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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Mann, jede Würde vergessend, mit den gehetzten Schritten eines gejagten Wildes zu seinem AtmosphärenGleiter rannte und startete. Kurz darauf vollführte der silberne Keil eine Kehre über dem Lager und nahm Kurs auf Kion.
    Argha-cha sah ihm noch lange nach, auch dann noch, als der Gleiter in der Silhouette der Stadt verschwunden war, die sich vor dem Gebirge der Stürme aus dem Dunst erhob.
    Kion. Die Ewige Stadt.
    Seit sie denken konnte, hatte Argha-cha davon geträumt, die Hauptstadt des Empires von Nodro zu erblicken, ganz gleich, welche Schauermärchen die Geschichte-Erzähler von ihr berichteten.
    Aber jetzt, als sie die Skyline aus Hunderten von gewaltigen, Zelten nachgeahmten Wolkenkratzern musterte, sah sie vor sich nur ein Gewirr aus Himmelszelten, jedes darum bemüht, sich höher als alle Übrigen in die Höhe zu recken.
    Sie fragte sich, wann es dem Blitz gefallen würde, in ihnen einzuschlagen.
     

Kapitel 2
    Die Attentäter beratschlagten in einer Lagerhalle der Akisch-Handelsgesellschaft am Westrand von Kion unweit des Raumhafens. Die Reihen der Hochregale, zwischen denen sie sich verbargen, schnitten das Licht der spärlich gesäten Leuchtkörper ab und tauchten die müden Gesichter der Attentäter in ein gnädiges Dämmerlicht.
    Es war eine kurze Nacht für sie gewesen, zu kurz eigentlich, aber ihre Aufgabe duldete keinen Aufschub, zu viel hing von ihr ab - ihr eigenes Schicksal, aber auch das von zahllosen Einwohnern der Galaxis Vaaligo.
    Die Attentäter waren zu sechst. Oder vielmehr zu siebt, zählte man Schikago dazu, aber das wäre Quart Homphé niemals eingefallen. Die Ferrol-Katze war nur ein dummes Tier, und dazu eines, das den Terraner mehr als einmal an den Rand des Wahnsinns getrieben, ihm zahllose heftige Niesanfälle beschert hatte und das er am liebsten auf Quocht zurückgelassen hätte. An diesem Morgen aber hätte Homphé viel darum gegeben, mit Schikago zu tauschen. Mit ihrem beschränkten Verstand mochte die Ferrol-Katze die düsteren Absichten der sechs erahnen, die Gewissensqualen, die Quart Homphé peinigten, würden ihr fremd bleiben.
    »Hier ist eine aktualisierte Darstellung des Planeten Nodro. Seht sie euch gut an!« Errek Mookmher, der Anführer der Rebellen gegen das Empire, war von dem Tisch, um den sie sich versammelt hatten, aufgestanden, um den Terranern eine Einführung in die Verhältnisse vor Ort zu geben. Das Flüstern des Translators, der an Quart Homphés Wange klebte, war nur noch ein Beigesang. Homphé und seine Gefährten beherrschten Vaaligonde inzwischen nahezu perfekt.
    Über der Tischmitte hing ein Holo der Zentralwelt des
    nodronischen Empires. Nodro war eine trockene Welt, bedeckt von staubigen Wüsten und Steppen, ohne Eiskappen oder nennenswerte Vorkommen von Oberflächenwasser. Quart Homphé erinnerte die schlammigbraune Kugel in ihrer Eintönigkeit an den Mars.
    Der Mars. Homphé musste sich zusammenreißen, beim Gedanken an den roten Planeten nicht laut zu schluchzen. Bis vor kurzem hatte er geglaubt, dass er bereit sei, alles dafür zu geben, dorthin zurückzukehren, in ihre eigene Zeit. Aber jetzt. Quart Homphé war sich seiner Sache nicht mehr so sicher.
    »Die Bevölkerung Nodros ist sehr ungleich verteilt«, fuhr Mookmher fort. Der Rebellenführer teilte die Planetenkugel mit weit ausholenden Gesten in mehrere Regionen ein. Er trug wie üblich einen verstärkten Anzug aus schwarzem Leder. Am Gürtel baumelte eine Peitsche, als rechnete er damit, jeden Augenblick in einen Kampf verwickelt zu werden - eine durchaus realistische Annahme für einen auf Ehre fixierten Nodronen. »Die Äquatorregionen sind beinahe völlig menschenleer, das Klima dort ist zu heiß, als dass es viele auf sich nehmen würden. Dort existieren nur Straflager, ähnlich dem auf Pembur.«
    Quart Homphé erhaschte einen Blick auf die tätowierten Unterarme des Rebellenführers. Der linke zeigte in Miniatur eine Szene aus einem Marktplatz. Er gehörte zur Hand, die gibt. Der rechte Unterarm zeigte einen Ausschnitt aus einer blutigen Schlacht. Er gehörte zur Hand, die nimmt.
    »Die gemäßigten Regionen bildeten einst die Heimat zahlreicher Clans, doch nur die wenigsten von ihnen sind geblieben. Dem Empire missfiel ihre Unabhängigkeit. Es verbot ihnen, nach ihrem eigenen Gutdünken über das Land zu ziehen und deportierte sie in Reservate. Viele Nodronen sind dort gestorben, die
    Übrigen haben sich irgendwann in ihr Schicksal gefügt und sind in die Stadt gezogen. Sie sind

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