Infrastruktur.
    Fünf Stockwerke waren für die Abfertigung der Neuankömmlinge der EM'BAKIR geöffnet worden, obwohl man auf Lepso nicht unbedingt von Abfertigung sprechen konnte. Die Freihandelswelt hatte den Ruf als verkommenster Schmelztiegel des arkonidischen Imperiums, auf dem die meisten Gesetze nicht oder nur in abgeschwächter Form galten.
    Und auf dem niemand dumme Fragen stellt , dachte er.
    Er schlurfte weiter. In seinen Beinen spürte er das Hämmern der Medikamente, die die Auswirkungen seines monatelangen Tiefschlafs neutralisieren sollten. Da das Transitionstriebwerk des altersschwachen Raumschiffs nur für Sprünge von zweihundert Lichtjahren ausgelegt war, hatte der Transport entsprechend lange gedauert – und entsprechend geschwächt waren seine Muskeln. Die Tiefschlafkojen versorgten ihre Benutzer zwar mit Sauerstoff und Medikamenten, die dem Muskelschwund entgegenwirken sollten, aber dies funktionierte nur bis zu einem gewissen Punkt.
    Auf einer normalen Passage wäre ihm das nicht passiert, doch mit seinen beschränkten finanziellen Ressourcen hatte es nur für die billigste Kategorie nahe dem Ringwulst gereicht. Wenn er an das Wummern und Vibrieren der Impulstriebwerke des alten Kahns dachte, war er fast dankbar, dass er dies nur beim Start und bei der Landung erlebt und die restliche Zeit im Tiefschlaf verbracht hatte.
    Er streckte seinen Körper durch und beugte die Arme. Es knirschte wie bei einem eingerosteten Robot, dessen Wartungsintervall schon vor Jahren abgelaufen war.
    »Herr?«
    Golath ignorierte die Stimme, die unmöglich ihn gemeint haben konnte.
    »Herr?«
    Diesmal war die Lautstärke bedeutend höher und eindringlicher, sodass er nicht anders konnte, als nach ihrem Ursprung zu sehen. Eine der Schildkröten schwebte neben ihm lautlos auf ihren Magnetkissen in der Luft. Blinkende Anzeigen an der Vorderseite forderten ihn auf, den Empfang seines Rucksacks mit seinem Fingerabdruck zu quittieren.
    Golath hielt die Hand vor die Erfassungseinheit des Robots, was dieser mit einem gleichmütigen »Danke, Herr« quittierte. Die Haltegurte klickten und gaben das Gepäckstück frei. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass noch alles da war, was er besaß.
    Ein piepsendes Geräusch an seinem Handgelenk signalisierte ihm, dass sich der Multikom ins Netz von Lepso eingebucht und sich auf Ortszeit synchronisiert hatte.
    Drei Uhr morgens.
    Wenn er nicht gleich einen ruhigen Schlafplatz fand, konnte er genauso gut auf den Sonnenaufgang warten. Er vergewisserte sich, dass die Arkoniden des Wachdiensts nicht auf ihn achteten, und schlüpfte in den für die Manap-Sippe reservierten Bereich des Raumhafens, wo ihn weiche Polstersessel in Blau-Weiß und ein Wasserspender erwarteten.
    »Wie verzweifelt muss man sein, um auf Lepso sein

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