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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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erkennen, auf die reiche Beute wartete. Langgezogene klagende Laute hallten über das Wasser, während sich in den Fontänen der Wasservorhänge die Sonne in leuchtenden kleinen Regenbögen spiegelte.
    Nach weniger als einer Stunde hatten sich die jungen Saurierwesen zerstreut, waren getötet worden, ertrunken oder von den Raubtauchern zerrissen. Jeder Angriff und jeder Verteidigungsversuch der Elterntiere war fehlgeschlagen - die Magnoraunden waren zu langsam, die Maschinen zu schnell, und die Piloten reagierten wie geübte Sportsleute. Die Rachen der Magnoraunden würden, sagte sich Rhodan, ohne große Mühe einen Gleiter samt Insassen verschlucken können, wenn sie schneller zustießen. Rhodan hatte die Opfer ebenso wenig gezählt wie die anderen Nodronen, aber die Wächter waren rücksichtslose Jäger. Bis auf einzelne Raubtaucher, die sich scheinbar übermütig aus dem Wasser schnellten, war die Meeresoberfläche leer; die niedrigen Wellen trugen winzige, rötlich gefärbte Schaumkronen.
    Rhodan atmete tief ein und aus und schloss die Augen. »Dass die Wächter hinter dem Energie-Riff sich langweilen, dass sie ihren eigenen Leuten gegenüber rücksichtslos und roh sind - das kann ich verstehen«, sagte er und sah zu, wie sich die Bootsgleiter sammelten und sich langsam nach Norden schoben, aus dem Gewirr der Klippen hinaus. »Aber dass sie derart mörderisch auf die Magnoraundenbabies losgehen, erstaunt selbst mich.« Er hatte viele Wesen sterben sehen, die Vernichtung von Millionen und Milliarden miterlebt, der Zerstörung von Planeten und Sonnensystemen beigewohnt - aber eine solche Zurschaustellung gleichgültiger, bewusster Rohheit entsetzte ihn. Noch immer! Abscheu und Verzweiflung wurden weder durch potenzielle Unsterblichkeit gemindert noch durch das Wissen, sich weit in der Zukunft zu befinden.
    Schweigend beobachteten er und die beiden Nodronen, wie der erste Gleiter aus dem Wasser stieg, den Bug nach Norden drehte und startete. Nach und nach folgten die anderen. Das raue Gelächter der Gleiterinsassen hallte über das Wasser. Schwarze Aasvögel flatterten und segelten von den Klippen und stürzten sich auf die Reste der jungen Magnoraunden, die in den Wellen trieben.
    Als die Gleiter verschwunden waren - eineinhalb Stunden nach ihrer Ankunft -, kletterte Rhodan langsam hinunter und blieb vor Darracq stehen. Die Nodronen verließen ihre Verstecke und bildeten einen Kreis um die Männer. Ihre Gesichter waren unschlüssig, die Gesten sprachen von Ratlosigkeit. Rhodan sagte: »Ich weiß nicht, wie ich es anfangen soll, Darracq. Aber irgendwie müssen sich die Verhältnisse ändern. Und zwar bald!« Darracq Mogmorgh nickte. »Zu unseren Gunsten! Davon träume ich seit vielen Jahren.«
    Rhodan ging zum Tümpel, trank köstlich frisches Wasser und wusch sich so gründlich, wie er es mit ungefähr zwanzig Litern aus einem heftig tropfenden Eimer aus geflochtenen Blättern und Gräsern vermochte. Dann fühlte er sich, auf dem Weg zu seiner Klippenhöhle, eine Spur besser.
    *
    Als die Gleiter kurz nach Anbruch der Nacht zurückkehrten, erkannte Sheo Omek seine Chance. Er erwartete seine Kameraden mit einem Liquitainer voller Schnaps, beglückwünschte sie und wartete, bis sie grölend und lachend zur Kantine unterwegs waren.
    Ich spritze eure versalzenen Gleiter ab!, rief er ihnen nach. Dann habe ich bei euch etwas gut.
    Er holte die Reinigungsgeräte und programmierte die Roboter. Während Wasserstrahlen und Sprühregen über die Maschinen niedergingen, vergewisserte er sich, dass ihm niemand zusah. Er steuerte den größten Gleiter zum Magazin, öffnete das Tor und stieß rückwärts hinein. Er suchte während des kurzen Fluges nach einer glaubhaften Ausrede, aber selbst als er heraussprang und die Hälfte des Tores zur Seite gleiten ließ, war ihm keine eingefallen. Er zitterte vor Furcht, entdeckt zu werden. In fieberhafter Eile lud er Paket um Paket auf die kleine Ladefläche, die Sitze und die Zwischenräume. Er sprang zu einem anderen Regal, nachdem er die Ordnung wiederhergestellt hatte, und faltete eine schwarze Folie auseinander. Er zog sie über die Ladung und die Seiten des Gleiters und schwebte so langsam wie möglich aus dem Magazin hinaus. Er sah sich um und spürte seine Angst, entdeckt zu werden.
    Aber er war, als er das Portal zu schob, allein zwischen den Gebäuden. Vorsichtig steuerte er den Gleiter zwischen zwei Wänden, abseits der Reichweite einer Kontrollkamera, in die Höhe und zwischen

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