Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
den scharfen Graten über die Spitzen des Energie-Riffs. Er ließ den Gleiter um wenige Meter absinken, warf ein Paket nach dem anderen hinunter und steuerte auf die Stelle zwischen den glimmenden Positionslichtern zu, an der die heimkehrenden Jägergleiter über den Wall gekommen waren. Das vorletzte Paket, das letzte, das auf dem Nebensitz gelegen hatte. Mit dumpfem Klatschen landete es im nassen Sand und im Sumpf. Sheo zog den Gleiter hoch und überwand mit der nachgeschleppten schwarzen Folie die Oberkante des Riffs und ließ die Maschine durch die Wasserstrahlen und den künstlichen Regen bis zum Boden sinken.
    Als er die Motoren und die Antigravprojektoren abschaltete, merkte er, dass sein Herzschlag raste und dass er am ganzen Körper in kalten Schweiss gebadet war. Mit zitternden Knien stieg er aus und begann, die Folie zusammenzufalten.
    Ich hab’s geschafft!, stöhnte er und lehnte sich schwer an den triefenden Gleiter. Langsam ging er zur Werkstatt und schaltete die Tiefstrahler ein. Ein Roboter schwebte zur Seite, als Sheo das Reinigungsprogramm der Maschine desaktivierte.
    Hoffentlich, dachte Sheo inbrünstig, beobachtet morgen früh niemand die Ausgesetzten, wenn sie die Pakete auspacken und sich dabei auffällig verhalten.
    In der folgenden Stunde gelang es ihm, sich zu beruhigen. Die Gleiter standen gereinigt in Reih und Glied, als Sheo triefnass zu seinem Quartier ging und sich auszog; er war überzeugt, dass er vielleicht kein Leben gerettet, aber vielen Nodronen das Überleben erleichtert hatte.
    In dieser Nacht schlief er tief und traumlos.
    *
    Niemand störte ihn während der zweiten Hälfte des Tages. Er verbrachte die Stunden damit, seine Taucherbrille wieder in Stand zu setzen, seinen Gedanken nachzuhängen und die Unruhe seines tiefsten Inneren zu befrieden. Die Rebellen auf Hedrumeth waren verständlicherweise auf ihren Anführer fixiert, aber Darracq war unzweifelhaft mehr. Und anders. Ein Geheimnis schien ihn zu umgeben; seine unangefochtene Autorität schien aus einer geheimen Quelle zu stammen.
    Am nächsten Morgen begann Rhodan einen Rundgang über die Insel und befragte einige ältere Deportierte über Darracq Mogmorgh. Er erhielt nur ausweichende Antworten, die ihn nicht zufriedenstellten. Diejenigen, die seinen Gesichtsausdruck richtig deuteten, sprachen ihn, unsicher geworden, nicht an; schließlich, als sich Draynare der kurzen tropisch-äquatorialen Dämmerung entgegensenkte, aß er zusammen mit Darracq nicht mehr ganz frischen, aber gebratenen Fisch und reife Früchte und Beeren, Schoten und violette, pralle Knospen.
    Nach einigen Schlucken kaltes Wasser sagte er: »Habt ihr auf Hedrumeth irgendwelche Schwimmhilfen? Fischblasen, trockenes Holz, ein kleines Floß, irgendetwas Derartiges?«
    Darracq zuckte mit seinen muskelstarrenden, knochigen Schultern und deutete auf die Glut, den wertvollsten Besitz der Rebellen. Der Geruch nach kaltem Rauch durchzog die kleine, doppelt ovale Insel von einem Ende zum anderen. »Ein kleines Floß könnten wir dir bauen. Jetzt, weil die Wächter mit ihren Gleitern weg sind, haben wir das meiste Holz verbrannt. Aber wozu, Freund?«
    »Damit ich nicht ertrinke, so entkräftet wie ich bin.« »Willst du etwa ... «
    »Nein!«, sagte Rhodan entschieden und lächelte ironisch. »Ich will, wie du dir denken kannst, nicht nach Tapasand schwimmen. Aber zu den Klippen und Felstürmen, wo wir die Magnoraunden gesehen haben. Was willst du dort?«
    »Warte es ab, staune oder lache mich aus.« Rhodan zerschlug eine purpurne, haarige Nuss zwischen zwei Steinen. »Nur der törichte Einfall eines am Überleben Interessierten.«
    Darracq nickte und winkte einige junge Männer herbei. Sie gehorchten blitzschnell, und wieder dachte Rhodan an die verborgene Bedeutung, die in dem Anführer schlummerte, und an die Autorität, die er verströmte. Darracq gab leise Befehle; die Männer nickten.
    »Du findest das Schwimmgerät bei Sonnenaufgang am Strand unterhalb deiner Schlafhöhle.«
    »Genau dort brauche ich es«, entgegnete Rhodan undeutlich. Er kaute auf dem fettreichen Nusskern, schlug Darracq kameradschaftlich auf die Schulter und stand auf. »Wünsch mir Glück. Oder anders: Flehe den Doppelgötzen oder den Allgeist, die ewigen Sterne oder sonst irgendwen an, dass ich einen brauchbaren Einfall habe.«
    Darracq nickte und starrte seine schmutzigen Zehen an, hob dann den Kopf und blickte in die tiefrote Scheibe der Sonne. »Ich vertraue dir. Tu, was du glaubst,

Weitere Kostenlose Bücher