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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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1.
    Vergangenheit
     
    Golath blinzelte. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das grelle Licht der Empfangshalle. Verschwommen nahm er Arkoniden und Mehandor wahr, die wie Schemen an ihm vorbeiglitten.
    »Passen Sie auf, wo Sie hintrampeln!«, erklang eine keifende Fistelstimme vor seinen Füßen.
    Golath blieb stehen und schloss für einen Moment die Augen. Tränensekret sickerte aus seinen Augenwinkeln. Er wischte es entschlossen mit einer Bewegung der Rüsselfinger weg und öffnete die Augen wieder. Dann beugte er sich nach vorn, um besser sehen zu können, wer in diesem Ton mit ihm sprach.
    Vor ihm stand – oder genauer: kauerte – ein Swoon, dessen faltige grüne Gesichtshaut nichts Gutes verhieß. Das winzige Wesen rappelte sich gerade hoch und stemmte beide Armpaare in die Seite.
    »Es war nicht meine Absicht ...«, begann Golath.
    »Ungehobelter Langrüssel«, zischte der Swoon.
    Zu Golaths Glück ging die restliche Schimpftirade im Dröhnen unter, das von den Aggregaten eines landenden Kugelraumers ausging. Der Swoon drehte sich um und trippelte hinter seinen Artgenossen her, die ein paar Meter entfernt auf ihn warteten. Wieder verschwamm Golaths Sicht, doch er hätte schwören können, dass der Swoon ihm zum Abschied mit allen vier Händen obszöne Gesten zeigte.
    »Auch das noch!« Golath schüttelte den Rüssel. Gleich in den ersten Minuten auf Lepso hatte er sich zwar keinen Feind geschaffen, aber er war stärker aufgefallen, als er je gewollt hatte. Rasch verließ er die kahle, nüchtern wirkende Halle.
    Vor dem Empfangsgebäude ragte ein runder Turm in die Höhe, den unzählige Lichter aus der Dunkelheit rissen. Wie von Zauberhand erschien ein Hologramm in der Luft.
    »Orbana Spaceport Palace«, stand da, Werbung für ein Luxushotel, benannt nach Lepsos Hauptstadt. Darunter kamen die sich drehenden dreidimensionalen Bilder der Hotelzimmer sowie Preislisten. In einem früheren Leben hätte er sich dort eine der Suiten leisten können!
    Golath lachte heiser auf. Er war nur ein mittelloser Gha'essold, ein Schatzsucher , der seine letzten Barmittel für die Passage nach Lepso verbraucht hatte.
    Schatzsucher – welch ein Hohn! Das Wort suggerierte, dass das Dasein eine unendliche Suche war – nach Schätzen, dem Leben und sich selbst. Dabei benötigte es schon etwas mehr als einen Schatz, um die Schuld zu tilgen, die er auf sich geladen hatte. Er stampfte mit einem Fuß so fest auf dem Boden auf, dass er die niederfrequenten Schwingungen des Betonplasts hörte.
    Links und rechts von ihm bauten sich weitere Hologramme auf, die alle möglichen Unterkünfte in der Umgebung des Raumhafens anboten – vom Luxusappartement bis hin zu einfachen Wabenunterkünften, die ihn an die Tiefschlafkojen an Bord der EM'BAKIR erinnerten. Sie boten keinen Komfort, gerade mal ein winziges Fach für persönliche Dinge sowie einen kombinierten Holo- und Fiktivspielprojektor. Dafür kosteten sie nur den Bruchteil eines echten Hotelzimmers. Trotzdem war dies mehr als die paar kümmerlichen Chronners, über die er noch verfügte.
    Mit einer ungelenken Bewegung wischte er die Holos zur Seite. Am liebsten hätte er den Werbetafeln »Aus!« zugerufen, doch das hätte nur die Arkoniden des Sicherheitsdienstes auf ihn aufmerksam gemacht – und das musste nicht gleich in den ersten Minuten nach der Landung sein.
    Er sah sich um. Dutzende Schildkrötenrobots mit Gepäck auf dem Rücken wuselten durch die Halle oder schwebten ihren Besitzern hinterher. Die kleinen Roboter hatten viel zu tun, denn allein mit ihm waren 3800 Wesen aus allen Winkeln der Galaxis den Verheißungen von Lepso gefolgt und hatten die Mehandor-Walze verlassen. 3800 Wesen, aber kein einziger weiterer Unither, wie er bei einer Anfrage beim Chefsteward der Mehandor-Crew erfahren hatte. Missmutig blickte er in die Richtung, aus der er gekommen war. Kein Rüssel weit und breit – und von dem grün gemusterten Gepäckstück mit seinen Habseligkeiten war ebenfalls nichts zu sehen.
    Das muss nichts bedeuten, redete er sich ein. Wahrscheinlich waren noch nicht alle Container der EM'BAKIR entladen worden. Trotzdem wurde er langsam unruhig. Er war jetzt eine Stunde wach, aber es kam ihm vor, als wären es zwanzig. Oder hundert. Die Gesellschaft von anderen Unithern fehlte ihm, und wenn er ehrlich war, fehlte ihm ganz Unitha. Ein trockenes Gefühl breitete sich in seinem Rüssel aus.
    Erhöhter Wasserbedarf, stellte er nüchtern fest. Das war eine der Nebenwirkungen

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