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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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schienen sich die kleinen Personen zu bewegen und miteinander nicht minder exotische Waren zu tauschen.
    »Nicht viel«, fuhr der Anführer fort. »Außerdem müssen wir uns ständig verstecken. Die Wachschiffe im Orbit und die Frachter könnten Gruppen von uns oder größere Hütten orten. Was die Magnoraunden dazu treibt, einzelne Deportierte zu retten, wissen wir auch nicht. Ebenso wenig, ob sie instinktiv eine Auswahl treffen. Aber sie haben es weit öfter als zweitausend Mal getan. Im Inneren der Insel, die nicht groß ist, gibt es eine Quelle und einen kleinen Süßwassersee. Mehr ein
    Tümpel oder Teich. Und wir leben von den Fischen, die uns die Magnoraunden an die Strände treiben.« »Fische? Tatsächlich? Die Magnoraunden? Frischfisch für euch Ausgesetzte?« »Ganze Fischschwärme. Sie versetzen die Tiere in Panik, so dass sie aus dem Wasser flüchten. Wir erschlagen sie dann am Strand mit Steinen und schneiden sie mit Muschelschalen und ähnlichem Werkzeug.« Darraq zögerte. »Manchmal denken wir, sie spüren unseren Hunger und wollen uns helfen. Keine Feuer - oder nur ganz selten? So viele Nodronen ... und ihr findet Pflanzen, Beeren und Früchte im Wald.«
    Einige fast handgroße Libellen summten in den flachen Sonnenstrahlen ins Höhleninnere, kreisten und entfernten sich wieder. In einem silbrigen Spinnennetz zitterte angstvoll sirrend eine einzelne Fliege. »Nur selten riskieren wir ein Feuer, obwohl wir Flammen, Hitze und Rauch lieben wie nichts anderes. Wir müssen alles rationieren und damit haushalten, denn zweitausend Leute hätten schnell die Insel kahlgefressen wie Raupen«, sagte Darracq bedächtig. »Lass es dir erklären. Dann haben wir alle deine Fragen hinter uns.«
    »Anführer Darracq«, sagte Rhodan und sah über dessen Schultern hinweg, dass die Sonne in höchstens einer Stunde untergehen würde. »Ich bin kein Nodrone. Keiner von euch. Das erkläre ich euch, wenn ich die erste Nacht seit meiner Ankunft ohne Störung geschlafen habe.« »Kein Nodrone? Ja, deine Augen ... Durchaus möglich. Aber hör uns noch weiter zu. Es gibt nicht mehr viel zu Schilden.« Darracq berichtete, dass die Magnoraunden an einigen Stellen der Insel Hedrumeth ihre Eier in den Sand legten. Ihre Gruppe hielt sich dann in der Nähe auf, bis die Jungen schlüpften. Die Deportierten hatten beobachtet, dass meist eines, höchstens drei Jungtiere zu den Elternteilen gehörten. Für Rhodan erklärte das Einiges: Wahrscheinlich war auch Tapasand einst ein Brutgebiet gewesen, aber das Energie-Riff und der lang andauernde Lärm und die Unruhe, ausgelöst durch die Deportierten, hatten die Magnoraunden hierher vertrieben.
    Die Sterblichkeit der Nodronen auf Hedrumeth war trotzdem hoch. Es gab keine Medikamente und nur zwei oder drei Kräuter, von deren heilender Wirkung man inzwischen wusste. Und es waren keine Kinder geboren worden.
    Dass sich Darracqs Gefolgsleute verstecken mussten, erstaunte Rhodan, aber bald würde er den Grund erfahren, versicherte ihm Darracq, bevor er ihn mit einigen Blütenkelchen voller Wasser allein ließ.
    Die kleine Höhle im Korallengestein war angenehm kühl. Durch den Eingang drang ein stetiger Strom warmer Luft. Unter sich das Moos, über seinem Körper eine Decke aus geflochtenen Gräsern, wartete Rhodan die kurze Dämmerung ab. Zum erstenmal seit Tagen entspannte er sich und dachte in der Dunkelheit an Tasha und ihr verzweifeltes Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Leidenschaft; übergangslos versank er in tiefen Schlaf und erwachte, trotz des normalerweise geringen Schlaf-bedürfnisses eines potenziell Unsterblichen, erst sehr spät, der Morgendämmerung nahe, in der sternenüber-säten Finsternis.
    Er tappte hinaus zum Felsvorsprung und versuchte ergebnislos, bekannte Sternkonstellationen zu finden. Der Mond Brayg stand tief über der abgewandten Seite der Insel. Das Meer erschien endlos, das Plappern der Wellen und das Rauschen der Brandung schläferten Rhodan ein. Er erleichterte sich und zog sich auf sein weiches Lager zurück. Tapasand Island war ungefähr vier Stunden zu je vier, fünf Knoten oder Seemeilen entfernt - schneller schwamm ein Magnoraunde kaum -, also bestenfalls vierzig Kilometer im Durchmesser. Zu ausgedehnt für jeden Schwimmer. Vielleicht auch fünfzig Kilometer; Rhodan zuckte mit den Achseln. Seine Chancen, zu überleben, waren gestiegen. Die Möglichkeiten, den Planeten zu verlassen, waren gleich schlecht geblieben.
    Plus Exponent Neun, dachte er und fluchte

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