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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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kommt von den ausgewachsenen Magnoraunden?
    So laut und durchdringend ist es selten gewesen. Darracq riß ein welkes Blatt vom Ast. Die erwachsenen Kreaturen stoßen diese ... Geräusche aus. Mehr weiß ich auch nicht.
    Rhodan hörte weiter zu und versuchte, in der Abfolge der tierischen Lautäußerungen einen bestimmten Rhythmus oder den Ansatz einer Bedeutung zu erkennen. Aber auch mit viel Fantasie vermochte er nichts anderes wahrzunehmen als eine auf- und abschwellende Kakophonie. Die Laute gingen im Rauschen des Windes in den Baumkronen und dem Lärmen der Brandung unter. Rhodan, der in seiner erzwungenen Passivität zu verzweifeln begann, lief hinunter zum Wasser, watete bis zu den Hüften hinein und fragte sich, ob er durch größere Nähe zu den Schallquellen mehr erfahren könnte, ob er sich irrte oder ob der vage Einfall, den er zu haben glaubte, wieder ins Leere lief.
    Wasser leitet Schall besser als Luft, dachte er und tauchte unter. Die Brandung war wie ferner Donner. Dann hörte er ein langes Knarren, ein helles Knurren, einen abgehackten Laut, der entfernt einem terranischen Walgesang ähnelte. Der unsichtbare Translator, der mit Rhodans Wange verwachsen war, machte sich mit leichtem Kitzeln bemerkbar. Rhodan glaubte, einige Worte zu hören, in abgrundtiefem Bass, durch eine Art Verlangsamung erzeugt oder modifiziert. Die Atemluft wurde knapp; er hob den Kopf aus dem Wasser und hörte wildes Geschrei aus Dutzenden nodronischer Kehlen.
    »Komm sofort in Deckung! Raus aus dem Wasser. Hierher, Perry!« Das langgezogene Signal aus einem Muschelhorn war wie ein urzeitlicher Laut. Rhodan verstand, drehte sich herum und watete so schnell er konnte an Land. Er rannte über den feuchten Streifen des Strandes und durch trockenen Sand zu der Gruppe um Darracq und sprang in den Schatten der Äste. Was ist los?
    »Die Wachen auf dem Baum haben uns gewarnt.« Darracq packte Rhodans Arm und zog ihn mit sich in den Schutz der Büsche. »Wahrscheinlich wieder Gleiterboote von Tapasand. Komm!«
    Die Männer rannten auf dem Sandboden durch ein Wäldchen, zwischen getarnten zeltartigen Behausungen hindurch, an Gruppen arbeitender Deportierter vorbei auf ein verstecktes Gewirr von Leitern aus Treibholzstücken zu, die zwischen einer Felsnadel und einigen Bäumen im Zickzack in die Höhe führten.
    Der höchste Punkt von Hedrumeth. Weder Darracq noch Rhodan keuchten oder schwitzten. »Der Ausguck hat Alarm gegeben. Willst du sehen, warum?« »Selbstverständlich!« »Dann also hinauf mit dir!«
    Rhodan begann mit dem Aufstieg. Das harte Holz schnitt schmerzhaft in die Fußsohlen, als er höher und höher kletterte, über Felsvorsprünge, breite Äste, von einem Stamm zum anderen bis in die dichtbelaubte Krone eines Baumes. Der feuchte Wind fauchte zwischen den schwarzgrünen Blättern hindurch; zwei junge Männer saßen auf einer wackeligen Plattform und spähten angestrengt nach Nordosten.
    Rhodan erinnerte sich schwer atmend daran, dass die Nodronen Vorgänge und Dinge in der Ferne nicht so scharf wie er und weniger farbgetreu sahen. Er sah ganz genau, was die Insulaner erschreckt hatte. Nicht nur die Insulaner. Auch die Magnoraunden.
    Er überblickte aus dem Baumwipfel mehr als zweihundert Grad. Aus dem Meer ragten, über eine weite Fläche verteilt, ungefähr fünfzig große und kleine Felsen, unterschiedlich hoch und in unterschiedlichen Durchmessern. Einige Klippen lagen wie zufällig hingeschleuderte Kolosse nahe des Strandes, keine zweihundertfünfzig Meter entfernt. Die Ebbe hatte eingesetzt. Am Fuß einer jeden Klippe schäumte Brandung, ab und zu gischteten weiße Fontänen gegen den Stein. Um die Spitzen der steinernen Säulen jagten Vögel, auf einigen Felsen und aus Spalten wuchsen Büsche und kleine Bäume. Im ruhigen Meer tummelten sich die jungen Magnoraunden, bewacht von den riesigen Schuppenleibern der Alten. Eine Szenerie, die unter den hurtig über den tiefblauen Himmel driftenden kleinen Wolken idyllischen Frieden ausstrahlte.
    Von Norden, also mit größter Wahrscheinlichkeit von Tapasand und Pembur-Station aus, näherten sich durch die Luft einige Gleiter. Rhodan zählte sieben Maschinen, die in etwa zwanzig Metern Höhe in schnellem Flug herankamen. Sie bildeten eine Linie, und als sie nahe genug waren, sah er, dass es offene Gleiter waren, deren Unterschalen wie Bootsrümpfe geformt waren. Sekunden später konnte er deutlich erkennen, dass in jedem der auffällig bunten Gleiter drei oder vier

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